Scharfe Sache


Die Ernte vom vorigen Jahr ist noch gar nicht aufgebraucht, und schon ist die neue Ernte bereit, verarbeitet zu werden. Die Rede ist von unseren Chilipflanzen. Die Hasen der Warmen Küche, denen ich im vorigen Jahr ein Gläschen geschickt hatte, meinen, dass die kleine Portion bis zum Pensionsalter reichen würde. In der Tat, das Zeug ist hot, very hot und beinahe nur in homöopathischen Dosen zu benutzen.

Der rot-gelbe Mix stammt von 2 verschiedenen Pflanzen. Die Schoten werden klein geschnitten und dann getrocknet. Die roten Ringe stammen von einer anderen Sorte. Deren Schärfe ist vergleichbar mit denen, die man im Handel kaufen kann. Einige kleine Exemplare werden als ganzes eingefroren, z.B. für eine Tom Kha Gai, die thailändische Hühner-Kokos-Suppe. Die Ringe werden auch eingefroren. Die benutze ich für diverse asiatische Gerichte.

Heute war also der Tag, an dem eine Charge verarbeitet werden musste, zuerst die roten und gelben Schoten. Meine linke Hand zierte ein Einweghandschuh, ich will mir ja nicht die Finger verbrennen. Die rechte Hand war nackt und kam auch nicht mit der Ware in Berührung. Als ich die Ernte verarbeitet hatte, spülte ich das benutzte Messer unter einem heißen Wasserstrahl ab. Die aufsteigenden Dämpfe ließen meinen Atem stocken und verursachten einen Husten- wie auch Niesreiz.

Ich bereitete die Verarbeitung der kleinen roten Chilischoten vor und rieb mir dabei irgendwie über das rechte Auge, und zwar mit einem Finger der rechten Hand, die ja „rein“ sein sollte. War sie aber nicht, es brannte wie Feuer. Mit Wasser versuchte ich, den heftigen Reiz zu lindern, was aber nicht gelang, es wurde nur noch schlimmer, was eigentlich logisch ist weil der Finger ja offensichtlich „verseucht“ war.

Da fiel mir ein, dass man, wenn man zu scharf gegessen hat, kein Wasser sondern Milch trinken soll. Sollte das auch mit dem Auge funktionieren? Ich goss ein wenig Milch in eine Schale, tunkte ein Wattepad hinein und wischte mir damit das Auge aus. Von einer Sekunde auf die andere war mein Auge vom Schmerz befreit. Vorsichtshalber wiederholte ich die Prozedur mit einem neuen Wattepad – alles war gut. Leider hatte ich keine Eselsmilch im Haus, die soll ja schön machen.

Ich fragte mich nun, warum hatte ich an der rechten Hand Rückstände von den Chilis? Es kann nur so gewesen sein, dass sich die Dämpfe, als ich das Messer unter heißem Wasser spülte, auf die Finger gelegt haben. Eine andere Möglichkeit ist ausgeschlossen.

Die Ernte ist noch lange nicht beendet und wird es vor den ersten Nachtfrösten auch nicht sein. Die drei Pflanzen kommen dann in die Wohnung bzw. ins Treppenhaus und werden nach und nach abgeerntet

6 Gedanken zu „Scharfe Sache

  1. Trulla

    Danke für den Milchtipp! Ist mir nämlich auch schon passiert, ohne dass ich auf diese gute Idee gekommen wäre. Chilischoten werden hier auch sehr gern verarbeitet. Zu Currygerichten (lecker Tom Kha Gai oder Red Curry). Auch getrocknet oder pulverisiert gibt Chili immer den letzten Pfiff.
    Übrigens ein schönes Geschenk so ein lange vorhaltendes Glas. Auf die Weise bin auch ich dazu gekommen.

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  2. Bernhard

    Das mit den Handschuhen ist gar nicht so schlecht. Ich habe mal mit den Händen schafe Peperoni bearbeitet, Stunden danach (mehrmals die Hände gewaschen) rieb ich nichtsahnend meine Augen.

    Hätte ich besser nicht tun sollen …. Aua ….

    Lg Bernhard

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    1. Hans-Georg

      Bei der ersten Charge im vorigen Jahr habe ich mir tatsälich den linken Zeige- und Mittelfiger verbrannt. Mit denen halte ich die Chilis während ich mit der anderen Hand das Messer halte. Für die nächste Charge habe ich mir dann die Einweghandschuhe besorgt.

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