QM2-Day

Tagelang, ja wochenlang war sie das Thema Nr. 1 in Hamburg, die „Queen Mary 2“. Gestern war sie nun da und hat uns in der vergangenen Nacht wieder verlassen.

Das Schiff war ein Magnet für angeblich 500.000 Menschen, die zum Teil von weit her angereist waren, um das derzeit grösste Passagierschiff der Welt zu sehen. Gestern Mittag in der City war es dann auch ungewöhnlich voll. Bei Karstadt in der Mönckebergstrasse fuhren Menschenmassen auf der Rolltreppe in die 6. Etage, wo es eine kleine Ausstellung über Passagierschifffahrt gab. „QM2“ als Wirtschaftsfaktor in Hamburg.

Ich hatte schon seit Tagen überlegt, ob wir abends zum Hafen fahren sollten um uns die Abfahrt des Schiffes anzusehen. Die Zeit war es, die mich zweifeln liess, sollte das Schiff doch zu einer Zeit den Hafen verlassen, zu der wir normaler Weise tief und fest schlafen, nämlich kurz vor Mitternacht. Aber das Kribbeln war stärker als die Aussicht auf frühen Schlaf. Und so machten wir uns um halb zehn abends auf den Weg zum Hafen.

Wir entschieden uns für einen Platz in der ersten Reihe, ca. 1,50 m über der Wasseroberfläche, auf der Überseebrücke. Die Wartezeit verkürzten wir uns mit dem Beobachten der zahlreichen kleineren und grösseren Begleitfahrzeuge, die dem Liegeplatz des Ozeanriesen entgegenstrebten. Interessant war es, zwei Passagierjets zu beobachten, die ihren Insassen durch eine Extrarunde um das Schiff einen Blick aus der Luft auf das Schiff möglich machten.

Die „Queen Mary 2“ sollte planmässig um 23.30 Uhr vom Grasbrookterminal ablegen. Doch es passierte nichts. Sehnsüchtig blickten wir auf die von unserem Standort sichbaren Aufbauten, ob es denn nun bald losgehen würde. Uns war nämlich inzwischen durch den kühlen Wind, der über die Elbe wehte, ziemlich kalt geworden, trotz Pullover und Jacke.

Endlich konnten wir sehen, dass sich das Schiff bewegte, es war fast Mitternacht geworden. Langsam kam das Traumschiff näher und näher, begleitet von den zahlreichen Booten und Barkassen. Verabschiedet von mehreren Feuerwerken passierte die „QM2“ unseren Standort. Und nach ca. 10 Minuten sahen wir sie nur noch von hinten. Nach 2 Stunden warten in der Kälte für 10 Minuten machten wir uns auf den Heimweg.

Schlau wie wir waren, gingen wir nicht zur erstbesten U-Bahnstation sondern weiter weg zur Station St. Pauli. Doch die Idee hatten wohl noch 1000 andere Fans auch. Aber mit der zweiten Bahn kamen wir mit. An der Station Landungsbrücken wurde es dann so richtig voll. Es passte wirklich keiner mehr rein. An der Station Baumwall war der Bahnsteig ebenfalls voll mit Menschen, die nach Hause wollten.

Wie das halt so ist bei Massenveranstaltungen, muss man auch damit rechnen, dass nicht alle Menschen einem gewissen Niveau angehören. Eine Familie, zu der 2 Omas, mehrere halbwüchsige Kinder und ein lauter, nach Alkohol riechender Vater gehörte, stand mit uns in der Bahn, einfache, aber gewöhnlich Leute eben. Da ich die Nähe dieser Menschen nicht mehr ertragen konnte, stiegen wir am Hauptbahnhof um in die Linie, die uns nach Hause bringen sollte, wo wir dann auch wohlbehalten heute morgen um halb zwei eintrafen.

Alles in allem waren wir 4 Stunden unterwegs für 10 Minuten Schiffe gucken. Trotzdem – es war interessant und schön. Aber ich glaube nicht, dass ich es noch mal machen werde.

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