Der Beipackzettel

Meine Erkrankungen machten es notwendig, dass es sich nicht vermeiden liess, diverse Medikamente zu mir nehmen zu müssen. Für den Husten, gegen den Husten, gegen den Blutdruck, Antibiotika, Schmerzmittel – in unserer Küche sah es aus wie früher bei meiner Oma, die ständig eine ganze Batterie von Medikamenten auf ihrem Küchenschrank stehen hatte. Nun bin ich ja inzwischen Opa, trotzdem würde ich lieber auf Medikamente verzichten.

Beim öffnen der Packungen erwische ich immer die Seite, an der der Beipackzettel steckt, d.h. der Inhalt lässt sich nicht entnehmen ohne dass ich vorher den Beipackzettel entferne. Also schliesse ich die Packung wieder und öffne sie auf der anderen Seite, wo ich dann problemlos die Folie mit den Pillen herausziehen kann.

Das hineinschieben gestaltet sich dann in den meisten Fällen schwierig weil auf der anderen Seite der blöde Beipackzettel im Weg ist. Am Besten wäre es, man entnimmt den Beipackzettel. Aber dann fliegt der irgendwo rum. Denn so ohne weiteres mag ich ihn auch nicht entsorgen. Könnte ja sein, dass man den im Ernstfall mal benötigt. Meistens lese ich den eh nicht. Vom Doc bekomme ich gesagt, wann und wie oft ich das Medikament nehmen muss. Dass eine Medizin Nebenwirkungen verusachen kann und eigentlich sowieso nicht gesund ist, weiss ich auch ohne Beipackzettel.

Ich hasse Beipackzettel – und Medikament sowieso. Deshalb versuche ich immer, sie zu vermeiden, was leider nicht immer geht.

Neujahrsgruß

Wir wünschen allen Lesern, Leserinnen und Freunden für 2013 alles Gute!

Vielen Dank für euer Interesse an Queergedacht und damit an unserem Leben, kundgetan durch die zahlreichen Kommentare. Herzlichen Dank auch für die vielen guten Wünsche anlässlich meiner verdammten Bronchitis.

Jahresendfeiertage


Nachdem sich gestern vier Generationen bei meiner Mutter zur kleinen nachweihnachtlichen Feier getroffen hatten, ist Weihnachten nun vorbei.

Das Treffen kam auf Wunsch unseres Sohnes und seier Frau zustande. Eigentlich wollten sie die Feiertage lieber mit ihrer kleinen Tochter Ida daheim verbringen. Da Uroma aber schon 88 Jahre alt ist, wollten sie den Nachwuchs doch lieber mal vorstellen. Ich finde das ganz lieb von den Beiden, besonders auch deshalb, weil Oliver eh beruflich ständig unterwegs ist und lieber sein schönes Heim genossen hätte. Und wie sich jetzt herausstellte, war die lange Anfahrt nach Lübeck doch ein wenig beschwerlich. Die Kleine fand es nämlich gar nicht witzig, stundenlang an ihren Kindersitz gefesselt zu sein.

Na, Uroma hat sich sehr gefreut. Als kleine Erinnerung an sie – obwohl Ida sich an den gestrigen Tag sicher nicht erinnern wird – opferte meine Mutter ein Stück aus dem Familienschmuck: Ein zierliches Goldkettchen mit einem eingefassten 5-Goldmarkstück als Anhänger. Das kleine Ensemble ist zeitlos und kann Ida eines Tages zu vielen Gelegenheiten tragen.

Morgen feiern wir nun das Ende diesen Jahres und den Beginn des nächsten. Für viele Menschen bedeutet die Silvesterfeier DIE Feier des Jahres überhaupt. Partymachen heisst für viele die Devise. Einmal im Jahr die Sau rauslassen, fröhlich sein auf Kommando – ähnlich wie Karneval.

Wir werden den Abend mit einer Gruppe netter Menschen bei Nachbarn verbringen. Es gibt Fondue, jeder wird etwas dazu beitragen. Wir sind für den Weisswein zuständig. Ich bin sicher, dass wir einen netten Abend haben werden.

Im Lauf der Jahrzehnte hat sich die Art und Weise, wie ich Silvester gefeiert habe, ständig verändert. In den Anfangsjahren meiner Ehe waren wir mit der ganzen Familie (Grosseltern, Eltern, Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins) auf Silvesterbällen, die Damen in langen Kleidern, die Herren in dunklen Anzügen. In drei Sälen wurde zum Tanz aufgespielt. Schön war’s, wirklich schön. Dann wurde unser Sohn geboren, d.h. Silvester reduzierte sich viele Jahre auf das Zusammensein mit einem anderen Elternpaar, ein Jahr bei uns – ein Jahr bei denen. Das war auch schön, nur halt anders.

Als ich dann die Entscheidung für ein anderes Leben traf, änderte sich eigentlich nicht viel. Wir waren nie auf einer grossen Silvesterparty, immer haben wir im privaten Kreis gefeiert. Ein Jahr waren Bernd und ich sogar ganz allein zu Hause, damals noch in Hamburg. Um Mitternacht standen wir ganz tuckig mit Wunderkerzen auf unserem Balkon.

Wenn sich das hier, in der kleinen Stadt an der Elbe, auch mal wieder so ergeben sollte, hätten wir kein Problem damit, diesen Abend allein im Elbe-Penthouse zu verbringen. Um Mitternacht würden wir in trauter Zweisamkeit anstossen und dann mit unserer Flasche Champagner auf die Strasse gehen und Nachbarn treffen.

Aber in diesem Jahr freuen wir uns auf einen schönen Abend mit lieben netten Menschen.

Verlängerung

Anlässlich der Intensivität meiner Bronchitis hatte ich ja schon gewisse Zeifel, dass ich heute wieder meinen Arbeitsplatz in der Firma aufsuchen könnte. Aber ich hab ja Vertrauen in die Ärzteschaft und liess deshalb die Krankmeldung für den Arbeitgeber liegen um sie heute persönlich zu überbringen.

Noch gestern hatte ich die Hoffnung, dass sich der Husten über Nacht verflüchtigen würde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Vorsichtshalber schaute ich doch auf der Homepage des Hausarztzentrum nach, wann dort denn heute geöffnet sei. Gleich auf der Startseite stand, dass es einen Notdienst gibt und die Praxis ab 7:30 Uhr geöffnet sei.

Der Wecker riss mich zur normalen Zeit aus dem Schlaf. Schnell war klar, dass es mit der Bronchitis noch nicht vorbei ist. Ich stand also auf und machte die übliche Morgentoilette. Kurz nach sieben rief ich meinen Chef an, dass ich erstmal zum Arzt gehe.

Wenige Minuten vor der Öffnung der Praxis stand ich mit 5 anderen Patienten vor der Tür und harrte auf Einlass. Die Ärztin, die mich in den letzten Wochen behandelt hatte, war nicht im Dienst, aber der Chef der Praxis und eine weitere Ärztin, die ich schon von anderer Gelegenheit kannte. Und bei ihr landete ich dann nach etwa 20 Minuten Wartezeit.

Frau Doc erklärte mir, dass eine weitere Behandlung mit starken Medikamenten nichts bringen würde. Ich solle weiter den Hustenlöser nehmen. Es handelt sich hier um eine besonders hartnäckige Art von Bronchitis, von der sie selbst auch befallen sei und ausserdem viele weitere Patienten. Geduld und Ruhe heisst die Devise. An die Ruhe habe ich mich ja nun seit Mitte letzter Woche gehalten. Mit der Geduld hapert es ein wenig.

Ich bekam eine Krankschreibung bis einschliesslich zum 2. Januar ausgehändigt, gegen die ich auch nicht protestiert habe.

Erkältungsbäder und viel trinken sollen die Heilung fördern. Auf den Einbau einer Badewanne im Elbe-Penthouse hatten wir zum Glück seinerzeit bestanden.

Typisch Deutsch

Von meinem Platz im Arbeitszimmer kann ich zu einer Fussgängerbedarfsampel schauen, d.h. wenn eine Person die Strasse überqueren möchte, berührt sie den Sensor. Nach ein paar Augenblicken wird für den Fussgänger grün angezeigt während die Fahrzeuge anhalten müssen.

Es ist der 1. Weihnachtstag, mittags, das Wetter ist trübe. Auf der wochentags ziemlich befahrenen Strasse ist so gut wie kein Autoverkehr. Vom Fussgängerüberweg mit der Ampel ist die Strasse nach beiden Seiten weit und gut einsehbar. Mein Blick schweift aus dem Fenster in das Grau des Weihnachtstages. Ich bemerke, dass die Ampel für Autofahrer rot zeigt. Ein Auto ist weit und breit nicht in sicht. Zwei Fussgänger überqueren die Strasse. Für Autofahrer wird es grün. Aber wo sind die Autos? Es sind keine da, es kommen auch keine.

Vielleicht meinen die Spaziergänger, es könnte plöztlich ein Auto vom Himmel fallen (es ist ja Weihnachten) und betätigen deshalb die Ampelschaltung damit sie solchenfalls die Strasse gefahrlos überqueren können.

Frohe Weihnachten!


Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir ein frohes Weihnachtsfest!

Nachtrag:
Aus infektiösen Gründen wird es in diesem Jahr auf anderen Blogs von mir keine Weihnachtswünsche in den Kommentaren geben. Ich bin einfach nur froh, wenn ich mal eben durch die Blogrunde huschen und mich dann wieder der Rekonavaleszens hingeben kann.

Ich ziehe mich mal zurück

Es gäbe viel zu sagen aus meiner Sicht. So z.B. über den Papst, der mal wieder über die einzig wahre Ehe gelabert hat ohne je selbst verheiratet gewesen zu sein. Und über die NRA, die sich nun hinstellt und sagt, Waffengewalt kann man nur mit Waffen verhindern.

Ich bin aber gesundheitlich nicht in der Lage, meine Gedanken dazu zu veröffentlichen. Ich muss leider gleich kurz raus da mein Mann arbeiten muss. Wenn ich nach Hause komme, gehe ich in die Wanne und danach ins Bett.