Die Netflixserie The Crown vereinigt beides, Fakten und Fiktion. Viele Fakten sind in der langjährigen Regentschaft der Queen nicht vom Tisch zu wischen, wie gescheiterte Ehen, Affären, der tragische Tod der Königin der Herzen, der Falklandkrieg.
Fakt ist auch die Tatsache, dass Cousinen der Queen Jahrzehnte in der Psychiartrie weggesperrt waren, totgeschwiegen. Ich hatte bist gestern davon nichts gewusst, wo doch wirklich sehr viel aus dem Palast an die Öffentlichkeit gelangt ist.
Und damit komme ich zur Fiktion: Vieles, was hinter den Türen des Palastes entschieden wurde, mit der Queen als Staats- und Familienoberhaupt, wurde in der Serie wohl so aufbereitet, dass es schlüssig zu den Fakten passt. Man denkt: Ja, so könnte es gewesen sein. Vielleicht sind einige Puzzelteile Indeskretionen von ehemaligen Sekretären, Kammerdienern und sonstigem Personal bei Hofe zu verdanken.
Die königliche Familie ist jedenfalls „not amused“ über The Crown.
Das Verheimlichen und Wegsperren Kranker und Behinderter hat im Königshaus Tradition. Kaum jemand kennt das Schicksal von Johann von Sachsen-Coburg (1905-19). Er war der jüngste Sohn von Georg von Sachsen-Coburg (König Georg V.) und Maria von Württemberg-Teck. Als Epileptiker und Autist wurde er der Öffentlichkeit sein Leben lang verheimlicht, auf eine abgelegene Besitzung abgeschoben und starb dort noch im KIndesalter. Erst in jüngerer Zeit hat man sich mit ihm beschäftigt. Über ihn wurde der Film „The lost Prince“ gedreht. Der Titel „The hidden Prince“ entspräche eher der Wahrheit.
Sie hatte die Möglichkeiten dazu. Heute wird der Nachwuchs der Königshäuser wenige Stunden nach der Geburt präsentiert, jede Schwangerschaft wird freudig verkündet. Es gibt wohl heute kaum noch die Möglichkeit, solche Fälle zu verheimlichen.