Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Naziaufmarsch in Bautzen


Nach den unerträglichen Bildern aus Bautzen vom Samstag, habe ich langsam meine Gedanken sortiert und meine Sprache wiedergefunden. Der geballte Aufmarsch des Nazimobs durch die Strassen von Bautzen hatte mich sprachlos gemacht.

Ich frage mich, wer diese Demonstration braunen Sumpfes genehmigt hat bzw. ob sie überhaupt genehmigt war. Wenn nicht, warum ist die Polizei nicht dagegen vorgegangen? Gründe dafür gab es, auch mit einer eventuellen Genehmigung, reichlich. Aber die Ordnungsbehörden haben beide Augen und die Hühneraugen zugemacht. Ich sehe die drei berühmten Affen: Nichts sehen – nichts hören – nichts sagen! Der verantwortliche Oberaffe war wohl gerade im Urlaub.

Samstag haben die Nazis den CSD in Bautzen aufs Korn genommen. Die kleine Parade konnte zwar noch durchgeführt werden, aber das geplante Strassenfest wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Wo war die Polizei, die die Veranstaltung vor den Nazis schützen sollte?

Gestern war es ein CSD, gegen den sich der Nazimob richtete. Was ist es morgen? Eine Streikdemo? Eine Parteiveranstaltung? Ein anderer CSD? Am kommenden Samstag findet der CSD in Lübeck statt. War Bautzen ein Test, wie die Behörden reagieren und rottet die Nazis sich in ein paar Tagen in Lübeck zusammen?

Das Titelfoto ist ein Screenshot aus einem Video. Ich habe das Video mit diesen Worten kommentiert:
„Gestern war ein CSD das Ziel, morgen ist es ein Parteitag einer demokratischen Partei, übermorgen ist es eine Gewerkschaftsdemo – und wenn niemand dagegen vorgeht, wird dann ein Landtag gestürmt.
Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen könnte. Dieser Aufmarsch macht mir Angst! Demokratisch gewählte Politik, Verfassungsorgane Deutschlands, tut was gegen diesen braunen Mob!“

Der Kommentar hat bis jetzt 2.989(!) likes bekommen. Und es werden ständig mehr. Ich bin sicher, dass in den nächsten Stunden die 3.000-Marke überschritten werden wird. Das macht dann doch etwas Hoffnung.

Es zieht sich


Am 4. Mai vorigen Jahres haben wir diese Reise gebucht. Heute sind wir einen weiteren Schritt vorangekommen: Es sind jetzt weniger als 200 Tage, die wir noch warten müssen, bis es endlich losgeht.

Wir warten jetzt auf die Flugdaten und hoffen, dass wir die Möglichkeit haben werden, ein upgrade für die business class buchen zu können. Jeden Tag schau ich nach, ob die Daten schon veröffentlicht wurden.

Euro oder D-Mark?

Wenn man sich in den sozialen Medien „rumtreibt“, wird man eventuell mit skurrilen Accounts konfrontiert, die ihren Verfolgern mehr oder wenige schlaue Fragen stellen, die per Kommentarfunktion beantwortet werden können. Ich treibe mich ja nur bei Instagram rum, das reicht völlig.

Heute wurde mir dort ein Account vorgeschlagen, in dem gefragt wurde, ob die Leute, wenn sie etwas kaufen, immer noch in die gute alte Deutsche Mark umrechnen. Über 400 Antworten gab es bereits. Die ersten schaute ich mir im Schnelldurchlauf an – und ich war entsetzt. Es gab nur zustimmende Kommentare! Und auch den Wunsch, dass die DM hoffentlich mal wieder eingeführt werden wird. Von mir gab es einen neuen Kommentar mit der Frage: Was ist D-Mark? Bisher hat sich noch niemand dazu geäussert.

Kürzlich ereiferte sich ein User in seinem privaten Account darüber, dass er in einem Restaurant 12 Euro für einen Salat bezahlen sollte, das sind doch 24 Mark! Ich fragte ihn, ob er denn immer noch umrechnen würde, was er mir bestätigte. Ich bin da nicht weiter drauf eingegangen und hab nur für mich im stillen Kämmerlein mit dem Kopf geschüttelt, war kurz vor einem Schleudertrauma.

Der Euro wurde am 1. Januar 2002 als Zahlungsmittel eingeführt, das war also vor mehr als 22 Jahren. Seit dem 1. Januar 1999 gab es den Euro bereits in „unsichtbarer“ Form im Zahlungsverkehr. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, die es für uns als Reederei im internationalen Zahlungsverkehr viel einfacher machte. Ich kam also schon sehr früh mit dem Euro in Kontakt und war von der einfachen Abwicklung, ohne Kursumrechnung, begeistert.

Wer heute noch meint, für einen Preisvergleich zur historischen D-Markzeit umrechnen zu müssen, ist eh auf dem falschen Weg. Wenn ein Produkt damals z.B. 1 DM gekostet hat, würde es heute, 22 Jahre später, teurer sein. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, dass jetzt mal nachzurechnen bei einer angenommenen durchchnittlichen Inflation von 3 %. Es gibt dafür sicherlich eine Formel, ohne dass man 22 Mal 3 % vom jeweiligen neuen Preis draufrechnen müsste. Dazu kämen noch eventuelle Steuererhöhungen, die berücksicht werden müssten. Es ist also völlig absurd, heute noch umzurechnen, was ein Salat in D-Mark kostet.

Man kann sich das Leben auch schwer machen.

Die letzten Dachkirschen


Schon am Samstag letzter Woche wurde mir von der Kirschenolsch auf dem Wochenmarkt gesagt, dass diese Woche das Aus für Dachkirschen kommt. Mittwoch war ich nochmal da und hab mir ein Kilo gekauft. Heute morgen habe ich die letzten Dachkirschen in dieser Saison mit Genuss verspeist. Morgen ist der Obstbauer nicht auf dem Wochenmarkt, man will gern mal ein wenig ausspannen.

Die fleischigen Kugeln sind wirklich toll und ich freue mich jetzt schon auf die Dachkirschen im nächsten Jahr. Nach der Dachkirsche ist vor der Dachkirsche!

Ich muss abnehmen


Ganz unbedingt muss ich das, ich weiss das schon länger. Gut, ich brauch keine Bikinifigur, ich trage keine Bikinis. Aber ich fühle mich dezent unwohl in meiner Figur. Ich wollte bzw. musste schon früher mal abnehmen, was ich auch geschafft habe. Deshalb weiss ich, dass ich nicht von gleich auf jetzt eine Entscheidung treffen kann, endlich damit anzufangen. Aber ich glaube, ich habe diese Stufe jetzt erreicht.

Zweimal in der Woche gehe ich ja zur Rückengymnastik. Aber damit kann man nicht abnehmen. Das hält höchstens beweglich und lindert das eine oder andere Zipperlein. Also muss was konkretes passieren. Manchmal, so wie gestern, ist das ganz schön anstrengend. Da mag ich dann hinterher nicht noch irgendwas machen, besonders nicht bei dem aktuellen Sommerwetter.

Montags ist keine Gymnastik. Montag hatte ich mich also entschlossen, einen Spaziergang zu machen. Ich ging erstmal runter zur Elbe, Wasser und Schiffe gucken. Das entspannt. Dann weiter zur Spitze der Elbhalbinsel, von wo man zur Schleuse gucken kann. Da steht war eine Bank, aber die liess ich links liegen.

Weiter ging es über die Hafenpromenade bis zum derzeitigen Ende, da, wo die geesthachter Hafencity erweitert wird. Dort drehte ich um und ging wieder nach Hause. Wenn ich es vermeiden kann, benutze ich nicht den Lift. Es fiel mir zwar schwer, aber ich überwand den inneren Schweinehund und nahm die Treppe bis zum 3. Obergeschoss.

Ich wollte natürlich wissen, wie lange ich unterwegs gewesen war und schaute auf die Uhr Das war eine Runde von 50 Minuten. Da war ich schon ein wenig stolz auf mich. Sicher gibt es Leute, die darüber nur lächeln können. Aber he, ich bin nicht trainiert.

Gestern, Dienstag, dann Rückenpilates, so will das mal nennen. Es war das erste Mal, dass wir Übungen machten, bei denen ich mich auch mal anstrengen musste. Obwohl mir das ein wenig in den Knochen, oder Gelenken, sass, war ich taper und liess den Lift links liegen.

Bei uns im Schlafzimmer steht schon ziemlich lange ein Rudergerät rum. Anfangs haben wir es regelmässig benutzt. Dann ging der kleine Fitnesscomputer nicht mehr und es machte keinen Spass, das Gerät zu benutzen. Der Computer wurde zwar ausgetauscht, aber die Lust am Rudern war vergangen. Das Gerät steht da also schon mindestens, wenn nicht schon länger …. und staubt ein.

Ich könnte ja auch mal wieder rudern, ohne den Computer einzuschalten. Es ist nämlich doof, ständig das Ding vor der Nase zu haben, draufzuschauen und zu warten, dass die Minuten vergehen.

Heute nahm ich mir ein Herz bzw. meine Sportschuhe, die braucht man nämlich für die Fussstützen, stellte den Kurzzeitwecker des Ceranfeldes in der Küche auf 13 Minuten (sollten eigentlich nur 12 werden), setzte mich auf das Rudergerät und begann zu rudern. Vorher musste ich aber noch meine Sportschuhe aussaugen, da hatte sich viel Zeugs drin gesammelt.

Ich ruderte also still vor mich hin, mit dem nicht eingeschateten Computer vor der Nase, was auch doof ist, aber irgendwas ist ja immer. Ich zog da also meine Bahn bis ich dachte, na, hör man mal auf. Der Kurzzeitwecker hatte noch kein Laut gegeben. Als ich nachschaute, zeigte der noch eine Restzeit von 1 Minute an. Schuhe aussaugen hat max. 2 Minuten gedauert, wenn nicht weniger, aber ich will man nicht so sein: Ich hab also 11 Minuten was für mich getan. Im Dorf zum Markt war ich heute Morgen auch noch gewesen. Aber den Weg kann man eigentlich vernachlässigen.

Morgen ist wieder Rückengymnastik. Mal gucken, ob ich dann später noch Lust habe, mich auf das Rudergerät zu setzen. Egal, jetzt ist ein Anfang gemacht und ich hoffe sehr, dass ich durchhalte und ein paar Kilo abnehme.

Einfach mal zu Hause bleiben

Es ist schon länger her, da las ich in einem Blog von einem Ehepaar, dass der Gatte ein einjähriges Sabbatical angetreten hat. Ich erzählte meinem Schatz davon. Da der Herr aber im öffentlichen Dienst arbeitet, haben wir nicht weiter verfolgt, wie ein Sabbatical funktioniert. Wir dachten, dies sei ein Privilag für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst.

Vor ein paar Wochen kam Schatz nach Hause und erzählte, dass man in der Firma, in der er arbeitet, ein Sabbatical machen kann. Eigentlich ist so eine Auszeit ein unbezahlter Urlaub. In der Firma, in der mein Schatz arbeitet, funktioniert das so: Für den genehmigten Zeitraum, in unserem Fall drei Monate, wird vor dem Beginn des Sabbaticals nur ein halbes Gehalt bezahlt. Für den Zeitraum, für den das Sabbatical beantragt und genehmigt wurde, also drei Monate, wird das halbe Gehalt weitergezahlt. Der Arbeitnehmer ist also für diese Zeit sozialversichert. Das ist natürlich wichtig.

Wir haben länger darüber nachgedacht, ob und wann mein Schatz so eine Auszeit nehmen könnte. Es war klar, dass das im nächsten Jahr für drei Monate sein sollte. Dann hatte ich dazu eine Idee:
Unsere Reise beginnt im nächsten Jahr am 26. Februar. Der Abflug von Hamburg wird voraussichtlich am 25. Februar stattfinden. Für die 4 Tage im Februar sollte Schatz Urlaub nehmen und das Sabbatical beginnt dann am 1. März. Eine Kobination von Sabbatical und Urlaub ist möglich.

Diese Idee fand Anklang und der Antrag wurde eingereicht. Freitag kam die offizielle schriftliche Bestätigung, dass das Sabbtical genehmigt wurde. Mein lieber Schatz bleibt also im nächsten Jahr drei Monate zu Hause. Wir freuen uns sehr auf diese Zeit.

exotisch = diskriminierend?

Ich bin zu alt für diese Welt, ich verstehe das alles nicht:
Wie ntv-online berichtet (leider gibt es dazu keinen Link), hat in Berlin eine „Jury gegen diskriminierende und sexistische Werbung“ das Wort „exotisch“ in Zusammenhang mit einem Werbeslogan für ein Street Food Festival als diskriminierend bezeichnet: Der Begriff „exotisch“ werde häufig verwendet, um Menschen oder Kulturen als fremd, andersartig und außerhalb der Norm zu beschreiben (Zitat aus der Kurzinfo bei ntv-online).

Mango, Kiwi, Ananas, Orangen, Bananen, Affen, Känguruhs sind also nicht als exotisch zu bezeichnen, der Affe oder die Kiwi könnten sich diskriminiert fühlen? „Exotisch“ ist also jetzt nicht mehr zu vewenden, wie auch Neger, Zigeuner und Eskimo? Asiatische Musik oder Musik mit dem Dudelsack darf auch nicht exotisch genannt werden, denn schottische Musik kommt auch aus fremden Kulturen, wie auch der Wiener Walzer. Auf den Genuss eines exotischen Cocktails muss ich ab sofort verzichten? Man könnte das sicher noch viel weiter und länger fortführen.

Unter dem Aspekt dieser fragwürdigen Jury habe ich „exotisch“ noch nie gesehen, wie ich auch mit dem Begriffen Neger und Zigeuner aufgewachsen bin, ohne dass meine Familie darin was negatives gesehen hat.

Ich kann auch Makro


Na ja!

Ich will meine ja nicht mit den professionellen Fotos von Birte vergleichen. Dafür, dass ich die Libelle mit dem Handy erwischt habe, ist das, finde ich, eine tolle Aufnahme geworden. Gut, man muss schon sehr genau hinschauen, um das Insekt zu sehen, ist ja fast ein Suchbild. Wenn ihr auf das Foto klickt, wird es grösser, dann ist es einfacher.

Unpraktisch


Die Idee ist ja nicht verkehrt: Drehverschlüsse an bestimmten Einweggebinden müssen seit Anfang des Monats mit der Flasche oder dem Karton nach dem Öffnen verbunden bleiben. Man hat nämlich festgestellt, dass die Verschlüsse einfach in die Natur geworfen werden, angeblich. Die Bürokraten der EU wurden also tätig. Mir sind noch nie lose Drehverschlüsse begegnet, aber nun ja, es ist wie es ist. Die Dinger bleiben an einem dünnen „Plastikfaden“ an der Flasche hängen. Bei uns betrifft es Wasserflaschen mit lautem Wasser und Milchkartons.

Bei den Milchkartons lassen sich die Verschlüsse so drehen, dass sie beim Eingiessen der Milch nicht stören und den Milchfluss behindern. Bei den Wasserflaschen ist das anders. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, genauer zu untersuchen, wo der Unterschied ist, aber es ist so.

Die Verschlüsse bei den Wasserflaschen hingegen klappen immer halb zu, egal wie die Konstruktion gedreht wird. Bei einer 1,5 Liter Flasche ist das aufgrund des Gewichtes lästig. Wir machen das jetzt so: Wir drehen den geöffneten Verschluss mehrmals am „Plastikfaden“, dann lässt er sich wenig Kraftaufwand abreissen, zack.

Auch leere Flaschen werden selbstverständlich wieder mit dem Verschluss versehen. Wir sind noch nie nich auf die Idee gekommen, die Schraubverschlüsse getrennt von den Flaschen zu entsorgen, die natürlich vorbildlich beim Supermarkt im Leergutautomaten entsorgt und geschreddert werden. 25 Cent Pfand für eine Flasche ist viel Geld, und das ist auch gut so. Bei uns kommt da schon ganz schön was zusammen.