Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, die Fütterung des Blaumeisennachwuchses zu beobachten. Die eigentliche Fütterung im Brutkasten war ja unsichtbar. Aber es war eine große Freude, zu sehen, wie sich die Meiseneltern bemühten, Futter für die Kleinen heranzuschaffen. Manchmal waren beide Elternteile gemeinsam im Häuschen, manchmal wechselten sie sich ab, es gab Zeiten, in denen es weniger als 1 Minute dauerte, bis Vater oder Mutter wieder zurückwaren. Man müsste mal wissen, wieviele Kilometer Meiseneltern fliegen, bis der Nachwuchs flügge ist.

Da wir ja schon ein paar Mal pech mit dem Nachwuchs hatten und ich die Brut der Erde übergeben musste, war es wieder eine Angstpartie. Gerade gestern entdeckte ich auf der Terrasse eine kleine tote Meise, die man gerade so einen leichten Federflaum hatte. Jeden Morgen führte der Weg zum Wintergarten um zu gucken, ob noch gefüttert wird, so auch heute Morgen.

Als sich nichts regte, ging ich auf die Terrasse. Aus dem Häuschen war kein Piep zu hören, in den Bäumen meckerte niemand, dass ich nun in der Einflugschneise stand. Sollte ich wieder zur Schaufel greifen müssen? Und dann sah ich ein Köpfchen aus dem Einflugloch schauen, welches gleich wieder nach innen verschwand. Nachdem ich wieder reingegangen war, kam ein Elternteil angeflogen und verschwand im Nistkasten. Puh, ein Stein ist mir vom Herzen gefallen, da ist noch Leben! Kurz danach schaute wieder ein Köpfchen aus dem Einflugloch. Ich rief Bernd hinzu und kurz darauf geschah es: Ein Meisenkind nach dem anderen verließ das Heim. Sieben kleine Meisenkinder verteilten sich in den Bäumen rund um das Elbe-Penthouse. Erstaunlich, dass die gleich losfliegen und schätzungsweise ca. 10 Meter überbrücken können. Bernd und ich standen aneinandergekuschelt da und schauten zu.

In den nächsten Tagen müssen wir uns daran gewöhnen, dass es nichts mehr zu beobachten gibt. Uns wird was fehlen. Vielleicht gibt es noch eine zweite Brut in diesem Sommer, wie 2017.