Forderungen

Täglich liest man, dass irgendwer anlässlich von Corona und den Folgen, nämlich Verboten, Schließungen und Auflagen, Forderungen stellt. Ich habe schon länger darüber nachgedacht, darüber ein paar Bemerkungen zu schreiben. Eine langjährige Blog- und Instagrambekanntschaft hat es per Twitter auf den Punkt gebracht, besser kann man es nicht sagen:

„Immer wieder spannend zu beobachten, mit welcher Vehemenz so mancher Verband finanzielle Unterstützung vom Staat einfordert. Ich verstehs, aber als Steuerzahler würde ich manchmal auch gern ein „Bitte“ hören, zumindest ein kleines.“

8 Gedanken zu „Forderungen

  1. Der Wilhelm

    Im Grunde ist das doch ein alt bekanntes Phänomen, das immer wieder aus Teilen der Wirtschaft kommt.
    Ich erinnere da nur an die Bankenkrise oder die Bauern, die seit Jahrzehnten nicht ohne Subventionen leben möchten – wobei auch da immer die am lautesten gejammert haben, die eigentlich noch gut dastanden.

    Von anderen Gruppen ohne Lobby (beispielweise von Obdachlosen) hört man solche Forderungen kaum.
    Die werden einfach übersehen und kriegen dann vom Kuchen auch fast nicht mehr ab, obwohl – im Sinne von staatlicher Gerechtigkeit – die eigentlich als erstes versorgt werden müssten……

    —————————

    Was nun die Corona-Hilfen angeht:
    Natürlich ist es gut, wenn durch entsprechende Förderungen versucht wird, die Infrastruktur, Gastronomie und Handel über die Zeiten des Lockdowns zu retten. Das ist keine Frage, sondern in gewisser Weise auch eine Notwendigkeit, zumal es da auch immer um Arbeitsplätze geht.
    Und natürlich wäre es gut, wenn diese Hilfen sehr zeitnah fliessen würden / geflossen wären.
    Anderseits besteht aber auch kein Rechtsanspruch darauf, dass alle Verluste ausgeglichen werden – und das ist auch gut so.
    Denn mehr als Nothilfen kann eigentlich niemand verlangen – schon gar nicht, wenn seine Forderungen zu Lasten anderer gehen.

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  2. Ralf

    Sicher ist das grundsätzlich richtig. Aber was derzeit geschieht, geht weit über das unternehmerische Risiko hinaus und die Schließungen werden vom Staat auf Grund einer zu unser aller Lebzeiten nie dagewesenen Krise verordnet. Das erlaubt meine ich eine etwas andere Sicht auf die Dinge.

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    1. Hans-Georg

      Es können nicht immer alle nur nach dem Staat schreien und „fordern“. Wie Danny schon sagt, und das ist mir selbst in den letzten Wochen auch aufgefallen, es wird immer nur gefordert gefordert gefordert, sei es die Impfreihenfolge, Öffnungen oder finanzielle Unterstützung, von irgendwelchen Verbänden, Interessenvertretungen, alle FORDERN immer nur. Vielleicht sollte man auch mal über Eigeninitiative nachdenken, wie z.B. die Gastronmie, die den Außerhausverkauf anbietet.
      In dieser Situation, in der wir uns ALLE befinden, müssen wir auch ALLE Verzicht üben und die Sache GEMEINSAM durchstehen, egal, was die Regierung verordnet. Ich als Rentner war es gewohnt, jedes Jahr eine Rentenerhöhung zu bekommen. In diesem Jahr fällt die aus. Soll ich mich jetzt hinstellen und sagen: Das war immer so, ich fordere jetzt auch für dieses Jahr eine Rentenerhöhung? Also verzichte auch ich.
      Es gab immer krisengebeutelte Bereiche, z.B. die Frachtschifffahrt. Ölkrise, Wirtschaftskrise – und darunter haben sehr viele Reeder leiden müssen. Und was haben sie gemacht? Entweder haben sie Konkurs anmelden müssen, die Banken um Aussetzung der Kredite bitten müssen – oder sie sind tatsächlich in den Keller gegangen und haben Geld rausgeschaufelt um das Geschäft am Laufen zu halten.
      Der Staat kann sicher helfen und das macht er auch. Aber wir können nicht alle erwarten und uns auf den Staat verlassen, wenn wir Hilfe brauchen. Ein wenig Demut täte uns allen gut, und das ist es, was Danny uns sagen möchte.

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      1. Ralf

        Mir fehlt vor allem Logik. Dass in RLP riesige Möbelhäuser nur einen Kunden zum selben vorher vereinbarten Termin empfangen dürfen, als handelte es sich um einen Verkaufsraum von 50 qm, verstehe ich nicht. Dass Menschenmassen den öffentlichen Park gegenüber der Wohnung meiner Eltern bevölkern dürfen, Zoos aber bis gerade eben geschlossen bleiben mussten, verstehe ich nicht. Dass Schulen geöffnet werden und die Regierenden sich danach (und nicht etwa vorher) Gedanken über eine Teststrategie machen, verstehe ich nicht. Dass Riesenkonzerne Millionenbeträge erhalten, aber die Installierung von Lüftungsanlagen in Klassenräumen unserer Schulen (hier in KL) zu teuer ist und deshalb unterbleibt, verstehe ich nicht. Dass sich in Discountern Menschenmengen an den Wühltischen drängen dürfen, kleine Bekleidungsgeschäfte aber geschlossen bleiben müssen, verstehe ich nicht. Dass der hiesige Teeladen offen haben und bis zu vier Kunden gleichzeitig empfangen darf, die benachbarte viel größere Buchhanldung aber keinen einzigen, verstehe ich nicht. Dass mein Vater zur Pediküre darf, aber meine Mutter nicht zur Maniküre, verstehe ich nicht. Das könnte ich jetzt beliebig lange fortsetzen. Ich hab seit Beginn der Krise alles mitgemacht, was uns vorgeschrieben wurde, aber langsam stelle sogar ich, ein bisher braves Schaf, Fragen.

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        1. Hans-Georg

          Ich hatte schon mal erwähnt, dass ich die ganzen Vorschriften nicht verfolge, genau aus dem Grund, der mir bei dir vordergründig erscheint: Du willt das alles wissen und hinterfragen und ich darüber aufregen.
          Ich bekomme alles, was ich zum Leben benötige, im örtlichen Einzelhandel. Alle Extrawünsche kann ich, wie wir es sonst auch machen würden, im Onlinehandel bestellen. Ich sehe für mich keinen Grund, irgendwas zu hinterfragen, warum das so ist und nicht anders. Es ist halt so wie es ist. Ich kann nur auf mein Blog vom 26.2. verweisen:
          https://queergedacht.de/2021/02/die-wahrheit-zum-wochenende/

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  3. Frau Momo

    Was mich dabei so nervt, auch wenn es vielleicht in der Natur der Sache liegt, ist, das sich jeder für am wichtigsten hält und meint, er müsse als erstes wieder aufmachen dürfen. Ich finde viele Förderungen fragwürdig und denke, an mancher Stelle hätte man das Geld besser verteilen können, aber es wird überhaupt was getan. Ich glaube, das sieht in anderen Ländern ganz anders aus.

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    1. Hans-Georg

      Es gibt ja auch Gerüchte, dass Ostern wieder Verwandtenbesuche möglich sein sollen. Das hatten wir doch erst zu Weihnachten. Und 2 Wochen später wird alles, was jetzt langsam wieder möglich ist, wieder rückgängig gemacht.
      Ein Freundin von uns betreibt ein kleines aber feines Sportstudio. Da ist seit gestern Einzeltraining möglich. Donnerstagmorgen habe ich meine erste Stunde seit Monaten, sozusagen mit personal trainer.

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