Archiv der Kategorie: gay

Welt-AIDS-Tag


Der Welt-AIDS-Tag wurde 1988 von der WHO ins Leben gerufen, es gibt diesen Gedenktag seit nunmehr 30 Jahren, ein trauriges Jubiläum. Dieser Tag ist unter anderem ein Gedenktag an die Menschen, und damit sind nicht nur schwule Männer gemeint, die an einer HIV-Infektion gestorben sind. Der Welt-AIDS-Tag soll auch daran erinnern, dass es besonders in den Entwicklungsländern immer noch zu viele Neuinfektionen gibt. Die Aufklärung ist dort gleich null und der Zugang zu Medikamenten ist sehr schwer, so er denn überhaupt vorhanden ist. Weiterlesen

Kuss unter Männern

Ein Kuss unter Männern sollte langsam so normal sein, dass er keiner besonderen Erwähnung bedarf.

Der Amerikanische Olympiateilnehmer Gus Kenworthy küsste seinen Lebensgefährten, kurz bevor es zum Wettbewerb, ging auf den Mund – und die Welt schaute zu. Na und? Leider ist das immer noch eine Schlagzeile wert. Aber vielleicht hat Gus recht wenn er sagt: Das sei der einzige Weg, Mauern einzureißen …

Vermutlich ging ein Aufschrei durch konservative und klerikale Kreise und Eltern hielten besorgt ihren Kindern die Augen zu.

Ehe für alle?

Wie ich befürchtet habe, ist die Kuh noch nicht vom Eis, wenn man das Interview von Hans-Peter Uhl hört. Seine Aussagen sind zum Teil hanebüchen. Allein beim Spruch, dass sich die Ehe „seit menschengedenken“ auf eine Verbindung zwischen Mann und Frau bezieht, kommen mir die Nackenhaare hoch. Vor menschengedenken war die Erde auch noch eine Scheibe!

Weiter bezieht sich Herr Uhl auf Artikel 6, Absatz 1 des Grundgesetzes:
Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
Auch aus dem weiteren Wortlaut des Artikel 6 lässt sich nicht ableiten, dass mit „Ehe“ und „Familie“ eine Ehe zwischen Mann und Frau gemeint ist. Sobald die heute vom Bundestag beschlossene „Ehe für alle“ rechtlich wirksam ist, fällt auch eine Ehe zwischen homosexuellen Paaren „unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“, so einfach ist das!

In Artikel 1, Absatz 1 steht übrigens:
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
Wenn man also den Artikel 6 so hinbiegt, dass nur Mann und Frau eine Ehe eingehen können, dann lässt sich auch Artikel 1 so hinbiegen, dass Schwulen und Lesben eine Ehe nach dem Gesetz eingehen können. So einfach ist das!

Ich befürchte, dass uns dieses Thema noch etwas länger beschäftigen wird, und das nicht gerade positiv.

Nachtrag:
Die Liste der Abgeordneten ist veröffentlicht worden, wer welcher Partei wie abgestimmt hat. Erstaunlich, dass von der CSU auch einige Abgeordnete bei den Jasagern dabei waren. Das hätte ich nicht gedacht.

Endlich!

Endlich hat der Deutsche Bundestag es geschafft, dass Homosexuelle Menschen richtig heirataten dürfen. 75 Abgeordnete der CDU/CSU habebn mit „ja“ gestimmt, wer hätte das gedacht. Ich hatte mit einem knapperen Ergebnis gerechnet. Und ja klar, die Kanzlering hat mit „nein“ gestimmt. Es war gut, dass die Abstimmung namentlich erfolgt ist, da kann man dann mal nachvollziehen, welcher Abgeordnete aus welchem Wahlkreis mit „nein“ gestimmt hat und ihm bei einer der demnächst folgenden Wahlkampfveranstaltungen mal auf die Füße treten – oder zwischen die beiden großen Zehen.

Wir, Schwule wie Lesben, dürfen dann von „meinem Mann/meiner Frau“ sprechen wenn wir offiziell verheiratet sind, wir sind nicht mehr Menschen 2. Klasse. Allein das Wort „Verpartnerung“ ist so schrecklich, schlimmer geht es kaum. Ich erinnere mich gerade daran, wie ich unsere neuen Pässe abgeholt habe und die Mitarbeiterin krampfhaft bemüht war, von meinem Partner zu sprechen während ich frech und frei von Bernd als von meinem Mann gesprochen habe.

Vor 3 Jahren haben wir unsere ganz persönliche Ehe geschlossen, mit einer schönen Feier am Abend und mit einer Hochzeitsreise. Wir werden den endgültigen Schritt sobald wie möglich nachholen, dann aber im kleinen intimen Kreis, ohne große Feier wie vor 3 Jahren. Nur Bernd und ich! Aber vermutlich werden erstmal ein paar Ewig Gestrige das Bundesverfassungsgericht bemühen.

Hier noch ein paar Gedanken von Ralph Ruthe, die er anlässlich der heutigen Abstimmung im Bundestag bei Facebook veröffentlich hat:

10 Gedanken zur EHE FÜR ALLE.
*** Tipp: Wenn dich meine Gedanken dazu nicht interessieren, ignoriere einfach diesen Text. Danke. ***
1. Niemandem wird etwas weg genommen – Gerechtigkeit wird nicht weniger, wenn man davon etwas abgibt. Gerechtigkeit ist nicht Marmorkuchen. Es geht darum, dass Menschen sich wie Menschen fühlen dürfen – nicht wie Menschen zweiter Klasse.
2. GERADE, wenn du gläubig bist, solltest du dich darüber freuen.
3. Ich habe keinen Respekt vor der Haltung von Menschen, die wegen „christlicher Gefühle“ anderen Menschen Rechte absprechen wollen. Es ist egal, aus welchen fadenscheinigen Gründen man anderen etwas nicht gönnt, es ist und bleibt Missgunst. Wieso sollte man Respekt haben vor Missgunst?
4. „Na, toll. Und demnächst darf dann jeder seinen Toaster oder sein Chamäleon heiraten, oder was?.“
Ja, klar. Und als Frauen vor 100 Jahren das Wahlrecht zugesprochen wurde, hättest du vermutlich auch gefragt, ob demnächst Yucca-Palmen ihre Stimme abgeben dürfen. Denk nach. Denk bitte bitte einfach nach!
5. Du darfst heiraten weiterhin bescheuert und unnötig finden. Es geht nicht um dich. Es geht um die Leute, die die Möglichkeit nutzen möchten, heiraten zu können.
6. Langfristig werden wir alle den positiven Effekt erleben, den die heutige Entscheidung mit sich bringen wird. Viele Menschen werden nicht mehr das Gefühl haben, zurück gestellt zu sein, werden sich besser fühlen, werden dadurch vielleicht sogar weniger krank sein. Es ist ein Signal in einer Welt, in der immer mehr Nationen sich auf Werte berufen, die rückständig und menschenverachtend sind. Wie kann das nicht gut sein?
7. Dass es ein Vierteljahrhundert gedauert hat, bis wir an diesen Punkt gekommen sind, ist einfach nur peinlich. Und es ist nicht Merkels Leistung, dass wir an diesen Punkt gekommen sind.
8. Ich freue mich trotzdem.
9. Danke an alle, die jahrelang dafür gekämpft haben.
10. Liebe ist Liebe.
Darauf ein dickes Stück Marmorkuchen.

Unvorstellbar und abartig

In Tschetschenien gibt es keine Schwulen – behauptet Präsident und Diktator Kadyrow. Wir wissen es besser: Es gibt absolut keinen Zipfel dieser Erde, in dem es keine schwulen Männer gibt, uns gibt es überall.

In Tschetschenien werden schwule Männer von den Behörden verfolgt und ihre Familien werden zum Ehrenmord angstiftet. Das ist abartig, das ist pervers, das ist unsagbar unmenschlich, es ist unvorstellbar. Ich kann nicht verstehen, warum man so verbort sein kann. Und der Kreml sagt nichts dazu. Logisch, Putin selbst hat ja vor geraumer Zeit die Gesetze bezüglich homosexueller Offenheit geändert.

Die Vereinten Nationen haben sich diesbezüglich direkt an Putin gewandt. Wir wissen alle, dass die UN leider ein recht schwacher Verein ist und ebenso wissen wir, dass Putin sich einen Dreck darum schert.

Leider ist es immer noch so, dass Schwulenhass nicht allein ein russisches Problem ist. Viele Familien überall auf der Welt, auch in der westlichen, werden es schön unter der Decke halten, wenn ihr Filius keine Enkelkinder präsentieren möchte und lieben mit einem Mann unter einer Decke liegt als mit einer Frau.

„Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt!“ (Rosa von Praunheim)

Das schwule Symbol

Gilbert Baker, ein Name, der vielen Menschen unbekannt sein dürfte. Auch mir war der Name nicht geläufig. Gilbert Baker ist im Alter von 65 Jahren gestorben.

Wer war Gilbert Baker? Gilbert Baker hat 1978 die Regenbogenflagge, international Pride Flag, erschaffen, und zwar anlässlich des Gay Freedom Day in San Francisco. Die Regenbogenflagge ging seit dem um die Welt. Von den CSDs dieser Welt ist sie nicht mehr wegzudenken. Geschäfte haben das Symbol an die Tür oder ans Schaufenster geklebt um zu bekunden, dass Schwule als Kunden willkommen sind. Der Inhaber des Geschäftes muss deshalb nicht zwangsläufig auch schwul sein.

Viele Jahre hatten wir, wie andere Schwule auch, einen Aufkleber an unserem Wagen. Das sieht man nur noch selten, aus Angst, dass uns nicht wohlgesonnene Mitmenschen die Autos beschädigen könnten? Das ist jedenfalls bei uns der Grund. Man weiß ja nie – leider immer noch.

Gilbert Baker hat jedenfalls ein Symbol erschaffen, welches aus der schwulen Welt nicht mehr wegzudenken ist.

Schwule sollen rehabilitiert werden

Es tut sich was, und das wird auch Zeit: Das Bundeskabinett hat beschlossen, dass schwule Männer, die aufgrund des Paragrafen 175 verfolgt und verurteilt worden sind, rehabilitiert werden. Die Urteile sollen aufgehoben und es soll eine Entschädigung an die noch Lebenden Opfer gezahlt werden. Ca. 50.000 (!) Männer sollen aufgrund des irrsinnigen Gesetzes verfolgt worden sein – unfassbar!

Der nächste, längst überfällige, Schritt ist die Ehe zwischen Mann und Mann bzw. Frau und Frau. Vielleicht klappt es ja in der nächsten Legislaturperiode. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

ESC 2017


That’s so gay!

Am 13. Mai ist es wieder soweit: Die alljährliche größte Musikveranstaltung der Welt, der ESC, findet statt, in diesem Jahr in Kiew. Ich weiß, dass dieses Event polarisiert. Viele sind entsetzt über diese Veranstaltung und sind der Meinung, dass die Qualität der dargebotenen Musik unter aller Würde und dass die Verteilung der Punkte oftmals eher politischen Gründen unterworfen ist. Für die anderen ist es eine Kultveranstaltung, sie wollen einfach nur Spaß haben und sich amüsieren – oder auch mal ärgern. Mein Mann und ich gehören der 2. Gruppe an – und dazu stehen wir.

Alle Teilnehmenden Länder bereiten sich auf den Wettbewerb vor und suchen ihr Lied für Kiew, welches für sie dort an den Start gehen wird und sie dort vertreten soll. In Deutschland wird am 9. Febuar entschieden, welcher Song in Kiew zu hören sein wird.

Am vergangenen Wochenende gab es auch in Litauen einen Vorentscheid, den der Titel „Get Frighten“, vorgetragen von der Dragqueen Lolita Zero, vorerst gewonnen hat. Allerdings steht noch nicht fest, ob dieses Stück in Kiew starten darf. Es wäre aber eine schräge Bereicherung. Bitte schaut euch den Beitrag von Lolita bis zum Ende an, ich habe mich beim finalen Schuss köstlich amüsiert.

Wer mag, kann sich das Video dann gern noch weiter ansehen (leider versteht man nicht, was die Jury da sagt). Achtet mal auf die Dame in schwarz, die in der Jury sitzt. Die hat ganz sicher gegen diesen Beitrag gestimmt. Sie sieht aus wie aus dem ZK einer Kommunistischen Partei entsprungen.

Entdeckt habe ich das Video im Blog aufrechtgehn.de – liebevoll bösartige Betrachtungen über den Eurovision Song Contest. Die aktuellen Betrachtungen, auch über den Vorentscheid aus Litauen, gibt es hier. Wer einen schlechten Tag hat und ein wenig Aufweiterung braucht, einfach mal reinschauen und lesen.

Die AfD und die Sexualität

Die AfD ist gegen zu frühe Aufklärung von Kindern über die sexuelle Vielfalt, wer hätte das gedacht! Was in diesem Zusammenhang früh bzw. zu früh ist, lässt sich mit Sicherheit nicht genau sagen. Es gibt ganz bestimmt Kinder, die schon recht früh bemerken, dass sie nicht dem antiquierten Familienbild entsprechen. Diesen Kindern kann man nicht früh genug erklären, dass eine Familie nicht aus Vater, Mutter und deren Kindern bestehen muss. Je eher sie wissen, dass es auch gleichgeschlechtliche Familien, also 2 Männer oder 2 Frauen, gibt, umso eher fühlen sie sich nicht ausgegrenzt oder gar schlechter als andere Kinder. Kinder, die schon früh gleichgeschlechtliche Gefühle spüren und wissen, dass das nicht schlimm ist, gehen doch viel leichter und lockerer durch das Leben. Und es kann mir keiner erzählen, dass durch frühe Sexualerziehung, in der das Thema Homosexualtiät angesprochen wird, jemand schwul oder lesbisch wird.

Und natürlich ist die AfD auch gegen das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Auch wer bei 2 Männern oder bei 2 Frauen aufwächst, wird dadurch nicht schwul oder lesbisch. Viele Kinder hätten es bei gleichgeschlechtlichen Partnern ganz sicher besser als bei Eltern, die alkohol- oder drogenabhängig sind bzw. die ihre Kinder mishandeln.

Der AfD wäre es wohl am liebsten, alle Männer hätten blonde Haare und blaue Augen und die Frauen würden nur am Herd stehen, mit einem geflochtenen Haarkranz. Und um sie herum würden mindestens 6 Kinder in der Küche rumwuseln.