Erste Sichtung

Gestern war ich ganz allein in der Wohnung meiner Mutter. Als erstes habe ich die „Wennmalwaspassiert-Mappe“ an mich genommen und bereitgelegt damit ich sie nicht vergesse. Die Mappe hat da nichts mehr zu suchen. Die ist jetzt bei uns zu Hauser besser aufgehoben.

Und dann habe ich in die Schränke geschaut. Dort entdeckte ich einiges, was es schon ganz lange im Haushalt meiner Mutter gibt und was ich noch aus meiner Kindheit kannte. Jedes Mal, wenn ich so ein Teil entdeckte, zauberte es mir ein breites Lächeln ins Gesicht: Das gibt es auch noch! Dabei bin ich mir sicher, dass es ganz viele Jahre gar nicht mehr gebraucht wurde.

Kaffee- und Essgeschirr brauchen wir nicht. Kurzfristig hatte ich daran gedacht, die Suppentassen zu nehmen. Während meiner gaymeinamen Zeit mit Bernd, immerhin auch schon fast 19 Jahre, hatte ich vielleicht 2 Mal gedacht: Schön wäre es jetzt, Suppentassen zu haben. Ich hatte mir die Option offengehalten und wollte das mit Bernd besprechen. Aber er meinte dann auch: Brauchen wir nicht. Entsprechende Suppenlöffel gibt es auch. Für 2 Mal in 10 Jahren? Nö, das ist nicht notwendig. Auch das gesamte andere Besteck mag sich jemand anderes nehmen. Eine Nichte einer Cousine wird sich demnächst umschauen, ob sie noch was für ihren jungen Haushalt gebrauchen kann.

Und wenn niemand mehr etwas haben will – weg damit. Natürlich hängen an einigen Dingen Erinnerungen. Mit dem Besteck habe ich einst selbst gegessen, aus den Gläsern getrunken. Aber nur der Erinnerung wegen etwas aufbewahren, was man selbst im Haushalt hat. Nein! Das sehe ich ganz realistisch. Und insofern war ich auch nicht irgendwie wehmütig, dass dieser Haushalt nun aufgelöst werden wird.

6 Gedanken zu „Erste Sichtung

  1. Elke

    Ich weiss noch ganz genau, wie das war, als wir mein Elternhaus aufgelöst haben: FURCHTBAR! Da hat das bei mir mit Rationalität überhaupt nicht hingehauen. Ein Film aus meiner Kindheit spulte sich ab, und ich konnte mich erst nach Jahren von den Dingen trennen, die wir nicht benötigen.Ich wünsche Dir viel Kraft und die richtige Einstellung, das Alles richtig abzuwickeln. TOI TOI TOI – Gruss Elke

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  2. Danny

    Ich fand es spannend, als wir den Haushalt meiner Oma aufgelöst haben. Die vielen alten Unterlagen aus dem Deutschen Reich, der sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Ich hatte da stundenlang stöbern können…

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    1. Hans-Georg

      Ich habe u.a. ein Testament meiner Urgroßeltern gefunden, welches schon 2 x weitervererbt wurde. Ich habe mir überlegt, mal beim Stadtarchiv zu fragen, ob die an sowas Interesse haben.

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  3. Jane Blond

    Zum Glück hat mein Bruder die Dias gerettet, als mein Vater Omas Wohnung auflöste.
    Mich macht sowas immer wehmütig … Ein Lebensabschnitt ist zu Ende gegangen.
    Ich finde die Idee gut, das Stadtarchiv zu fragen.

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