Chorwochenende

Freitag, 21.6.2002 – Sonntag, 23.6.2002

Die Chorwochenenden finden 2 Mal im Jahr statt. Sie dienen der musikalischen Weiterbildung und der Festigung der Gemeinschaft.

Dieses Chorwochenende stand unter dem Zeichen intensiver Proben für unsere Premiere in 2 Wochen.

Freitag

Anreise nach Lütjenweststedt, ein Dorf nördlich von Hamburg zwischen Rendsburg und Itzehoe, war am Freitag Nachmittag. Untergebracht waren wir im Seminarhaus Engelland, ein ehemaliges Dorfgasthaus. Dazu gehört ein grosser Saal, der in früheren Zeiten den Tanzveranstaltungen diente, und ein uriger Garten. Die Verpflegung wird immer eigener Regie arrangiert, d.h. sämtliche Lebensmittel und Getränke müssen mitgebracht werden. Und wir müssen selbst kochen, Tisch decken, usw. Bernd und ich schliefen in einem 2-Bett-Zimmer, dem einzigen mit eigener Dusche und WC. Leider hatten wir einzelstehende Betten.

Unsere erste Probe war am Freitag Abend um 20.00 Uhr. Matthias, unser Chorleiter arbeitete noch ein paar Feinheiten heraus. Ausserdem wurde an einigen Choreographien gefeilt. 2-1/2 Stunden dauerte die Probe.

Anschliessend wurden dicke Kissen in die Saalmitte gelegt und Getränke bereitgestellt. Ein paar von uns legten sich auf die Kissen und unterhielten sich. Andere gingen schon schlafen. Der Abend endete also sehr gemütlich.

Samstag

Samstag Morgen gab es ein reichhaltiges Frühstück. Leider störten die vielen Fliegen. Frech liessen sie sich auf der Wurst und auf dem Käse nieder. Bernd und ich hielten uns dann doch lieber an Marmelade, die in geschlossenen Gläsern auf dem Tisch stand.

Für Heute waren 3 Proben angesetzt, eine Vormittags und 2 Nachmittags. In den ersten beiden Proben ging es wieder darum, ein paar Verbesserungen herauszuarbeiten und Choreograpie zu üben. Ich hörte mir alles an und machte mir dabei Gedanken über die Lichteffekte für unsere Aufführung.

In der 3. Probe wurde das neue Stück das erste Mal durchgehend im Kostüm geprobt. Dabei war ich mein Einsatz gefragt: Einige Übergänge zwischen den Stücken werden von CD eingespielt und ich muss dafür sorgen, dass sie zum richtigen Zeitpunkt abgespielt werden. Die Probe verlief zufriedenstellend, zeigte aber doch noch ein paar Schwachpunkte auf, die bis zur Premiere noch behoben werden müssen. Leider war mein Platz hinter dem Chor. Zu gerne hätte ich diese erste „Aufführung“ als Zuschauer beobachtet. Ich glaube, das neue Stück wird Erfolg haben.

Um 20.00 Uhr begann der „Festabend“ mit einen Menü, zubereitet von Armin: Gazpacho, Zürcher Geschnetzeltes und zum Nachtisch Mousse au Chocolat. Hajo hatte sich für diesen Abend besonders herausgeputzt: Mit Perücke, Minirock, Pumps, Strumpfhose und einem Body, der unter seiner Brust zu Ende war, machte er auf billige Nutte.

Kurz vorher kam Sebastian, unser Pianist, aus Hamburg mit einer positiven Neuigkeit zurück: Er wird 2. Musikalischer Leiter für das Abba-Musical „Mamma Mia“, das zum Ende des Jahres im Hamburger Operettenhaus Premiere haben wird.

Lieber Sebastian, herzlichen Glückwunsch!

Nach dem Essen begann der gemütliche Teil. Es bildeten sich kleinere Gruppen, die sich unterhielten. Aref kündigte für 22.00 Uhr eine Darbietung an.

Alle fanden sich rechtzeitig wieder ein und setzten sich auf die bereitgestellten Stühle. Aref erklärte uns, worum es ging: Improvisationstheater „Half Time“ mit 4 Personen, mit dabei Aref, Hajo, Harald und Holger. Jemand aus dem Publikum sollte einen Ort und ein Jahr für die Handlung bestimmen. Die Stichworte waren Puff und 1930. Die 4 Beteiligten beratschlagten sich kurz und begannen kurz darauf mit ihrer Vorführung. Worum es dabei ging überlass ich der Phantasie des Lesers. Der Sketch dauerte wenig mehr als eine Minute, wurde dann in der Hälfte der Zeit wiederholt und noch 2 Mal um jeweils die Hälfte reduziert. Der letzte Auftritt dauerte nur wenige Sekunden. Die 4 Darsteller stürzten zusammen auf die Spielfläche, einen Dialog gab es nicht mehr, es gab nur noch die auf ein Minimum reduzierte Handlung. Die Zuschauer konnten sich vor Lachen kaum auf den Sitzen halten. Hajo, immer noch in seinem Kostüm (deshalb wohl auch das Stichwort Puff), passte hervorragend in diese Improvisation.

Jemand fragte: Wo war denn der Dialog? Hajos schlagfertige Antwort: „Wir haben den Originaldialog genommen und weggelassen.“

Als sich alle wieder beruhigt hatten, wurden wieder die Kuschelkissen auf den Boden gelegt. Bernd und ich fanden uns dort mit einer kleinen Gruppe zusammen, kuschelten, erzählten dies und das und irgendwann auch Witze. Dazu tranken wir Wein.

Wir hörten, dass in der Küche ein Gruppe stand, die über politische Themen diskutierten, andere standen oder sassen an verschiedenen anderen Orten und unterhielten sich. Gegen 02.00 Uhr morgens gingen Bernd und ich schlafen.

Sonntag

Nach dem Frühstück, wieder mit vielen Fliegen als „Mitesser“, trafen sie die Sänger im Garten zu Entspannungsübungen und zum Einsingen für die angesetzte 3. Probe. Die Änderungen wurden vorher erklärt, damit sie in der Probe entsprechend berücksichtig werden konnten. Alles lief, dem Probenstand entsprechend, zufriedenstellend.

Danach begann das grosse Aufräumen. Ca. um 14.00 Uhr fuhren wir nach Hause und waren froh wieder unter uns zu sein und nur uns beide zu haben.

Abends schliefen wir glücklich zusammen in unserem grossen Bett.

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