Das geht ja gar nicht!

Astra, eine urhamburgische Biermarke, auch wenn sie jetzt zu Carlsberg gehört, hat bislang immer noch Alsterwasser verkauft. Ich hatte mich kürzlich genau für Astra-Alsterwasser entschieden als wir Gäste hatten, von denen einer noch fahren musste. Sonst stand nur „Radler“ im Regal, aber wir sind hier im Norden, da trinkt man „Alster“ und kein „Radler“. Wenn ich in einem Restaurant zum Essen bin und auf mich ist das Los des fahrens gefallen, bestelle ich „ein Alster“ – Punkt aus.

Astra/Carlsberg hat nun entschieden, dass die auch nur noch Radler verkaufen. Das ist ein Unding, das geht nicht. Warum muss man uns hier im Norden Dinge aufzwingen, die wir nur aus dem südlichen Raum kennen. Ich bin entsetzt, ja, geradezu empört.

18 Gedanken zu „Das geht ja gar nicht!

  1. Elke Schiel

    Du solltest auf „Kölsch“ und steigen 😅. Damit mischt sich Alster ganz vorzüglich…, musst es eben nur selber machen. LG und… Nicht ärgern- nur wundern – Elke

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Hier wird nichts gemischt, dann bleibt ja wieder was über, was letztendlich schal wird und dann muss man es wegkippen.
      Biergetränke sind eh nicht so unser Ding. Wir trinken sogar zu Klotzfisch und Kartoffelpü Wein.

      Antworten
  2. ossi1967

    Bist Du so ein empörter Wutbürger? Oder ist diese Erfahrung für Dich neu? Wir werden hier ununterbrochen damit konfrontiert, daß unser schönes Hochdeutsch durch Fremdworte aus dem niederdeutschen Sprachraum verunstaltet wird. Da gibts plötzlich Hähnchen hier, Sahne dort oder sogar Rührei. Ich denk mir halt meinen Teil über die intellektuelle Leistungsfähigkeit der jeweiligen Sprecher/Autoren/Firmen/… aber wenn ich mich jedesmal empören tatat, hätt i scho a Schlagerl.

    (Empören tu ich mich nur bei „lecker“. Das geht so überhaupt gar nicht. Da vergeht einem gleich der Appetit. *gg*)

    Antworten
    1. Hans-Georg

      Ich bin nicht wütend, ich empöre mich nur darüber, dass ich hier jetzt Radler trinken soll – wenn ich denn mal Appetit auf ein Alsterwasser haben sollte. Ich bin hier nicht in Bayern oder Österreich, wir Norddeutschen trinken seit Generationen Alsterwasser, basta!

      Antworten
      1. ossi1967

        Also lautet die Therapie: Mehr davon! Irgendwann wirst Du das Eindringen unpassender Ausdrücke in Deinen Sprachraum genauso ruhig und unaufgeregt zur Kenntnis nehmen wir wir mittlerweile. 🙂

        Antworten
      2. ossi1967

        Nachtrag: Ich hab heut beim Einkaufen im Supermarkt laut gelacht vorm Tiefkühlregal, weils einfach so gut zu diesem Artikel gepaßt hat. Da verkaufen die doch hier in Wien schmähohne eine „Quark-Sahne-Torte“! Der entsetzte Zeitungsartikel dazu ist aber offenbar ausgeblieben… Wahrscheinlich ärgern sich nur ein paar Eltern drüber, daß ihre Kinder auf diese Weise schlechtes Deutsch lernen. 🙂

        Antworten
        1. Hans-Georg

          Ich finde es nicht gut, wenn lokale Identitäten verschwinden. Bei euch ist Quark nun mal Topfen, das weiß mittlerweile wohl fast jeder. Allerdings frage ich mich grade, ob diese Torte bei euch eigentlich Topfen-Schlagobers-Torte heißt??

          Antworten
          1. ossi1967

            In der Konditorei findest Du sie als Topfen-Obers-Torte. Aber der Punkt ist eben: Ab einer gewissen Menge an „Fremdsprech“ stumpft man (leider) ab und ist nicht mehr so schnell entsetzt und empört. Bei uns ist diese Grenze längst überschritten, ich seh nur mehr norddeutsche Varianten in Produktbezeichnungen, in der Werbung, sogar in redaktionellen Artikeln, weil so viele deutsche Gastarbeiter bei uns auch als freie Schreiberlinge untergekommen sind. Aus dieser Erfahrung heraus mein (nicht ganz ernst gemeinter *gg*) Ratschlag, daß Ihr Euch einfach mehr Sprachkultur aus dem sonnigen Süden gönnen solltet, die Eure eigene Sprache verdrängt. Irgendwann empört man sich dann nicht mehr. (Außer bei „lecker“, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte…)

          2. Hans-Georg

            Es ist schon krass, was sich im Lauf der Jahre in den Sprachgebrauch eingeschlichen hat:
            Ich hätte gern eine Coffee to go.

            Ham wer nich, aber zum Mitnehmen können’s ein hab’n.

    2. Wolfgang

      *brrr*
      ‚lecker‘ geht wirklich nicht, da stoßt’s mir auch gleich auf, bevor ich was gegessen hab. 😉
      Obgleich: Es hat sich dieses Unworterl ja auch schon ziemlich eingenistet im Östersprech, das hör ich sogar bei mir in der Arbeit auch oft 🙁
      Das Vermantschen von Deutsch-Deutsch und Hochdeutsch-Deutsch (*g*) ist ja wahrscheinlich so eine konzerngelenkte Geschichte: Man will offenbar nicht zwei Verpackungen bedrucken und Werbespots synchronisieren 😉

      Antworten
        1. ossi1967

          Also wenn jemand was kocht, was mir schmeckt, dann gilt bei mir die alte Weisheit „Net gschimpft is globt gnua“. Typisches Tischgespräch also:

          Er: „Schmeckts?“
          Ich: „I hätt‘ scho was gsagt.“

          Aber mein Gott, was sagt man? Was sagst Du, wenn Du „lecker“ nicht sagen magst? Es schmeckt super, fantastisch, großartig, eh, wunderbar, gut, köstlich, ur!, traumhaft, hervorragend, feini, schmatzfatz,… Da haben wir kein „Ersatzwort“. Es war einfach jahrzehntelang gesellschaftlicher Konsens, daß man diesen Teutonismus in Österreich nicht verwenden kann, weil er aus irgendeinem Grund besonders abstoßend klingt. So wie „Tüte“ statt „Sackerl“. Brrr… (Andere Worte hingegen sind ja sogar sehr lustig. Wenn z.B. ein Deutscher in der Bäckerei auf die Semmerln zeigt und dabei „Brötchen“ bestellt, dann find ich das immer recht liebenswert. Noch netter find ichs, wenn sie zu diversem Plundergebäck wie Topfengolatschen oder Powidltascherln irgendwas mit „-teil“ zu sagen versuchen. Das hat Charme. Aaaah – oder „Schnittchen“ für belegte Brötchen, das ist zum Abbussln! Das gefällt uns so gut, daß wirs inzwischen (wenn wir uns unbeobachtet fühlen) selbst verwenden. Mit der richtigen Aussprache natürlich: „Schnittsch’n“ *gg*)

          Mittlerweile gibts durchaus auch in Österreich Leute, die „lecker“ sagen. Herr W. aus W. spricht wahr. Meiner Erfahrung nach gehört das aber zu den sozialen Markern (und nicht zu denen für Professoren für Altgriechisch und Philosophie): Als Kleinkind vorm RTL-Nachmittagsprogramm geparkt, nie Märchen vorgelesen bekommen, später Playstation statt Buch… Ja, ich weiß, eine Aneinanderreihung von Klischees, aber irgendwie sind sie das, die „Leckerlis“ bei uns. Ich hatte eine solche Arbeitskollegin… „Lecker“ hat sie verwendet, ja, es war aber auch sonst kein grader Satz dabei. Mir rollts heut noch die Zehennägel auf, wenn ich an ihre Fallfehler denke… und daran, wie sie jedes einzelne Fremdwort mit zusätzlichen Silben und einer ganz neuen Bedeutung versehen hat. (Maaaah! Und sie hat immer „pararel“ gesagt statt „parallel“.)

          Übrigens: Eins der ersten Vokabeln, die wir im Türkischkurs gelernt haben, war „lezzetli“ für „wohlschmeckend, köstlich“. Ich hab keine Ahnung, ob das irgendwie mit dem deutschen „lecker“ zusammenhängt… aber allein deshalb, weils für mich so ähnlich klingt, hab ich das Wort bisher kein einziges Mal verwendet. *LOL*

          Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Hans-Georg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert