Der Eröffnungsabend

So viel Zeit habe ich lange nicht vor dem Fernseher verbracht, 5 Stunden am Stück. Ab 18 Uhr bis zum bitteren Ende um 23 Uhr habe ich mir auf NDR alles angeschaut, was über die Eröffnung der Elbphilharmonie gesendet wurde. Ich bin ja kein Hamburger mehr, aber als jemand, der 10 Jahre dort gewohnt und noch länger in der Hansestadt gearbeitet hat, fühle ich mich als Nachbar der großen Stadt an der Elbe noch sehr verbunden. Deshalb bin ich schon ein wenig traurig, dass es nicht „meine“ Elphi ist. Anderseits habe ich ja auch durch meine Steuerzahlungen einen kleinen Beitrag dazu geleistet, dass dieses großartige Bauwerk entstehen konnte.

Die Reden von Hamburgs 1. Bürgermeister Olaf Scholz und Bundespräsident Joachim Gauck berührten mich in einzelnen Passagen schon ein wenig und machten mir bewusst, dass ich nicht mehr in Hamburg wohne. Aber man sollte es so sehen, dass die Elbphilharmonie nicht nur ein Teil Hamburgs ist sondern ein Teil Deutschlands.

Das Musikprogramm gestern Abend hat sicher nicht jedem Gast im großen Saal und vor den Fernsehern gefallen, es war schon etwas „speziell“ – wobei es sich im Saal vermutlich wesentlich besser angehört hat als im Puschenkino. Die Idee, die einzelnen Musikstücke „attacca“ zu spielen, d.h. ohne Pause, fand ich persönlich toll, ebenso, dass nicht nur auf dem Podium musiziert wurde, sondern dass man die wohl grandiose Akustik des Saales dadurch demonstieren wollte, einige Stücke von den Rängen zu spielen bzw. zu singen. Wie gigantisch muss sich das wuchtige Finale von Beethovens 9. Sinfonie angehört haben.

Wir sind sehr gespannt auf unseren ersten Konzertbesuch in der Elphi am 20. Mai 2017. Im Großen Saal spielt das Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks Werke von Dmitri Schostakowitsch, Thomas Larcher und Maurice Ravel.

2 Gedanken zu „Der Eröffnungsabend

  1. Martha-Maria Meier

    Mir ging es genau so, wie Dir. Die ganzen Stunden harrte ich vor dem Fernseher aus! Ich war begeistert! Ja, wie muss es sich dort angehört haben! In den Pausen konnte ich mich lösen um mir etwas „Proviant“ aus der Küche zu holen. Das überflüssige Geplapper von Frau Schöneberger konnte ich ruhig verpassen… Leider ist von mir aus der Weg mit Bus und Bahnen bis Hamburg hier vom Land zu teuer für mich wegen der zusätzlichen Übernachtung, die meine finanziellen Möglichkeiten schon bei Weitem überschreitet. Für eine Karte legte ich jeden Monat etwas zurück!
    Die Kosten dieses tollen Gebäudes verschlug mir den Atem! Aber, wie lange wurde an unseren schönen Domen und anderen Denkmälern gebaut, und wie teuer kamen sie letztendlich?! Abgesehen davon, wie viele Menschenleben wurden geopfert, weil es früher nicht solche guten, vorsorglichen Sicherungen gab, kann man nur erahnen. Noch heute verunglücken bei Brückenbauten viele Arbeiter tödlich. Ich hoffe nicht, dass bei dem „Elphi“ – Bau auch Menschenleben zu beklagen sind, oder jemand bleibende Schäden durch Verletzungen erlitt. Bei den Ausschnitten, die ich kurz vor Fertigstellung der Arbeiten im Fernsehen sah, gruselte es mich manchmal…
    Dir und Deinem Mann wünsche ich ein gutes Wochenende ohne durch den Schnee verursachte Blessuren.
    Gruß, M.M.

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    1. Hans-Georg

      Mein Mann hat sich wegen des Musikprogramms im Laufe des Abends zurückgezogen. Aber ich wollte jeden Moment, den man vor dem Fernseher habhaft werden konnte, quasi einatmen. Ich sah die Eröffnung als historisches Ereignis, dass ich nicht verpassen wollte.

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