Gestern Abend waren wir mit einem Freund beim Lieblingsgriechen verabredet. Es gab seinerseits viel persönliches zu Erzählen. Am Nebentisch hatten zwei Damen gespeist. Sie waren vor uns mit dem Schnacken fertig und wollten irgendwann bezahlen. Aufgrund der räumlichen Nähe bekamen wir mit, dass die zwei sich eine Flasche Wein geteilt hatten, was die Bezahlung etwas verkomplizierte. Es wird heute ja alles Tischweise in die Computerkasse eingegeben. Eine halbe Flasche kommt darin nicht vor.
Wir verfolgten die Sache nur aus dem Ohrenwinkel, irgendwie hatte man sich mit dem Restaurantpersonal geeinigt. Als ich nochmal hinüberschaute, schoben sich die beiden Frauen Münzen über den Tisch hin und her. Die Absicht dahinter war wohl, dass eine centgenaue Teilung von den jeweils verzehrten Speisen und Getänken, sowie vom Trinkgeld, erfolgen sollte. Frauen können so kompliziert sein.
Ab und zu kamen wir auch schon mal in eine ähnliche Situation wenn wir mit Freunden ausser Haus gespeist haben. Wir haben dann nie so eine Gewese darum gemacht. Einer hat bezahlt und dann wurde sich die Rechnung hälftig geteilt. Ist doch alles ganz einfach.
Wenn der Liebste sein freies Wochenende hat, fahren wir zum Supermarkt unseres Vertrauens für einen Wochenendeinkauf und füllen dann auch einige Vorräte auf. Kartenzahlung ist für uns beide die Normalität. Bernd hat überhaupt kein Bargeld mehr bei sich. Wenn in der Firma für Hochzeiten gesammelt wird, werde ich sozusagen angepumpt, ob ich 5 Euro hätte. Meistens habe ich ein wenig Bargeld.
Im Vorraum des besagten Supermarktes hat eine örtliche Bäckerei eine Filiale. Dort kaufen wir samstags Brötchen für unser Frühstück, d.h. ich kaufe und Bernd verstaut währenddessen die Einkaufe im Wagen, so auch heute. Ich gab meine Brötchenwünsche auf und zückte die Kreditkarte. Dann gab es ein Problem: Das Internet, welches für die Funktion des Kartelesegerätes notwendig ist, war nicht vorhanden. Ahnungsvoll öffnete ich meine Geldbörse. Das Fach für die Scheine war leer, im Fach für Münzgeld war nicht genügend Bargeld vorhanden, damit ich meine Brötchen hätte bezahlen können. Meine Idee, am vorhandenen Bankautomaten eben Geld zu holen, wurde zunichte gemacht, der sei ausser Betrieb. Jetzt stand ich da ohne Geld, die Brötchen waren in der Tüte.
Mir blieben zwei Optionen, wobei die eine ziemlich unwahrscheinlich war, nämlich ob man mir an der Supermarktkasse 20 Euro verkaufen könnte. Ja, ich könnte Bargeld bekommen, müsste aber für mindestens 10 Euro einkaufen. Zum Glück fiel mir auf die Schnelle was ein, was ich noch kaufen könnte. Tabs für die Spülmaschine benötigen wir, wollten wir aber im Internet bestellen. Egal, also dann jetzt doch hier, der Preis natürlich 9,99. Ich griff dann noch zu den Papierrollen für die Küche. Würde passen, war eh nur noch eine Rolle im Vorrat. Also kam ich dann über 10 Euro und ich konnte mir 20 Euro auszahlen lassen.
An den beiden besetzten Kassen waren inzwischen diverse Samstagsgrosseinkäufer. Dementsprechend dauerte es, bis ich bezahlen und 20 Euro in Empfang nehmen konnte. Dann wieder zum Bäckereifachverkauf. Zum Glück brauchte ich mich nicht in die lange Schlange der Samstagsfrühstückbrötchenholer stellen. Ich bezahlte und bekam die Tüte mit den gefühlt vor Stunden eingepackten Brötchen ausgehändigt.
Auf dem Weg zum Wagen kam mir mein Schatz mit fragenden Augen entgegen. Er hatte sich schon um mich gesorgt, ob ich vielleicht einen Schwächeanfall erlitten hätte und umgefallen sei. Zum Glück war das nicht der Fall.
Und was lerne ich nun daraus? Ich sollte darauf achten, dass ich imme mindestens 20 Euro Bargeld dabeihabe. Ich wollte mir vor ein paar Tagen auch 20 Euro aus dem Bankautomaten ziehen. Aber auf dem Heimweg vom Einkauf waren meine Gedanken wohl ganz woanders, so dass ich an den diversen Bankfilialen einfach so vorbeigegangen bin, ohne die überhaupt wahrzunehmen.