
Im Lokalteil für unsere Stadt der überreginalen Tageszeitung, ich rede hier von der Onlineausgabe, stand ein Bericht über ein neues Asia-Restaurant, nur wenige Gehminuten von unserem Zuhause entfernt. Wir lieben asiatische Küche, wir entschieden uns spontan, das Restaurant Show Cool zu testen. Wir hatten uns zwar für den Samstagabend ein neues Gericht ausgesucht, welches wir selbst zubereiten wollten. Aber na ja, sich etwas servieren zu lassen als selbst zu kochen, ist doch immer nett.

Beim Betreten der Räumlichkeiten fällt einem zuallererst eine Wand mit Winkekatzen ins Auge. Die tiefstehende Abendsonne schien durch ein Fester und setzte die Katzen perfekt in Szene. Ich liebe ja diese Katzen und wollte mit eine von unserer Asienkreuzfahrt mitbringen. Leider fand ich keine an den Orten, wo wir waren.

Früher, als dort noch ein italienisches Restaurant beherbergt war, waren die Räume weiss getüncht, dazu weisse Tischdecken auf den Tischen. Obwohl die Küche ausgezeichnet war, zog es uns nie dorthin. Jetzt sind die Wände dezent bunt bemalt, unter der Decke hängt eine filigrane Holzkonstrukion, Lampenschirme im Korbdesign runden das Bild ab. Der Raum wirkt jetzt viel gemütlicher als vorher.

Aber das ist ja nicht das Wichtigste, die Hauptsache ist doch, die Speisen gefallen. Und das, was wir uns bestellten, gefiel uns sehr gut.

Wann immer Tom Kha Gai auf der Karte steht, eine Kokosmilchsuppe mit Zitronengras, Chili und Hähnchenfleisch, gehört diese zu unserem Menü dazu. Die Suppe war einfach perfekt. Das war schon mal ein guter Start.

Als Hauptgericht hatte ich Red Thai Curry mit gegrillter Entenbrust. Bernd hatte das Curry mit Hähnchenfleisch gewählt. Gemüse war dabei und ein Reistürmchen stand auf dem Teller. Reichlich Sauce blieb zum Auslöffeln übrig. Die Sauce war eher eine Suppe, also nicht angedickt. So mach ich das selbst auch. Das Gemüse, auf dem das Fleisch lag, war knackig. Mutter hätte gesagt, dass es nicht gar sei. Das Fleisch war zart. Geschmacklich alles super ausgewogen mit einer leichten Schärfe, ein Hauch Koreander – richtig richtig toll!
Die gebackene Banane mit Honig zum Dessert überzeugte mich nicht und hätte eh nicht noch sein müssen. Wir waren danach wirklich pappsatt.
Das Besteck wird im Couvert aufgedeckt. Für Könner und Liebhaber sind gleich Stäbchen dabei, von denen ich gebrauch machte. Nur zum Verzehr Sauce vom Hauptgericht benutzte ich einen Löffel.

Wir sind ja eigentlich keine Biertrinker, aber wenn wir asiatisch essen, trinken wir das passende Bier dazu. Im Show Cool wird Singha Bier und Saigon Bier angeboten. Wir hatten uns für das Bier aus Vietnam entschieden.
Ein ganz einfaches Fazit: Wir kommen wieder!
Kartenzahlung ist zurzeit leider noch nicht möglich, das notwendige Equipment ist noch nicht geliefert worden. Bernd hat eh nie Bargeld dabei und ich immer nur sehr wenig. Wir konnten also unsere Zeche nicht bezahlen. Macht nichts, wurde uns gesagt, kommen sie morgen oder übermorgen wieder und bezahlen dann. In unserem Dorf liegt ja alles dicht beieinander. Bernd ging also zur nächstgelegenen Bank, holte Geld und bezahlte unsere Zeche.

Wenn es gerade passt und die Geesthachter Eisenbahn hat ihren Museumsbetrieb, könnte man auch mal mit der Bahn hinfahren. Der Bahnhof ist in wenigen Minuten von unserem Zuhause aus zu Fuss zu erreichen. Fast direkt am Restaurant ist der Haltepunkt Freizeitbad auf dem Weg nach Krümmel. Kurz bevor wir das Restaurant erreichten, kam uns der Museumszug, gezogen von der 70 Jahre alten Dampflok Karoline, aus Krümmel entgegen.

Bei Koriander bin ich raus. Grauenhaft. Wir gehen aber eh kaum noch essen. Früher habe ich auch gerne Ente beim Asiaten gegessen, aber das hat mir Herr Lege gründlich ausgetrieben.
Was macht eigentlich Euer Haus-und Hofgrieche? Bauen die wieder auf?
Das hier war kein Vergleich mit der knubbeligen Ente vom Chinesen. Es war reines Fleisch, nicht toupiert, äh, frittiert, keine Geschmacksverstärker. Es schmeckte wie selbstgemacht.
Vom Haus- und Hofgriechen steht immer noch die Ruine. Die Wirtin hat vor ein paar Wochen in der City ein Bistro eröffnet: https://www.instagram.com/p/DNybCivVIxa/?hl=de
Es ist eben ein Bistro, kein Restaurant, in dem man gemütliche Stunden zu zweit oder mit Freunden sitzen möchte. Ich traf kürzlich die Wirtin. Sie würde auch am alten Platz nicht einen Neuanfang machen mögen. Ich weiss nicht, wann ihr Mann, und Vater ihrer drei Söhne, bei bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist, ob sie zu der Zeit schon das Restaurant betrieben haben. Ein Konterfei von ihm hing an einer Säule im Restaurant. Das Feuer wäre dann der 2. Schicksalsschlag.
Koriander ist ja wirklich sehr speziell. Es gibt nur 2 Möglichkeiten: Ja oder nein. Ich verwende es regelmässig.
Als ich das erste Mal Koriander in einem Restaurant gegessen habe, dachte ich, da wäre versehentlich Seife verarbeitet worden. Heute liebe ich es, sowohl frisch, getrocknet und als Samen. Ich habe gerade letzte Woche wieder Fenchel fermentiert und mehr Koriander- und Fenchelsamen hinzugefügt, als im Rezept angegeben. Ente und Ente sind wahrlich zweierlei. Wir haben hier einen Thailänder, bei dem ich Ente probierte und das erste Mal wirklich begeistert war. Außerdem wird dort jedes Gericht frisch zubereitet. Für Menschen, die ruckzuck ihr Essen serviert bekommen möchten, definitiv das falsche Restaurant.
Meine ehemaliger Chef und Firmeninhaber war Thailändischer Honorarkonsul in Hamburg. Er hatte Verbindungen zum Thailändischen Königshaus. Eine Prinzessin war regelmässig Gast in Hamburg. In unser Kantine wurde das Essen täglich frisch von einem Koch zubereitet. Dieser Koch durfte mal in Bangkok mehrere Wochen den Köchen in einem Hotel über die Schultern schauen. Als er zurück war, gab es ab und zu auch Thailändische Küche, eingedeutscht. Es wurde auch mit Koriander gewürzt. Einigen Mitarbeiterinnen gefiel das gar nicht.
So ist es ja mit etlichen Gewürzen. Kümmel geht bei vielen auch überhaupt nicht, ich mag ihn sehr, koche gerne mal ein Kümmelgullasch. Auch bei Ingwer scheiden sich die Geister. Ich bin nur froh, dass mein Mann und ich, was das Würzen betrifft, auf der gleichen Wellenlänge schwimmen. Und ein Koch, der direkt vor Ort lernen durfte, hat den gleichen Wert wie ein Akupunkteur, der nicht nur mal so nebenher einen Lehrgang besucht, sondern bei einem Fachmann gelernt hat.
Bei Kümmel krieg ich das Würgen, und das ist nicht nur so dahergesagt. Das stimmt wirklich. Mein Mann mag es auch nicht.