Harry Potter und das verwunsche Kind


Vor 2 Jahren, zu meinem 70. Geburtstag, hatte der liebste Mann der Welt mir ein tolles Geschenk gemacht, Karten für die Aufführung des Theaterstücks „Harry Potter und das verwunschene Kind“. Fast auf den Tag genau 2 Jahre später konnten wir uns endlich die Aufführung im Harry Potter Theater anschauen. Die Karten waren ursprünglich gekauft für eine Vorstellung Ende Mai des selben Jahres. Aus bekannten Gründen wurde die Premiere abgesagt. Den zweiten Versuch unternahmen wir für November 2020. Wir wissen alle, dass auch da noch nichts möglich war und die Premiere wurde auf April 2021 verschoben. Auch für diese geplante Aufführungsserie hatten wir Karten. Aber die Premiere musste ein weiteres Mal verschoben werden und fand dann im Dezember 2021 statt. Gestern war es endlich soweit, dass wir uns die Geschichte anschauen konnten, die Tage vorher immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die Vorstellung wegen einer Erkrankung im Ensemble ausfallen könnte, was schon ab und zu gesehen war.

Das Stück besteht aus zwei Teilen, beide jeweils abendfüllend. Man hat die Wahl, sich beide Teile hintereinander am selben Tag anzuschauen oder an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Wir entschieden uns für die Marathonsitzung, d.h. 2 x 2 Stunden 50 Minuten, darin enthalten jeweils eine Pause von 20 Minuten, Gesamtauffühungszeit also 5 Stunden. Unterbrochen werden die beiden Teile von einer ca. zweistündigen großen Pause.

Mein Schatz hatte das Luxuspaket gebucht: Die Karten für Teil I und II und den Zugang zur Mehr Lounge. Die Lounge fasst ca. 50 Gäste. Es gibt dort einen separaten Bereich für die Garderobe (im Preis inkludiert). Im Preis enthalten sind auch Getränke, wie Wein, Bier, Sekt, Softdrinks und Kaffeegetränke. An einem Buffet kann man sich an kleinen exotischen Speisen und Desserts bedienen. Die Lounge öffnet 1,5 Stunden vor dem Beginn der Vorstellung und steht den Gästen auch während der kleinen Pausen und in der großen Pause zur Verfügung. Das Ambiente der Lounge ist sehr angenehm, freundliches Personal erfüllt die Getränkewünsche. Wir gingen bereits um 11:30 Uhr aus dem Haus um mit dem ÖVPN nach Hamburg zu fahren. In der Mehr Lounge konnten wir Appetit und Durst stillen.

Zur Lounge gehört ein separates WC, selbstverständlich mit angemessener Ausstattung.

Auf dem Platz vor dem Theater gibt es eine große Cafeteria „für die Holzklasse“. Man sitzt dort auf unbequemen Bänken, um sich seinen Getränken und dem Fastfood zu widmen. Aber irgendwie muss man die große Unterbrechung von 2 Stunden ja überbrücken. Nachdem wir uns gestärkt hatten, lustwandelten wir ein wenig umher und vertraten uns die Beine.


Und jetzt zum Stück selbst: Harry Potter, Hermine, Ron und Draco Malfoy sind erwachsen geworden, haben geheiratet und haben selbst Kinder. Die Kinder gehen, wie früher ihre Eltern, ebenfalls in die Schule von Hogwarts. Harrys Sohn Albus hat sich mit dem etwas hyperaktivem Scorpius Malfoy angefreundet, dem Sohn von Draco Malfoy. Beiden fällt ein Zeitumkehrer in die Hände, mit dessen Hilfe sie eine Person aus dem früheren Umfeld von Harry Potter zum Leben erwecken wollen. Das geht total schief und eine Kette unvorhergeseher Ereignisse wird ausglöst.

Als der erste Akt des ersten Teils beendet war, schauten Bernd und ich uns fragend an, mit der Bemerkung „Ich weiß nicht?!“, was ausdrücken sollte, dass wir nicht gerade begeistert waren. In der Lounge stand unser vorbestelltes Getränk bereit und wir nahmen ein paar Happen vom Buffet.

Im zweiten Akt nahm das Stück dann richtig fahrt auf. Da hat man wirklich viel getan, um Spannung aufzubauen und uns am Ende mit dem Gedanken zurückgelassen: Ich will jetzt mehr wissen. Aber wir mussten ja nun 2 Stunden warten, bevor es weitergeht.

Der zweite Teil war spannungsgeladen mit vielen tollen Effekten. Ganz langsam löste sich im zweiten Akt die Geschichte auf, alle waren wieder in der richtigen Zeitlinie angekommen.

Den Schlussbeifall nahm das Ensemble gemeinsam entgegen, niemand wurde als Solist hervorgehoben. Und ja, es war eine gemeinsame Leistung der Darsteller, dieses Schauspiel fesselnd auf die Bühne zu bringen.

Für mich hatte ich aber zwei Rollen und ihre Darsteller entdeckt, die ich sehr beeindruckend fand: Vincent Lang als Albus Potter und Mathias Reiser als Scorpius Malfoy, die beiden Freunde, die mit dem Zeitumkehrer alles ausgelöst hatten. Ihr Spiel, ihre Dialoge, ihre Gestik – es war eine Freude, den beiden zuzuschauen und zuzuhören. Für mich waren das die beiden Hauptrollen.

Fazit eines langes Tages:
Nach einem eher zögerlichen Anfang nahm uns HARRY POTTER UND DAS VERWUNSCHENE KIND im Verlauf der Aufführung mehr und mehr gefangen. Die Akustik ließ aber in Teilen zu wünschen übrig. Einige Dialoge waren kaum bis gar nicht zu verstehen weil die Protagonisten sehr leise sprachen. Das beinträchtigte zwar nicht, dem Verlauf der Handlung zu folgen, war aber nicht wirklich schön.

Um uns herum waren im Publikum an einigen Stellen Lacher zu hören. Das waren wohl Hardcorefans von Harry Potter. Vermutlich gab es an jenen Stellen Verbinungen zu den diversen Büchern bzw. Filmen. Wir haben nur zwei Filme gesehen, die Bücher haben wir nicht gelesen. Trotzdem konnten wir der Handlung folgen.

Die Mehr Lounge ist ein tolles Angebot, sich vor der Vorstellung und in den Pausen dort in einem angenehmen Ambiente aufzuhalten. Der Platz, den man sich am Anfang ausgesucht hat, seht einem in jeder Pause zur Verfügung. In den kleinen Pausen steht das vorbestellte Getränk schon am Platz bereit. Schälchen mit Salzgebäck stehen auf den Tischen.

Für uns als eingefleischte Musicalfans war es im ersten Moment etwas ungewöhnlich, dass nicht gesungen sondern gesprochen wird. Aber daran haben wir uns schnell gewöhnt.

Fotografieren ist natürlich während der Vorstellung nicht erlaubt. Die 4 Akte begannen jeweils bei offener Bühne, die für das zu erwartende Geschehen vorbereitet war. Diese Bühnenbilder durften fotografiert werden.

Wir fanden es gut, dass wir uns beide Vorstellungen hintereinander und nicht an zwei Abenden angeschaut haben. Das Finale des ersten Teils ist schon ein riesiger Cliffhanger. Weil immer eine gewisse Spannung in der Handlung gehalten wurde, war es auch überhaupt nicht lang. Die Bestuhlung ist bequem, was natürlich auch wichtig für einen langen Abend ist. Am Ende saßen wir dann doch müde gähnend hinter unseren FFP2-Masken in der S-Bahn und im Bus und freuten uns auf das Bett. Immerhin hatten wir vor 12 Uhr das Haus verlassen und waren gegen Mitternacht wieder daheim. Dann darf man auch müde sein.

6 Gedanken zu „Harry Potter und das verwunsche Kind

  1. DS

    Fünf Stunden sitzen klingt nicht gerade nach einer Freude für Rücken und Gelenke…

    Ich hatte das Stück als „Buch“ gelesen und fand die Geschichte ganz spannend. Hoffentlich gibts noch eine filmische Umsetzung.

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    1. Hans-Georg

      Wie ich schon schrieb, die Sitze sind sehr bequem und genügend Beifreiheit ist auch vorhanden, es gibt sogar Fußstützen. In jedem Teil gibt es eine Pause von 20 Minuten – wie bei jedem Theaterstück. Und zwischen den beiden Teilen die große Unterbrechung von 2 Stunden. Es ist ja nicht so, dass man 5 Stunden am Stück am Sessel klebt.

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  2. Ralf

    Boah, das ist ja länger als die Meistersinger (viereinhalb Stunden, Pausen nicht mitgezählt). Nein, das wär nix für mich. Das längste Aufführungsmarathon, das ich mal mitgemacht habe, war Arsen und Spitzenhäubchen, ein Stück, das schier kein Ende nehmen will.

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    1. Hans-Georg

      Wenn einem das Geschehen auf der Bühne gefangen nimmt, vergeht die Zeit wie im Flug.
      5 Stunden reine Aufführungszeit hört sich krass an, aber in beiden Teilen gibt es, wie es in einem normalen Theaterstück auch üblich ist, eine Pause und zwichen den beiden Teilen gibt es eine zweistündige Pause.
      Die Meistersinger habe ich vor vielen Jahren auch gesehen. Ich war seinerzeit auch sehr angetan vom Geschehen auf der Bühne. Die Musik ist auch nicht so schwer wie sonst oft bei Wagner. Ich fand die Aufführung sehr angenehm – und ich war seinerzeit noch Schüler!

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