Ins Wasser gegangen


Ein Mann ist von einem Kreuzfahrtschiff verschwunden. Daniel Küblböck soll von der „AIDAluna“ ins Meer gesprungen sein. Das sieht nach Suizid aus. Angeblich verschwinden jährlich ca. 20 Personen von Kreuzfahrtschiffen. Um die wird natürlich nicht so ein Aufhebens gemacht wie um jemanden, den man aus dem Fernsehen kennt.

Bei unseren Kreuzfahrten stehe ich ja oft an der Reling, sei es auf dem zu unser Kabine gehörenden Balkon oder auf dem Promenadendeck. Möglichkeiten, an der Reling zu stehen, gibt es viele. Und wenn ich da so stehe und nah an der Bordwand hinunterschaue, in das durch das Schiff aufgewühlte und schäumende Wasser, schüttelt es mich immer wenn ich daran denke, ich würde jetzt da hineinfallen. Womöglich würde ich in den Sog der Schiffsschrauben geraten. Und wenn nicht, würde das Schiff weiterfahren und ich würde sehen, wie es sich immer weiter von mir entfernt. Und dann sehe ich mich da, wenn ich denn heil wieder auftauchen würde, im Wasser schwimmen und dem Schiff hinterherwinken in der Hoffnung, dass mich jemand sieht.

Wie verzweifelt muss jemand sein, der bewusst diesen Weg wählt, um sein Leben ein Ende zu setzen?!

Dass gestern die Suche nach Daniel Küblböck eingestellt wurde, ist ganz sicher für alle Beteiligten eine schwere Entscheidung gewesen. Aber bei einer Wassertemperatur von ca. 10 Grad ist das nur die logische Konsequenz. Denn ein Überleben bei dieser Temperatur ist nur für wenige Stunden möglich. Allenfalls hätte man eh nur noch seinen Leichnam bergen können. Für Angehörige und Freunde wäre es sicher leichter gewesen, das Schicksal zu akzeptieren – bei aller Tragik.

6 Gedanken zu „Ins Wasser gegangen

  1. Elke

    Ich finde das auch ganz schrecklich. Eigentlich habe ich niemals-nie Verständnis für Menschen, die sich so davon schleichen, weil irgendwas in ihrem Leben nicht mehr rund läuft. Aber diesen Fall finde ich schon erschütternd. Wie muss es in einem Menschen aussehen, wenn er diesen Schritt/Sprung in die Tat umsetzt. Er tut mir wirklich sehr, sehr leid. Hoffentlich musste er nicht allzu lange kämpfen bevor er erlöst wurde. LG Elke

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    1. Hans-Georg

      Genau das wäre mein Problem: Der Kampf mit dem Wasser. Der natürliche Überlebenstrieb verlangt nach Luft, man will an die Oberfläche, man will schwimmen. Ich kann mir nur vorstellen, dass er vorher Drogen, Beruhigungsmittel und/oder Alkohol zu sich genommen hat. Oder er konnte gar nicht schwimmen.

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      1. Elke

        Stell Dir vor, da schickt mir doch gerade einer unserer Nachbarn eine Whatsapp mit folgendem Wortlaut: …Daniel Küblböck hat die Gruppe verlassen…
        Ich bin richtig ausgerastet. Ar..hloch!
        LG Elke

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  2. // Heidrun

    …von Irmi hierhergefunden und quergelesen!

    Es kann trotz allem bei Daniel Küblböck ein tragischer Unfall gewesen sein, es bleibt abzuwarten, ob man seinen Leichnam findet. Traurig ist es in jeder Hinsicht!

    Im Moment mache ich mir jedoch Gedanken um Irmi…

    Ein herzlicher Sonnengruß… von Heidrun

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    1. Hans-Georg

      Einen Unfall schließe ich aus, es sei denn, er ist leichtsinnigerweise auf eine Reling geklettert. Und das macht man nur unter Einfluss von Alkohol oder Drogen – wenn überhaupt. Angeblich wollen Passagiere ja gesehen haben, dass er gesprungen ist. Normalerweise fällt man nicht so einfach über Bord.

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