Zweifelhaft

Das, was die Kanzlerin und die Landesfürsten gestern beschlossen haben, ist sehr zweifelhaft. Ich befürchte, dass spätestens in 4 Wochen alles wieder rückgängig gemacht wird. Das, was man nun darf oder nicht darf, wer was wann öffnen darf oder wann nicht mehr – es ist eine Katastrofe. Wer kann sich damit noch zurechtfinden.

Ich fand ja teilweise Öffnung nach dem 1. Lockdown schon verfrüht. Dann der zweite Lockdown, der eh viel moderater war als der 1., die Lockerungen zu Weihnachten. Danach stieg die Kurve wieder an. Jetzt war man auf dem Weg „to flatten the curve“. Und gleich kommen wieder Forderungen von allen möglichen Interessenvertretungen, dass es nun langsam mal gut ist und man kann doch nun wieder loslegen.

Bei allem Verständis für die Betroffenen: Ein harter Lockdown im Herbst, ähnlich wie der 1. Lockdown, hätte uns vermutlich viel weitergebracht. Und das, was gestern in einer 9-stündigen Konferenz besprochen und entschieden wurde, bringt uns nicht weiter, es wird ein Rückschritt sein.

Ich bin mindestens genauso besorgt wie Herr Lauterbach.

11 Gedanken zu „Zweifelhaft

  1. Frau Momo

    Ich sehe es wie Du. Man hätte schon letztes Jahr konsequenter sein müssen. War man nicht, aber ich habe das Gefühl, daraus hat man nix gelernt. Ich habe auch Verständnis für die Betroffenen, aber es nützt ja nix, wenn wir uns alle wieder ins Getümmel stürzen und es dann noch schlimmer wird.
    Ich halte es weiterhin mit „ich muss nicht alles machen, was erlaubt ist“. Wir werden uns weiterhin mit allem zurückhalten.

    Antworten
        1. Hans-Georg

          Das, was der Spiegel da schreibt, deckt sich ja nahezu mit meiner Meinung.
          Und was die erwähnte Task Force betrifft, die soll von Spahn und Scheuer geleitet werden … Ich glaube, dazu muss man nichts sagen.

          Antworten
          1. Anne

            ZDF Heute Show:
            „Spahn und Scheuer sollen zusammen die „Taskforce Testlogistik“ leiten.
            Als würde man der sinkenden Titanic die brennende Hindenburg zur Unterstützung schicken.“

          2. Hans-Georg

            Vielleicht ist das so eine Art Rausmobbing. Besonders der Scheuer hat sich ja nicht mit Ruhm bekleckert. Wenn die 2 das nun versemmeln, kann Angie die ja vielleicht loswerden.

          3. Frau Momo

            Eigentlich braucht es ja keine Gründe mehr, Scheuer endlich rauszuschmeißen… Gründe hat er genug geliefert, aber er hat leider nicht den Anstand seinen Hut zu nehmen.

  2. Der Wilhelm

    Was mich daran am meisten stört ist Inkonsequenz, die hinter den Entscheidungen steht.
    Erst soll ein Inzidenzwert von 50 gut für uns alle sein, dann 35, jetzt will man plötzlich bei 100 schon lockern.
    Als ob das Virus darauf Rücksicht nehmen würde….

    Und ich stelle fest, dass mein Vertrauen auf richtige Entscheidungen aus der Politik mit den aktuellen Entscheidungen um etliche Prozent geschrumpft ist – will sagen, dass ich wohl auch noch weiter im selbst verordneten Lockdown bleiben und soziale Kontakte aus den unvermeidlichen nicht stattfinden werden, inklusive Onlineshopping, wo immer das möglich ist.

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Wir haben einen großen, aber vernünftigen Freundeskreis. Gern würden wir uns alle mal wieder treffen, z.B. meinen 70. Geburtstag vom vorigen Jahr nachfeiern. 4 von diesen Freunden wohnen in der Nachbarschaft, 2 auf der gleichen Etage wie wir. Mit denen wechseln wir mehrmals in der Woche ein paar Worte, meistens nur an der Wohnungstür. Das andere Paar wohnt im Haus gegenüber, man trifft sich eim Einkaufen und schnackt ein paar Worte.
      Viele Leute können sich gar nicht mehr mit sich selbst beschäftigen, sie brauchen ständig Abwechslung, Party, Treffen, Restaurantbesuche. Wir gehören zum Glück nicht zu dieser Kategorie.

      Antworten
  3. Ralf

    Deutschland hat ein Dreivierteljahr verschlafen und das Nichtstun Oktober/November holen wir nicht mehr ein. Markus Feldenkirchen vom „Spiegel“ hat das unlängst die deutsche Bräsigkeit genannt.

    Die Seuche hat inzwischen unsere Umgebung erreicht. Unser bester Freund ist erkrankt und sein Mann auch. Einer der beiden arbeitet in einem Krankenhaus. Alles Desinfizieren, FFP2-Maske, Gesichtsvisier, Gummihandschuhe und Infektionsschutzanzug haben letztlich nichts genützt. In irgendeinem Moment des Umziehens in einem Personalraum war offenbar doch etwas verseuchtes Aerosol in der Luft. Der Routinetest war positiv, und einen Tag später hatte der andere schon erste Symptome. Inzwischen hat er eine Lungenentzündung. 49 Jahre alt, lebenslang von stärkster Gesundheit, ein Kerl wie ein Bär.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Frau Momo Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert