Seit gestern Nachmittag bin ich wieder zu Hause. Ich habe mich sozusagen selbst aus der Klinik entlassen. Bei dem tollen Sommerwetter hielt mich nach dem Mittagessen nichts mehr im Krankenzimmer. Ich meldete mich ab und machte einen Spaziergang durch die Einkaufsstraße von Bergedorf. Am Schlosspark holte ich mir ein Eis und bummelte durch den Park.

Mein Ziel war der Schnickschnackladen am Ende der Straße, ihr wisst schon, Depot heisst er. Gerade war ich wieder draußen als mein Handy Signal gab. Bernd war dran. Er hätte sich frei genommen weil in der Firma „tote Hose“ sei. Dann könnte er den Nachmittag lieber mit mir verbringen, was ich natürlich total lieb fand.

Ich machte mich auf den Weg zurück in die Klinik weil ich noch ein Medikament nehmen musste. Dann meldete ich mich für die „Kaffeetafel“ ab. Da rief Bernd auch schon wieder an, dass er unten auf mich wartet.

In der Einkaufsstraße setzten wir uns in ein Straßenkaffee und vertilgten einen Eisbecher, anschließend noch einen Espresso bzw. einen Cappu. Eine Stunde war erst vergangen und ich hatte noch keine Lust, wieder in die Klinik zu gehen. Also bummelten wir noch weiter, genau den Weg, den ich vorher schon gegangen war.

Auf dem Rückweg, es war fast 16 Uhr, kam mir dann die Idee: Ich will nach Hause! Was soll das denn jetzt noch? Ich würde mich wieder auf das Bett legen, eine Nacht mit einem schnarchenden Russen verbringen und am nächsten Morgen nach dem Frühstück ein Taxi nehmen und nach Hause fahren.

In der Klinik traf ich gleich den Stationsarzt. Ich fragte gar nicht erst, ob ich darf, ich sagte gleich: Ich will nach Hause. Ich wäre jetzt 3 Stunden unterwegs gewesen und mir ginge es gut. Ausruhen und schlafen könnte ich auch zu Hause. Der Doc versuchte gar nicht erst, mich mit irgendwelchen Argumenten zu überreden, nur, dass ich eben unterschreiben müsste „entgegen ärztlichem Rat“, was ich schon wusste und wogegen ich natürlich keine Einwände hatte. Die Entlassungspapiere waren für den heutigen Tag schon vorbereitet und mussten nun noch mal gedruckt werden.

Ich kriegte noch ein neues Pflaster. Blutdruck wurde gemessen und die Thrombosespritze gesetzt – weil das jetzt grade dran war. Dann packte ich meine Sachen zusammen, erledigte den Papierkram und dann war ich weg.

Mit Bernd saß ich noch bis in den Abend hinein auf unserer Terrasse und genoss die schöne Luft. Das Leben ist so schön!