Die Kartonflut


Es ist schlimm mit der Bestellerei im Internet, wenn auch äusserst bequem. Fast alles wird in einem Karton angeliefert. Das Katzenfutter z.B.: Ein Karton und darin weitere Kartons, welche die 12 Portionstütchen enthalten. Und wenn wir einen Grosseinkauf machen und H-Milch benötigen – wieder ein Karton mit 12 Milchpackungen. OK, die Milchpackungen landen dann im „Gelben Müll“.

Katzen lieben Kartons, aber so viele Kartons kann man gar nicht in der Wohnung rumstehen haben, wie sie, also die Kartons, hier angeliefert werden. Fünf Kartons werden von den Katen bevorzugt, die sie auch ständig benutzen, und sei es, dass sie sich hineinlegen und wir uns einen Karton auf den Schoss stellen, mit der Katze drin, damit sie sich von uns verwöhnen lassen können.

Und wenn man sich den Kofferraum mit plattgemachten und zerkleinerten Kartons vollgepackt hat, ist man nie sicher, ob die Altpapiercontainer noch genügend Kapazität haben, unsere Kartons aufzunehmen.

Ein Freund verhökert seit einigen Wochen einen Teil Zeugs, was er nicht mehr braucht. Bei uns wird er oftmals fündig. Gerade heute hat er wieder mal einen Karton abgeholt. Gleichzeitig habe ich aber 4 Karton, die sich noch in der Wohnung befandenm, in den Keller gebracht. Das ist so wie 1 Schritt vor, 4 Schritte zurück.

Heute habe ich gerade gelesen, dass der Niedergang Deutscher Kaufhäuser andauert. Der Ausbruch der Pandemie vor vier Jahren hat sicher dazu beigetragen. Da haben die Kunden gemerkt, wie bequem es doch ist, seinen Bedarf im Internet zu decken, es blieb ihnen ja auch gar nichts anderes übrig.

Ganz unschuldig am Niedergang ist das Management der Käufhäuser aber nicht. Am Ende diesen Monats bin ich 9 Jahre zu Hause. Davor habe ich meinen Bedarf an Kleidung während der Mittagspause gedeckt. Ich hatte Zeit genug, an einem Tag durch die Käufhäuser der Hamburger City zu schlendern um mir das Angebot anzuschauen. Am nächsten Tag konnte ich dann zuschlagen, wenn das Personal denn in der Lage war, mich anständig zu beraten, so denn das Personal überhaupt Lust auf ein Kundengespräch hatte. Die Damen waren zwar adrett gekleidet und hübsch bunt geschminkt, meist blondierte Haare. Aber ein ansprechendes Äusseres, so man denn auf so eine Aufmachung steht, ersetzt keine fundierte Beratung.

Mein Schatz hat ja selbst ein paar Jahre hier in der Stadt in einem Kaufhaus in der Abteilung für Herrenoberbekleidung gearbeitet. Er konnte beraten, er wusste, dass es Unterschiede im Schnitt bei den Herstellen gibt. Eine Hose muss sitzen. Zu eng geht eh nicht, zu weit sieht nicht gut aus. Also empfahl er: Probieren Sie doch mal diese Jeans von XY. So muss Beratung! Und nicht, wie mir passier ist, dass ich mir jedes Mal, wenn eine Hose nicht passt, meine alte Hose wieder anziehen und eine andere aussuchen muss. Und das war weit vor der Pandemie.

Es ist natürlich schade, dass die guten alten Käufhäuser, die man seit seiner Kindheit kennt, keine Zukunft haben. Karstadt z.B., da ging man hin, da fand man alles, vom Schlübber bis zur Krawatte, von der Kaffeekanne bis zur Waschmaschine. Und das Personal wusste, wovon es sprach wenn der Kunde unschlüssig war. Der Service liess mehr und mehr nach. Es wurde Personal eingestellt, das von nichts Ahnung hat. Deshalb also heute die Kartonflut. Und wenn es nicht passt, schickt man es zurück. Oder man bestellt gleich zwei verschiede Grössen oder Modelle.

6 Gedanken zu „Die Kartonflut

  1. Birte

    Ich war noch nie ein Fan von Kaufhäusern. Meine Oma liebte das Alsterhaus mit seiner grandiosen Auswahl an Stoffen, aus denen sie vom Abendkleid bis zum Nachthemd alles nähte. Ich selber war früher eher mal bei Brinkmann, wenn es um die Anschaffung eines technischen Gerätes ging. Bei Karstadt und Co. habe ich meistens nur Strumpfhosen gekauft, von denen ich, als Rockträgerin, nie genug haben kann.
    Ich kaufe ja viel und gerne Second Hand, da geht das meiste auch nur online. Meine bevorzugten Klamottenmarken bekomme ich auch nur über Shops woanders in der Republik.
    Der Gatte kauft ja gerne den Arbeitgeber Deines Mannes leer. Nicht nur, weil er schlecht zu Fuß ist, sondern auch, weil viele Dinge dort einfach günstiger sind als im stationären Handel.
    Wenn ich Klamotten vor Ort kaufe, dann meist nur in kleinen, Inhabergeführten, Geschäften, in denen es auch noch echte Beratung gibt und man nicht hört „steht ihnen phantastisch“ und der erste, der einen damit sieht, die Hände über dem Kopf zusammenschlägt
    Ein Grund, warum ich gerne in Lüneburg unterwegs bin.

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    1. Hans-Georg

      Der Arbeitgeber meines Mannes hat auch den Vorteil, dass die Auswahl fast unbegrenzt ist. Ein Kaufhaus oder ein Fachgeschäft hat gar nicht so viel Platz, das alles auszustellen, geschweige denn, vorzuhalten.

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  2. Trude

    Die letzten Male wenn ich in einem Kaufhaus war, gab es null Bedienung oder Beratung. Personal war nur in Form von Azubis zu finden, die natürlich keine Ahnung hatten. Dafür war an der Kasse dann eine riesige Schlange.
    Von daher habe ich mir den Besuch darin abgewöhnt. Es sei denn ich weiß genau was ich will.
    Im Dorf habe ich inzwischen Bekleidungsgeschäfte mit sehr guter Beratung gefunden.

    Schon immer habe ich gerne im Versandhaus bestellt und nutze daher das Internet für alles mögliche.
    Als Vollzeit berufstätige spare ich da jede Menge Zeit und die Stadt Münster stellt jedem Haushalt beliebig viele Papiertonnen zur Verfügung 🤩

    😘😎

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    1. Hans-Georg

      Wir könnten auch Papiertonnen aufstellen lassen, das würde aber das Erscheinungsbild des Hauses stark beeinträchtigen. Wir haben 1 Biotonne, 2 Restmülltonnen und 3 „gelbe“ Tonnen, alle stehen in Bereich der Zuwegung in einem „Schrank“. Für weitere Tonnen ist wirklich kein Platz.

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  3. ClaudiaBerlin

    Kartons sind das neue Zeitungspapier! Mir hilft der Liebste, sie in handliche Stücke zu zerreissen, dann haben wir 3 bis 4 60 cm hohe Stapel, die sich leichter entsorgen lassen. Ein bisschen kommt auch auf den Kompost, ohne Klebestreifen und unbedruckt.
    Ärgerlich finde ich, wenn z.B. eine Online-Apotheke winzige Waren in einen viel zu großen Karton packt!

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    1. Hans-Georg

      Es reicht eigentlich, wenn ich die Kartons plattmache und dann so falte, dass sie in den Kofferraum passen um sie zum Papiercontainer zu fahren – wenn denn da Platz ist. Die Dinger sind immer sehr stark frequentiert.
      Ich ärger mich auch immer, wenn in einem Karton noch reichlich Platz übrig ist.

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