Ein paar Tage München


Donnerstag, 21.10.2021
Es war ja das Geburtstagsgeschenk für meinen Schatz, der Besuch des Musicals Zeppelin, über das ich ja schon geschrieben habe, verbunden mit einem Besuch bei unseren Freunden. Bahn oder Flug war meine Frage. Ich muss gestehen, dass ich mich um die Bahn gar nicht gekümmert hatte, also habe ich Flüge gebucht.

Donnerstag vergangener Woche ging es los. Sehr rechtzeitig waren wir in Hamburg am Flughafen, sehr rechtzeitig. Es ging ja durch die Medien, dass mit längeren Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle zu rechnen sei. Nun denn, sehr rechtzeitig hätten wir uns sparen können, in wenigen Minuten waren wir gesichert. Erstmal gönnten wir uns einen Snack und heiße Schokolade – das gehört so bei uns, obwohl wir von den Preisen dafür lieber gar nicht reden wollen. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Um 17:15 Uhr sollten wir starten um 12 Uhr knabberten wir unser Baguette und schlürften heiße Schokolade. Na, irgendwie kriegen wir die Zeit rum, gibt ja auch immer was zu gucken, und wenn es nur interessante Leute sind. Aufgrund der Wetterlage verspätete sich unser Flug. Als wir endlich unsere Plätze eingenommen hatten, waren wir doch recht glücklich.

Während des Fluges wurde uns eine Flasche labberiges leises Wasser serviert. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich stilles Wasser hasse? Genausogut könnte man schales Bier oder Sekt trinken, dem die Kohlensäure fehlt. Das Minitäfelchen Schokolade war dann aber ganz nett.

In München dauert es ca. 1 Stunde mit der S-Bahn vom Flughafen in die Stadt. Wir hatten uns für ein Hotel in der Nähe der Wohnung unserer Freunde entschieden, das Motel One Campus. Um 21 Uhr checkten wir endlich ein. Im angeschlossenen Restaurant aßen wir jeder eine Pizza und tranken 2 Halbe Bayrisch Dunkel. Dann fielen wir ins Bett.

Freitag, 22.10.2021
Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Wohnung unserer Freunde.

Auf dem Weg dorthin kamen wir an einen Platz mit einer skurilen „Kunstausstellung“ des Künstlers Nikolaus Keller. Er hat dort einen Voodooschrein aufgestellt. Ich glaube, die Bilder sprechen für sich.

Frank hatte Urlaub, Thomas musste noch bis mittags arbeiten. Wir sehen uns nicht oft, es gab schon Jahre, in denen wir uns gar nicht gesehen haben. Aber wenn wir dann zusammen sind, ist es immer so, als hätten wir uns erst gestern gesehen. Es gibt keine peinlichen Gesprächstpausen, wir liegen auf einer Wellenlänge und es wird nie langweilig.

Als Thomas nach Hause kam, wechselten wir auch mit ihm ein paar Worte – bevor wir uns wieder auf den Weg ins Hotel machten um uns ein wenig auszuruhen und für den Abend herzurichten.

Die weitere Planung lag in den Händen unserer Freunde. Um 16 Uhr wurden wir abgeholt und Thomas fuhr uns mit seinem Wagen nach Füssen zum Festspielhaus, eine Fahrt von ca. 90 Minuten.

Das Festspielhaus liegt direkt am Forggensee gegenüber dem legendären Schloss Neuschwanstein, erbaut von König Ludwig II., der unter ungeklärten Umständen im Starnberger See den Tod fand. Das Theater wurde erbaut, um dort das Musical „Ludwig“ aufzuführen, welches unsere Freunde bereits mehrmals gesehen haben. Dieses Stück liegt noch auf unserer Wunschliste.

Vor dem Musicalbesuch stärkten wir uns an einer Pizza im Restaurant La Romantica, welches dem Theater angeschlossen ist. Über das Musical selbst habe ich hier ja schon geschrieben. Für insgesamt 3-1/2 Stunden Musical ist das Gestühl sehr unbequem. Die Sitze selbst sind gepolstert, die Rückenlehne aber nicht. Vielleicht will man damit einen Theaterbesuch zur Zeit König Ludwig II. suggerieren.

Nachdem wir nach der Vorstellung unseren Durstlöscher geschlürft hatten, brachte Thomas uns durch die Bayrische Nacht wieder zum Hotel. Anfangs führt die Strecke über kurvenreiche Landstraßen bevor die Autobahn erreicht wird. Weit nach Mitternacht lagen wir endlich im Hotelbett.

Samstag, 23.10.2021
Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Frank und Thomas und ließen den gestrigen Theaterabend revuepassieren. Wir sind alle 4 der Meinung, dass das Musical Zeppelin Szenen enthält, die total überflüssig sind, wie z.B. das erwähnte Staubsaugerballett. Es heißt, die Handlung wäre für den Broadway oder das Londoner Westend zu lang. Es gibt einige Sequenzen, um die das Stück gekürzt werden könnte, ohne dass das den Inhalt unverständlich machen würde.

Wir schlenderten über die Auer Dult, eine Art Freilichtkaufhaus, in welchem man Bauernschränke, Trachten, Haushaltsartikel, Schlübber und anderes Zeug erstehen kann. Die Dult findet 3 x im Jahr neben der Mariahilf-Kirche statt. Zur Stärkung werden diverse Speisen für aus der Hand angeboten.

Zur Erbauung von Groß und Klein gibt es ein paar Karrussels.

Ein kleiner Spaziergang an der Isar musste sein, wo ich meinem Tick fröhnte, nämlich einmal mit der Hand das Wasser umrühren.

Für den Abend hatten wir Thomas und Frank für die Fahrdienste zum Essen in einem Restaurant zum Essen eingeladen, ins Wirtshaus Zinners. Das Restaurant wird von zwei Brüdern geführt. Der jüngere, Ferdinand, war auf der Mein Schiff 1 vor 8 Jahren auf unserer ersten Kreuzfahrt als Hilfssteward angestellt. Im Buffetrestaurant Anckelmannsplatz war er dafür zuständig, das benutzte Geschirr von den Tischen abzuräumen. Ich hatte mit Ferdinand all die Jahre lockeren Kontakt und jetzt ergab sich die Möglichkeit, sich mal wieder persönlich zu treffen. Unsere Freunde hatten selbst interesse, das Restaurant kennenzulernen. Leider klappte das persönliche Treffen mit dem Exsteward nicht. Wir fühlten uns aber sehr wohl im Wirtshaus Zinners und speisten vorzüglich.

Mir ist bekannt, dass man Speisen auch verzehren kann, ohne sie vorher zu fotografieren. Aber dieses Stück Zinners Cheescake musste ich einfach ablichten. Bernd hatte mit seinem Karamellisierten Kaiserschmarrn zum Nachtisch arg zu kämpfen.

Sonntag, 24.10.2021

Der Tag des Heimflugs, deshalb hieß es, früh aufzustehen, wegen 2 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Beim Frühstück waren wir die Ersten. Kurz nach 8 Uhr holten unsere Freunde uns ab und brachten uns zum Airport Franz Joseph Strauß. 2 Stunden vorher vor Ort zu sein, war natürlich wieder zu früh, besonders auch deshalb, weil wir ja am Tag vorher schon eingecheckt hatten. Ist ja toll, was heute alles möglich ist. Wir erinnerten uns daran, dass das ja schon seit ein paar Jahren funktioniert, wir uns aber anfangs immer noch das Formular ausgedruckt haben – man weiß ja nie …

Auf dem vorherigen Flug nach Malta vom selben Gate funktionierte die Technik für das Boarding noch. Inzwischen war aber auf dem ganzen Flughafen die Technik zum Scannen ausgefallen. Es wurde mit einem Handlesegerät gescannt und die Daten dann auf dem Bildschirm gegengeprüft bevor man die Erlaubnis bekam, zum Flugzeug durchzugehen. Mit einer Verspätung von 20 Minuten starteten wir in Richtung Hamburg. Wie schon auf dem Flug nach München, gab es wieder labberiges leises Wasser und ein Täfelchen Schokolade.

Nur mit Handgepäck, wozu ich meinen Schatz überredet und was er widerwillig akzeptiert hatte, waren wir schnell draußen und unser privater Shuttleservice, den wir schon mehrmals benutzt hatten, brachte uns nach Hause.

Heute noch kochen? Nö. Wir hatten vorsorglich in Dimi’s Taverne reserviert.

10 Gedanken zu „Ein paar Tage München

  1. Elke K.

    Wenn ich eine kleine Korrektur anbringen darf: König Ludwig ist nicht im Forggensee sondern im Starnberger See ums Leben gekommen.
    Grüße aus Bayern in den Norden!
    Elke K.

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    1. Hans-Georg

      Vielen Dank Elke, ich habe es berichtigt im Text. Ich war auch irgendwie der Meinung, dass das Theater und das Schloss am Starnberger See liegen, da muss unterschwellig bei mir was vorhanden gewesen sein.

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  2. Ralf

    Vielen Dank für die schönen Fotos von der Maximilianskirche (allerdings vom „falschen“ Ufer aus gesehen, lol). Endlich konnte ich diesen Juli und August wieder nach München fahren, um erst acht und dann neun schöne Tage dort zu verbringen (auf der „richtigen“ Seite, also in Gärtnerplatz- und Glockenbachviertel). Trotz den strengen Coronamaßnahmen im Hotel und in den Museen habe ich die Zeit genossen.

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      1. Ralf

        Rein fotografisch ja, das stimmt. Ist ja auch nur lokale Befindlichkeit. Ehedem war der Bereich der heutigen Isarvorstadt die verrufene Gegend vor der Stadtmauer, wo Menschen lebten, die man im eigentlichen München lieber nicht haben wollte, z.B. Gerber, Schlachter und die Leute im sogenannten Pechwinkel, kurz gesagt: jedwedes Handwerk, das unangenehme Gerüche verbreitete. Als das alles eingemeindet wurde, übertrug sich das soziale Vorurteil auf die Au, den bewohnten Bereich jenseits der Isar. Heutzutage wird von manchen dieses Vorurteil noch immer gepflegt, dabei gibt es in der Au wunderschöne Wohngegenden, z.B. das Franzosenviertel mit seinem kleinvenezianischen Flair. Und die Preise ziehen dort inzwischen kaum weniger an als links der Isar.

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