Die Überschrift suggeriert, als würden wir nur einmal im Jahr in ein Musical gehen. Wer uns kennt weiß, dass das totaler Blödsinn ist. Nun ist es aber so, dass wir ganz liebe Freunde haben, die wir nur einmal im Jahr in Hamburg treffen und mit denen wir abends einen Musicalbesuch machen. Der letzte Besuch ist nahzu auf den Tag genau vor einem Jahr gewesen. Gemeinsam schauten wir uns die Derniere von „Kinky Boots“ im Stage Operettenhaus an.
In diesem Jahr sollte es das Musical „Paramour“ im Theater neue Flora sein. Es war ein Geburtstagsgeschenk von Franko für Martina. Die Karten hatten wir besorgt nachdem wir, sozusagen hinter den Kulissen, einen Termin ausgemacht hatten. Ich weiß, dass die Beiden gern Varietè sehen. Paramour beruht ja auf einer Zusammenarbeit mit Cirque de Soleil, das sollte also ok sein. Ich hatte Franko allerdings von unser nicht so positiven Meinung berichtet.
Inzwischen ist es zur Tradition geworden, dass wir bei diesen Treffen in einem Hotel übernachten, obwohl Hamburg ja vor unserer Haustür liegt, um so viel Zeit wie nur möglich miteinander verbringen zu können. Ich fuhr rechtzeitig mit dem Wagen zum Hotel da Parkplätze dort sehr knapp sind. Zum Essen hatte ich Plätze im Restaurant Schifferbörse reserviert. Bernd musste bis 15 Uhr arbeiten und kam direkt zum Restaurant. Wider erwarten waren die Speisen besser als ich von einem früheren Besuch in Erinnerung hatte. Das war schon mal ein guter Auftakt des Abends.
Die S-Bahn brachte uns in wenigen Minuten zum Bahnhof Holstenstraße, direkt gegenüber dem Theater – sehr praktisch. Um 19 Uhr wurden die Türen zum Foyer geöffnet und wir nahmen unsere Plätze im reservierten Bereich der „open bar“ ein, eine weitere Stunde zum Gedankenaustausch mit unseren Freunden. Für die „open bar“ bezahlt man eine Flatrate und kann vor der Vorstellung und in der Pause trinken so viel man möchte – eine lohnende Investition schon bei insgesamt 3 Drinks pro Person.
Für diese Vorstellung hatten wir tolle Plätze gebucht, Reihe 10 genau in der Mitte. Wir hatten die Bühne total im Blick was ein großer Vorteil ist. Es gibt Szenen, da passiert so viel auf der Bühne. Ein seitlicher Platz, wie wir ihn bei unserer ersten Vorstellung hatten, ist das Geld nicht wert. Auch die Mimik der Darsteller war von Reihe 10 noch sehr gut zu beobachten.
Seit der Premiere gab es einen Castwechsel bei den Hauptrollen: AJ Golden, der skrupellose Filmregisseur, wird jetzt von Gian Marco Schiaretti gespielt. Er konnte uns nicht überzeugen. Pasquale Aleardi war reifer in seiner Ausstrahlung und hatte der Rolle mehr Dominanz verliehen. Das liegt wohl am Altersunterschied von 15 Jahren.
Die Rolle der Indigo hat Ann Sophie (ehemals Letzte beim ESC) übernommen. Man nimmt ihr ab, dass sie AJ Golden die Stirn bietet und sich nicht alles gefallen lässt, was er von ihr will.
Anton Zetterholm steht nach wie vor als Komponist Joey auf der Bühne. Er überzeugt in der Rolle des verliebten jungen Mannes und als von AJ Golden unterdrückter Komponist.
Die vielen Artisten haben einen großen Anteil, vielleicht sogar den Hauptanteil, an diesem Musical. Und wir müssen gestehen, dass wir dieses Mal positiv überrascht wurden. Nachdem unsere Reaktion nach dem ersten Mal nicht so positiv ausgefallen ist, eher so „na ja“, waren wir gestern Abend ziemlich angetan und könnten uns tatsächlich vorstellen, uns Paramour noch mal anzuschauen. Vielleicht lag das an den besseren Plätzen.
Ein Taxi brachte uns nach der Vorstellung zum Hotel. In der Bar ließen wir den Abend revue passieren, schnackten über viele private Dinge und tranken „Holsten Rosé“. Wegen starker Frequentierung der Hotelbar, waren Weingläser aus. Na und? Der Wein schmeckte trotzdem. Es war bereits 1:30 Uhr als wir unsere Zimmer aufsuchten.
Nach dem gemeinsamen Frühstück dann heute Morgen die herzliche Verabschiedung und jeder fuhr seinem Zuhause entgegen. Wir freuen uns auf den nächsten gemeinsamen Musicalbesuch mit Martina und Franko, vielleicht wird es dann „Tina“?