Der lange Samstag


Hier ist nicht die Rede vom „Langen Samstag“, den es vor vielen Jahren mal im Einzelhandel gab. Statt um 14 Uhr schlossen die Geschäfte um 18 Uhr. Ich rede von meinem ganz persönlichen langen Samstag, der alle 2 Wochen stattfindet, nämlich immer dann, wenn mein Schatz am Samstag arbeiten muss, wie das heute der Fall ist.

Seine Schicht von Montag bis Freitag beginnt um 05:45 Uhr und endet bereits am frühen Nachmittag. Umrum 15 Uhr kann ich meinen Schatz zu Hause in die Arme schliessen. Am Samstag beginnt die Schicht erst um 10:30 Uhr, endet um 19:15 Uhr. Wenn er endlich nach Hause kommt, ist kurz vor 20 Uhr.

Wir haben zwar am Samstagmorgen noch ein wenig gemeinsame Zeit. Manchmal gehe ich los zum Einkaufen wenn Schatzi losfährt. Es gibt ein wenig was im Haushalt zu tun. Samstag ist auch Waschtag. Wenn die Wäsche fertig ist, hänge ich sie auf. Alles Tätigkeiten, die nur wenig meiner Zeit beanspruchen.

Wenn man Gatte Pause hat, unterhalten wir uns ein wenig auf WhatsApp, was eine kleine Unterbrechnung des öden Tages ist. Danach mach ich Wellness, d.h. Haare und Bart stutzen und dann in der Wanne entspannen. Und danach dauert es immer noch 3 – 4 Stunden, je nachdem wann die Arbeitspause war, bis ich endlich meinen Liebsten in die Arme schliessen kann.

Die Zeit wird wirklich lang am Samstag, es ist öde. Die Katzen geben ein wenig Abwechslung. Sie verlangen ab und zu ein wenig Aufmerksamkeit und wollen begöscht werden. Aber diese Arbeitssamstage sind lang und wollen kein Ende nehmen.

Es soll ja Leute geben, die jeden Tag in die Stadt gehen und irgendwas einkaufen. Das ist bei uns nicht der Fall. Erstens hab ich dazu keine Lust und zweitens kaufen wir immer auf Vorrat, auch bis über das Wochenende, sodass ich z.B. heute gar nicht mehr raus muss. Das schont auch meinen Rücken. Es wird ihm schon nicht gefallen, nachher die Wäsche aufzuhängen. Und ein ordentlich geführter Haushalt braucht nicht jeden Tag eine Auffrischung in den Ecken.

Also sitze ich hier, lese das Internet leer, entdecke Schattenbilder meinerselbst, und warte und warte und warte.

10 Gedanken zu „Der lange Samstag

  1. Trude

    Hallo Hang-Georg,

    als S eine zeit lang Wechselschicht machen musste, habe ich diese Warterei auch gehasst. Zwar musste er zum Glück nur einen Samstag im Monat los und musste dann auch nur bis 14 Uhr arbeiten. Aber in der Woche ging die Spätschicht von 14 Uhr bis 22 Uhr und wenn er endlich zu Hause war musste ich eigentlich schon ins Bett. Das war wirklich eine schwere Zeit.

    Ich wünsche dir, das die Wartezeit heute nicht zu lange wird.
    Liebe Grüße
    Trude

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Zum Glück konnte mein Schatz sich aussuchen, ob er die Früh- oder Spätschicht machen möchte. Er steht zwar schon recht früh auf, aber das macht ihm nichts aus. Als er am Theater gearbeitet hat, war es echt schlimm. Wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, war er schon weg und kam erst spät abends wieder nach Hause wenn ich schon im Bett war. Schlafen konnte ich erst, wenn er neben mir lag. Samstag und Sonntag hatte er 2 Shows zu betreuen, da musste er schon vormittags ins Theater. Ich hab ihn dann hingefahren.

      Antworten
  2. Elvira

    Wie gut, dass es das Internet gibt! Das und ein, zwei Spielchen auf dem Tablet haben mir schon über lange Wartezeiten hinweg geholfen.
    Ich wünsche euch einen schönen vierten Advent und dir gute Besserung für den Rücken.

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Ich hab auch eine Weile im Wintergarten gesessen bei einer Tasse Milchkaffee und gelesen. Derweil schwänzelten die Katzen um mich rum.
      Dankesehr für die Besserungswünsche.

      Antworten
  3. Ralf

    Für mich war heute auch Großarbeitstag. Ich habe nämlich den allweihnachtlichen Sauerbraten bereitet, mit Rotkraut und dunkler Soße. Den gibt es morgen. Frisch mache ich dann nur noch die Klöße. Weihnachtsessen am 4. Advent? Ja. So werden die großen Mahlzeiten der Feiertage auseinandergezogen. Am 1. Feiertag gibt es dann wieder „des Königs Mahl“, ein koreanisches Festessen, das uns voriges Jahr zum ersten Mal kredenzt wurde und das zu Weihnachten gut in unseren wenig christlichen Haushalt (2 Atheisten, 1 Katholik und 1 Konfuzianer) passt. Seit ich vor einigen Jahren an Weihnachten massiv von der Festtagsvöllerei zugenommen hatte und sage und schreibe ein Jahr brauchte, um da wieder runterzukommen (von 82 kg auf meine gewohnten 75 kg), gibt es kein Drei-Tage-Befräßnis mehr, sondern die Festessen werden entzerrt. Gefährliche Zeit, Weihnachten. Wenn man nicht aufpasst, sieht man hernach aus wie ein Sumoringer.

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Wir haben schon lange der Völlerei zu Weihnachten entsagt. Es gibt am 24. Fondue, am 25. die Reste als Fleischpfanne und am 26. gucken wir mal. Vielleicht Pizza oder Pasta oder wir bemühen den Lieferservice. Hier wird nicht tagelang in der Küche gestanden. Weihnachten dient der Erholung.

      Antworten
  4. Frau Momo

    Als Martin noch im DIenst war, hat er ja oft am Wochenende gearbeitet und ich hatte frei. Und eine zeitlang haben wir beide im Schichtdienst gearbeitet, natürlich meist gegensätzlich.
    Unsere gemeinsame Mahlzeiten waren uns da immer „heilig“, weshalb es oft erst spät am Abend Abendessen gab, aber wir haben immer aufeinander gewartet.

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Ich habe im Bett gewartet, konnte ja immer erst einschlafen, wenn mein Schatz nach Hause gekommen ist. Es ist heute noch so, dass ihn zum Ankuscheln brauch um schlafen zu können.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Frau Momo Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert