Ein Kuss auf dem Balkon

Gestern, am 14. Januar 2024, ist Königin Margrethe II. zurückgetreten. 52 Jahre war sie die Königin von Dänemark, eine bemerkenswerte Frau, ganz anders als Elisabeth II., die ja, wie bekannt, im vorigen Jahr gestorben war. Einzig das „II.“ ist etwas, was diese beiden Königinnen gemeinsam hatten. Margrethe wirkte immer natürlicher als Elisabeth, nicht so distanziert, nicht so vornehm. Margrethe rauchte gern, auch in der Öffentlichkeit. Es wird behauptet, dass sie bis zu 60 Zigaretten am Tag verqualmte. Nie hätte man Elisabeth mit einer Zigarette gesehen, schon gar nicht in der Öffentlichkeit.

Die ehemalige Regentin, sie ist jetzt immer noch Königin, hat Bühnenbilder und Kostüme für Theateraufführungen entworfen. Wie es bei Premieren üblich ist, stand sie beim Schlussapplaus mit auf der Bühne dankte mit einem Knicks dem Publikum.

Nach der Unterzeichnung der Abdankungsurkunde ist ihre Arbeit getan und Margrethe verlässt den Saal.

Auf dem dänischen Thron sitzt jetzt Frederik X. Er ist, wie seine Mutter, sehr sympathisch. Es gibt ein Video vom gestrigen Tag aus dem Inneren des Schlosses Christiansborg. Kurz bevor er den Balkon des Schlosses betritt, um dort zum König ausgerufen zu werden, schaut er kurz einen der Bediensten an und bläst du Backen auf, „jetzt geht es los“ könnte man das interpretieren. Sympathisch und menschlich, er zeigt Gefühle, wie auch später auf dem Balkon, als er sich im Angesicht der vor dem Schloss versammelten Dänen, doch auch mal über die Augen reiben muss.

Und dann holt er seine Frau, jetzt Königin Mary, auf den Balkon. Beide winken dem Volk zu und dann gibt es einen Kuss zwischen den beiden. Auf den Videos ist zu sehen, dass es keine flüchtige, schamhafte Berührung der Lippen ist, es ist etwas mehr als das.

Lang lebe der König!

8 Gedanken zu „Ein Kuss auf dem Balkon

  1. Trulla

    Obwohl ich nicht erkenne, wozu Monarchie heutzutage noch irgendwo nötig sein sollte außer zur Unterhaltung des Volkes, schau auch ich bei Königs rein, wenn es historische Veränderungen gibt. Bei den Dänen hat es mir vergleichsweise gut gefallen – ein bürokratischer Akt und freundliches Winken vom Balkon für das Volk, das war’s dann. Dagegen dann der englische Zirkus mit Krone, Goldkutsche, Salbung und dem gesamten Brimborium. Wirkte doch in all seiner Gestrigkeit eher lächerlich und man fragt sich, wieviel Zukunft das alles wohl noch haben sollte.

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    1. Birte

      Das war aber deutlich unterhaltsamer, vor allem, mit der Szene, als Charles hinter dem Parawand verschwand und man lustig spekulieren konnte, ob er sich da gerade nackig macht.
      Ich habe es ja nun so gar nicht mit Königs, aber die Dänen scheinen mir doch noch am bodenständigsten und volksnähesten zu sein, weshalb es dort auch kaum ernsthafte Diskussionen um die Abschaffung des Könighauses gibt.

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        1. Birte

          Bei den Royals ist einfach mehr Lametta 🙂 Aber mir sind die Dänen näher, nicht nur geographisch. Die ewig quarzende Königin (ich weiß, sie hat inzwischen aufgehört) ist mir direkt sympathisch. Mein Chef war so hin und futsch, dass er bei der Dänischen Gemeinde war und dann auch noch dem NDR in die Mikros gesprochen hat, womit ich meinen Chef via HH Journal beim Abendbrot im Wohnzimmer hatte 🙂

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          1. Hans-Georg

            Ich fand es auch toll, dass sie jedes Jahr eine Sommertour durch Dänemark gemacht hat, zum Teil auch mit der königlichen Yacht Danebrog. Beim Besuch des Schiffes mit vielen Grossseglern in Travemünde, muss wohl 1972 gewesen sein, durfte ich beim Auslaufen auf einem Schlepper mitfahren. Dieser Schlepper assistierte u.a. der Danebrog beim Ablegen. Da riss doch tatsächlich die Schleppleine beim Ablegemanöver.
            Ich hoffe, dass Frederik die Tradition der Sommertour fortführt.

  2. Trulla

    Lol: Ach, Hans-Georg, er wirkt nicht nur so, er ist doch einer von Ihnen. Zur Hälfte zwar Franzose, aber hauptsächlich und von Beruf: DÄNE!

    Einige Monarchien holen sich zum Fortbestand die Welt in ihre Schlösser und Paläste.
    Während ich, wenn ich wollte (was keineswegs der Fall ist) nicht mal Mitglied im Verein geborener Hamburger werden.

    Unsere Welt birgt viel Realsatire…

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    1. Birte

      Das kriege ich auch nicht hin. Mein Großvater ist in Bergedorf geboren, als es noch nicht zu Hamburg gehörte und meine Großmutter kam aus Darmstadt. Also verkackt 🙂 Bin aber nicht böse drum. Ich bin Hamburgerin durch und durch, auch ohne Mitglied in diesem elitären Haufen zu sein.

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