Das wir es gern scharf haben, hatte ich ja schon mal berichtet. Ich will jetzt aber nicht über scharfe Speisen reden sondern über scharfe Messer. Scharfe Messer sind das A + O in der Küche. Wenn die Klinge nicht mühelos das zu verarbeitende Gut gleitet, macht die Arbeit keinen Spaß und es besteht die Gefahr, dass man abrutscht und sich das Messer in die Pfote rammt. Dann ließe sich vielleicht Schwarzsauer zubereiten.
Messer und Scheren kann man zu einem professionellen Schärfer bringen. Früher fuhr der Scherenschleifer durch die Straßen der Wohngebiete. Die Hausfrauen brachten ihm Messer und Scheren. Der Schleifstein wurde mittels eines Fußbedals angetrieben. Wie gut das Ergebnis war entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich selbst habe schon diverse Möglichkeiten ausprobiert, das Handwerkszeug für die Küche scharf zumachen ausprobiert. Auch elektrisch betriebene Teile waren dabei. Zufriedenstellend hat keins gearbeitet. Irgendwann landeten die alle im Müll bzw. auf dem Wertstoffhof. Ich habe dann auf den althergebrachten Wetzstahl zurückgegriffen. Für zwischendurch mal schnell das Messer zu schärfen wenn man merkt, es ist stumpf geworden, ist das ok – bisher. Die Fachleute sagen ja, dass die Schneide einen Anschliff von 15 Grad haben soll damit ein Messer perfekt schneidet. Mit dem Wetzstahl kriegt man das eher „nach Gefühl“ hin. Wie soll man denn noch ein Geodreieck halten, wenn man in der einen Hand den Wetzstahl hält und das Messer mit der anderen Hand über den Wetzstahl reibt?
Kürzlich entdeckte ich, vermutlich bei Instagram, den Horl Rollschleifer. Die Beschreibung der einfachen Handhabung überzeugte mich und der Rollschleifer wurde ein Weihnachtswunsch – der in Erfüllung ging.
Sei mehreren Tagen bin ich nun dabei, die Messer „anzulernen“, d.h. ihnen die 15-Grad-Klinge zu verpassen. Je nach Alter und Gebrauchsintensität dauert dieser Prozess mal kürzer und mal länger. Zwei Messer habe ich inzwischen nicht nur „angelernt“ sondern auch scharf gemacht. Mit ihnen lässt sich ein Stück Küchenpapier mühelos einschneiden. Die anderen Messer bedürfen noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Aber das bekomme ich auch noch hin.
Wie erwähnt, die Handhabung ist sehr einfach: Das Messer wird mittels Magneten an der Stirnseite eines Holzblocks gehalten. Dieser hat eine Neigung von 15 Grad. Mit dem eigentlichen Rollschleifer rollt man mit der Diamantscheibe an der Schneide entlang. Für schmale Messer gibt es an der anderen Seite des Holzblocks eine Art Stufe. Die Scheibe ist auf dem Holzroller verschraubt und ließe sich bei Bedarf austauschen. Es gibt auch noch 2 ergänzende Scheiben für ganz viel Schärfe. Die müssen aber extra bestellt werden.
Wenn die Schärfe einer Klinge nachlässt, sollen ein paar Bewegungen mit dem Rollschleifer genügen, diese wieder gebrauchsfähig zu machen. Das Messer hat dann ja schon die 15-Grad-Schneide und muss nur nachgeschärft werden, wie man das vom Wetzstahl kennt.
Bis jetzt bin ich mit dem Rollschleifer sehr zufrieden – weil das Ding einfach und wirksam ist.
Na, das Ding ist ja mal cool. Mit Messer schärfen hab ich schon immer meine Probleme.
Wie ich auch. Und als ich das entdeckt hatte, fand ich das auch cool. Man muss eben nur ein wenig geduldig bis alte Messer den richtigen Schliff haben. Aber dann ist das eine scharfe Sache.