Das neue Auto – 1. Tag

– die Zulassung

Um halb acht kam das Taxi und brachte uns zur Zulassungsstelle, sozusagen mit gepackten Koffern bzw. gepackter Reisetasche. Man weiss ja nie, wie lange sich die Behören Zeit lassen. An der Information bekamen wir ein Nummernkärtchen mit der Nummer 23 ausgehändigt. Na ja, das geht ja noch. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit waren wir dran. Fahrzeugbrief, Deckungskarte und Personalausweis wurden eingehend geprüft. „Aha, ein Importfahrzeug. Haben sie denn das ….. (was weiss ich denn wie das noch heisst)?“. Kalter Schweiss brach aus allen meinen Poren hervor. Ich hatte alles abgegeben, was ich hatte. Fehlt jetzt nur noch, dass der Wagen nicht zugelassen werden kann. „Ich hab nicht mehr bekommen.“ „Hm.“ Es endete damit, dass das Teil zur Zulassung nicht benötigt wurde – Gott sei Dank – die Dame sich aber nicht vorstellen konnte, dass ich es nicht habe da es zum Fahrzeug gehört. Na, jedenfalls war nach insgesamt einer Stunde alles vollbracht. Mit plakettierten Nummernschildern machten wir uns auf den Weg Richtung Bahnhof.

Unser Rechtsanwalt residiert ganz in der Nähe. Da er für eine kleine Resteinforderung von der Versicherung den Kfz-Schein benötigt, schauten wir bei ihm vorbei. Eine Dame mit einem Tuch in der Hand öffnete uns. Da ich glaubte es wäre die Putzfrau fragte ich, ob denn jemand vom Personal da sei. „Ich gehöre zum Personal!“ Oh wie peinlich. Na, die Sache endete ganz freundlich. Sie kopierte den Schein und nahm die Taxiquittung und die Quittungen für die neuen Nummernschilder und die Verwaltungsgebühren auch gleich in ihre Obhut. Die Kosten werden bei der Versicherung mit eingereicht.

– die Bahnfahrt

Zeit hatten wir noch genug bis zur Abfahrt unseres Zuges nach Bochum. Wir entschieden uns für ein Frühstück im Restaurant Zum Goldenen M. Ich stellte fest, dass ich die Kamera zu Hause vergessen hatte. Mist, aber ich habe ja noch die kleine Cam im Büro. Ausserdem mussten wir die Zeit totschlagen. Bernd blieb auf dem Bahnhof und schaute sich schon mal nach Reiselektüre um während ich die Cam aus dem Büro holte. Und wir hatten immer noch reichlich Zeit. Nun, der Bahnhof bietet reichlich Gelegenheit zur kulinarischen Zerstreuung, und zwar qualitativ recht gut. Beim Italiener tranken wir Cappuccino und noch einen mehr. Langsam konnten wir uns dann auf den Weg zum Bahnsteig machen.

Pünktlich rollte der Zug in den Bahnhof ein. Schnell fanden wir unsere Plätze und machten es uns gemütlich so gut es ging. „Ding Dong“ – ich hatte eine SMS von Micha erhalten. Er wollte wissen, ob wir uns nachmittags zu einem Treffen verabreden können. Meine Fähigkeiten in SMSen sind ziemlich bescheiden. Ich versuchte mein Glück aber es erschienen immer andere Buchstaben als ich eigentlich benötigte um zu antworten. Gut, dann ruf ich eben an. Die Verbindung kam auch zustande, aber die Verständigung war nur bruchstückhaft. Jedenfalls reichte es, damit Micha verstand, dass wir auf dem Weg waren. Er schicke noch eine SMS und bat darum, dass wir uns von Dortmund wieder melden sollten.

Die Fahrt verlief sonst ohne besondere Vorkommnisse und ohne Verspätung trafen wir in Dortmund ein. Der Zug, ein ICE, der uns nach Bochum bringen sollte stand auf dem Gleis gegenüber, was sehr praktisch war. Wir nahmen das nächstbeste freie Abteil obwohl für uns ein Platz reserviert war, was aber für 10 Minuten Fahrt eigentlich überflüssig ist. Ich rief Micha an und und wir verabredeten uns für 16.00 Uhr am Bahnhof.

Der ICE war einer von der neueren Generation mit viel Glas und viel Holz, jedenfalls sah es so aus wie Holz. Sehr nett.

Nach wenigen Kilometern blieb der Zug auf freier Strecke stehen. Ich musste an Michas diverse Flüche über die Bahn in seinem Weblog denken. Endlich kam eine Durchsage: „Wegen einer Signalstörung im Bahnhof von Bochum verzögert sich die Weitefahrt um wenige Minuten.“ Das Resultat war dann eine zehnminütige Verspätung bei einer fahrplanmässigen Fahrzeit von 10 Minuten.

– Micha und Olaf

Mit einem Taxi fuhren wir ins Hotel, machten uns dort kurz ein wenig frisch (ein Erfrischungstuch im Schritt musste ausreichen) und mit der S-Bahn ging es zum vereinbarten Treffpunkt. Aber wo löst man eine Fahrkarte? An der Haltestelle gab es keinen Automaten. Bei einer in die entgegengesetzte Richtung fahrenden Bahn sahen wir, dass beim Fahrer auch keine Fahrkarten zu bekommen sind. OK, wir steigen erst Mal ein und schauen Mal. In der Bahn fanden wir dann einen Automaten. 1 Euro für 2 Stationen, das ist ja billiger als in Hamburg. Kurz bevor wir aussteigen mussten, hatte ich endlich beide Tickets gelöst.

Auf dem Weg zum Treffpunkt klingelte das Handy und im gleichen Moment rannte ich fast Olaf um. Micha rief an und berichtete, dass er sich verspäten würde. Wir sollten mit Olaf schon mal in die Stadt gehen. Also schlenderten wir durch die Einkaufsstrassen und hielten nach einem Chinarestaurant Ausschau, in dem wir gemeinsam essen könnten. Bald gesellte sich Micha zu uns. Er hatte ein mal mehr das Verspätungserlebnis mit dem Regionalverkehr. Gemeinsam bummelten wir weiter und fanden auch ein Restaurant. Wir waren die einzigen Gäste, vom Personal war nichts zu sehen. Eine Tür öffnete sich. Wir sahen mehrere Chinesen am Tisch sitzen und essen. Die Tür schloss sich wieder und wir suchten uns einen Platz. Es war schon ein bisschen merkwürdig, dass sich keiner um uns kümmerte. Dann erschien einer der „Familie“ und fragte nach unseren Wünschen. Micha und Olaf und Bernd entschieden sich für das angebotene Büfett, ich wollte erst Mal einen Blick in die Karte werfen. Ein paar der angebotenen Gerichte fanden meine Zustimmung, da ich mich aber nicht für eins entscheiden konnte (Du bist aber auch wieder kompliziert!) nahm ich auch das Büfett. Der Preis von Euro 6,50 war akzeptabel. Die Auswahl war nicht besonders gross, dafür war alles recht schmackhaft. Spitzenmässig waren die Entenschenkel in Honigsauce, köstlich.

Nach dem Essen bummelten wir zusammen Richtung Bahnhof. Hier trennten sich unsere Wege. Micha und Olaf fuhren nach Hause und wir ins Hotel.

Einen ganz lieben Dank an Micha und Olaf dafür, dass sie ein paar Stunden mit uns verbrachten und extra die Unzulänglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs auf sich genommen haben. Es war sehr nett mit Euch und es war schön, Euch wieder zu sehen.

– Starlight Express

Für das Musical wollte ich mich noch schnell umziehen, eine schwarze Jeans und den „eleganten Pullover in schwarz“ von TCM. Die Jeans war frisch gewaschen und ich zwängte mich hinein. Aber so eng hatte ich sie nun nicht in Erinnerung und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass ich soooooo viel zugenommen hatte. Ich bat Bernd, hinten auf dem Schild nach der Grösse zu schauen. 32/34 – wieso 32? Das hatte ich doch schon seit Jahren nicht mehr. Na, ich legte mich auf das Bett und versuchte weiter, die Hose zu schliessen. Ich schaffte es nicht, Bernd musste helfen. Endlich war die Hose zu aber irgendwas stimmte nicht. Sie war zu kurz und sie war so eng, das konnte ich nicht aushalten. Ich hatte eine alte Jeans erwischt. Sie lag auf dem Stapel obenauf, aber die, die ich eigentlich mitnehmen wollte hing zu Hause auf dem Bügel im Schrank. Nie und nimmer hätte ich in dieser Hose den Abend verbringen können. Also aus damit und die Bluejeans wieder an. Puh, welch eine Erleichterung.

Das Novotel Bochum liegt direkt neben der Starlight Halle. Wenige Schritte über den Vorplatz und wir waren da. Im Foyer drängten sich die Leute. Es dauerte noch ein paar Minuten bis zum Einlass und wir schauten uns ein wenig um. Vor 10 Jahren bin ich schon mal dort gewesen, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, nur das Innere der Halle und das Musical selbst hatte ich in Erinnerung. Die Türen wurden geöffnet und wir suchten unsere Plätze, etwas seitlich, aber in der ersten Reihe direkt an einer der Bahnen, auf der die Darsteller an uns vorbei laufen würden.

Das Theater war leider nur mässig besetzt. Der Rang war ganz geschlossen. Gegenüber konnten wir sehen, dass mehrere Reihen auf den Tribünen leer waren, hinter uns sah es nicht viel besser aus. Unsere Plätze waren in der Mitte der Reihe, rechts neben Bernd war alles frei. Seit 15 Jahren rollen die Züge in Bochum über die Bahnen, der zehnmillionste Besucher wird angepeilt, aber bei der Auslastung wird es wohl noch dauern.

Die Show ist sehr rasant und temporeich. Wenn die Künstler an uns vorbeiflitzten konnten wir den Fahrtwind spüren. Negativ ist anzumerken, dass der Gesang sehr schlecht zu verstehen war. Alle Darsteller kommen aus dem Ausland und dementsprechend ist ihre Aussprache der deutschen Texte. Dies ist wohl ein Überbleibsel aus der Stella-Ära, ich erinnere mich da an ähnliche Erlebnisse bei Aufführungen von Cats. Stage Holding legt heute sehr viel Wert drauf, dass die Künstler entsprechenden Sprachenunterricht erhalten. Doch Starlight Express wird nicht von Stage Holding betrieben.

Die mangelnde Publikumsauslastung wirkte sich negativ auf die Gesamtstimmung aus. Der Beifall klang eher verhalten, jedenfalls in unseren Ohren. Es muss auch nicht gerade inspirierend für die Künstler sein, vor einem halbleeren Haus aufzutreten.

Ich hatte dieses Stück in sehr positiver und guter Erinnerung und wollte es unbedingt ein mal Wiedersehen. Bereits während der Vorstellung wurde mir klar, dass es für mich den Reiz und Zauber verloren hatte, den es vor 10 Jahren auf mich ausgeübt hatte. Woran es liegt vermag ich nicht zu sagen. Bin ich anspruchsvoller geworden? Ich weiss es nicht.

Am Schluss gab es noch ein paar fetzige Zugaben bei denen der Grossteil des Publikums sogar aufstand. Danach verabschiedeten sich die Darsteller mit mehreren „Ehrenrunden“ auf der inneren Bahn mit Abklatschen zwischen Künstlern und Publikum der ersten Reihe.

An der Hotelbar bei einem Glas Bier liessen wir den Tag ausklingen.

(Die sichtbaren Eintragungsdaten der Kommentare entsprechend nicht der tatsächlichen Veröffentlichungszeit)

2 Gedanken zu „Das neue Auto – 1. Tag

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