Ausgeflogen


Im Februar wurde das Heim das erste Mal inspiziert. Der erste Versuch war leider fehlgeschlagen. Wir konnten beobachten, dass das Meiseelternpaar einige Zeit den Nachwuchs gefüttert hat. Doch Mitte Mai sahen wir, wie Fliegen in das Flugloch krabbelten – kein gutes Zeichen. Ich öffnete den Kasten und entdeckte darin 4 kleine tote, noch nackte, Blaumeisen. Ein standesgemäßes Begräbnis in der Pappelwaldschen Wildnis zusammen mit dem Nestbau, den Kasten mit frischem Wasser ausgespritzt – und die Meisenwohnung war wieder hergerichtet. Nach kurzer Zeit wurde wieder mit dem Nestbau begonnen.

Und gestern ist der zweite Versuch geglückt. Das Elternpaar kam wie üblich zum Füttern, aber sie brauchten anfangs nur noch den Kopf hineinstecken. Ein paar Minuten später steckte das junge Meisenvolk den Hals schon aus dem Loch heraus. Ich konnte förmlich sehen, wie die danach gierten, den Bau zu verlassen. Immer und immer wieder wurde versucht, aus dem Loch herauszukommen. Tja, und dann war es soweit, das erste Meisenküken verließ den Bau. Es blieb noch einen Moment in den Ranken sitzen und riss den Schnabel auf als eine Elternmeise mit Futter angeflogen kam. Doch das Kleine wurde ignoriert, das Futter landete bei eine Jungmeise, die noch im Bau verblieben war. Und dann flog das erste Küken davon und und verschwand irgendwo in den umstehenden Bäumen. Das zweite Junge kam einen Augenblick später nach und dann noch eins. Beide mussten sich erstmal auf unserer Dachterrasse in den Pflanzen erholen. Ein Küken flog kurz an die Tür und schaute dann einen Augenblick vom Rahmen in den Wintergarten. Und dann waren auch sie weg.

Die Eltern kamen noch ein paar Mal mit Insekten angeflogen, schauten in das Flugloch und verschwanden dann wieder mit ihrer Beute. In den nächsten Tagen werde ich den Kasten mal inspizieren.

Es wird uns jetzt was fehlen wenn wir im Wintergarten sitzen. Es war uns eine Freude, die Meisen Anfangs beim Nestbau und später beim Füttern zu beobachten. Und gestern Nachmittag hatte ich dass große Glück, den Ausflug von 3 jungen Blaumeisen beobachten zu können. Mögen sie sich in der rauhen und wilden Natur zurechtfinden und überleben.

6 Gedanken zu „Ausgeflogen

    1. Hans-Georg

      Könnte klappen. Wenn das Nest sauber ist, werde ich es so lassen. Wenn da noch ’ne Meisenleiche drin liegt, muss ich wieder alles ausräumen. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Meiseneltern alles entsorgt haben, was da nicht reingehört.

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  1. Elvira

    Ach, das sind ja wunderschöne Aufnahmen. Hast du mit Tele hinter der Tür gewartet? Ich habe früher gerne Tierdokus gesehen. Da waren Nistkästen oder Wurfhöhlen mit einer Glasscheibe präpariert, so dass die Filmer von der Eiablage/Wurf bis zum Verlassen der Jungtiere alles aufnehmen konnten. Schön, dass die Meisen den Kasten nach dem ersten Misserfolg erneut angenommen haben.

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    1. Hans-Georg

      Alle Fotos sind Ausschnitte aus den Originalaufnahmen. Wenn ich das große Tele montiert hätte, hätte ich ein Stativ aufbauen müssen. Dann wäre ich nicht so flexibel gewesen und ich hätte vielleicht was verpasst.

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  2. Elke

    Wie toll ist das denn??? Wahnsinn. Sowas von schön. Ich bin ganz weg vor Freude. Das ist uns hier noch nicht gelungen. In Nideggen hatten wir immer Jungvögel – Schwalben, jede Menge, aber auch Meisen, Amseln etc… Hier haben wir nun die perfekten Niskästen (solche aus Beton, wie Ihr die auch habt), aber nichts tut sich. Letztes Jahr hatten wir Nester in den Hecken und Bäumen, die allesamt geräubert wurden. Grrrhhh…. So, wir üben uns in Geduld und erfreuen uns an den tollen Fotos eines Geesthachter Bloggers 😉
    LG und eine schöne Woche – Elke

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