Ein Tag ohne

Ein paar Minuten vor 10 Uhr verschickte ich noch eine Email, da war die technische Welt noch in Ordnung. Wenig später ging ich zum Schwimmen.

Wenn ich nach Hause komme, das war gestern gegen 12 Uhr, ist meine erste Tätigkeit, das Radio anzuschalten. Gestern kam ich mir vor wie im Finale der Oper Die Zauberflöte: „Ich höre schrecklich Rauschen!“. Gut, ab und zu passiert es mal, dass irgendwas hakt und der Sender nichts mehr von sich gibt bzw. dass hier nichts ankommt als Rauschen. Nach ein paar Minuten geht es dann meistens normal weiter. Vorsichtshalber schaute ich im Technikregal noch auf den Splitter. Statt üblicherweise 5 grüne LEDs waren nur 2 zu sehen, ein Ahaffekt. Was mach man solchenfalls? Man zieht den Netzstecker, wartet ein paar Sekunden und schliesst das Gerät wieder an. Aber es half nichts, es blieb bei 2 grünen LEDs. Also kein Radio, kein Telefon und kein Internet.

Um zu versuchen, das Problem weiter einzuengen, klingelte ich bei den Nachbarn. Die wusste noch von nichts, stellten aber schnell fest, dass die das gleiche Problem hatten. Na, da fiel mir erstmal ein Stein vom Herzen weil das Problem also nicht eins von meiner Technik sein konnte.

Zum Glück war ich nicht ohne Musik. Seit ein paar Wochen gibt es bei uns ja mehr Vielfalt durch das Intenetradio, welches ich meinem Mann zum Geburtstag geschenkt hatte. Flugs schaltete ich die externe Festplatte ein, auf welcher die digitalisierten CDs gespeichert sind. Ich scrollte durch die Alben und landete dann erstmal bei AHA, Backstreetboys und Barbara Streisand, die ich nacheinander abspielte. Mit einen Cappuccino und mit dem eReader setzte ich mich in den Wintergarten habe gelesen. Aus dem Arbeitszimmer erklang die von mir gewählte Musik.

Meine für heute Vormittag geplanten Einkäufe erledigte ich gestern Nachmittag. Holger hatte inzwischen herausgefunden, dass die ganze Region von dem Ausfall betroffen war. Den Abend verbrachten wir mit lesen und musikhören im Wintergarten, dazu gab’s ein Likörchen (wieder eine angebrochene Flasche weniger im Schrank). Es geht also auch mal ohne Internet.

Als ich in der Nacht mal den gefliesten Raum aufsuchen musste, schaute ich auf dem Rückweg kurz ins Arbeitszimmer und sah am Splitter alle notwendigen LEDs leuchten. Es war also alles wieder im grünen Bereich und konnte jetzt diesen kleinen Bericht schreiben. Und gleich gehe ich zum Schwimmen. Oder nehme ich den Wagen? Es ist kalt draussen. Aber ich schwimme trotzdem meine 2000 Meter. Und wenn ich nach Hause komme … Mal sehen, oder hören, ob ich mich im Finale der Zauberflöte wiederfinde und „schrecklich Rauschen“ höre.

9 Gedanken zu „Ein Tag ohne

  1. Elke

    Ist ja schön, dass Alles wieder fluppt. In solchen Situationen wird einem schnell bewusst, wie wichtig Technik mittlerweile in unserem Leben ist. Klar geht es ohne, aber “mit“ ist eindeutig schöner. LG und weiter viel Spaß beim Lauschen ohne Rauschen – Elke

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    1. Hans-Georg

      Man ist ja zuerst immer verunsichert und befürchtet, dass es an dem eigenen Anschluss bzw. an dem Technikgedöns liegt. Als die Nachbarn das gleiche Problem hatten, war ich ja schon mal beruhigt.

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  2. Gerrit

    Ui, gerade gestern wäre das bei mir auch übel aufgeschlagen… Gestern war bei einem Radiosender Themenabend zum 125. Geburtstag von Agatha Christie, und es wurde u. a. eine Lesung der erst in diesem Jahr erstmals veröffentlichen Novelle „Das Geheimnis von Greenshore Garden“ mit Wolfgang Condrus gegeben. Da hätte ich mich echt geärgert, das verpasst zu haben, weil solche Lesungen ja aus rechtlichen Gründen nicht in der Mediathek landen.

    Aber ansonsten ist es immer gut, dass meine Festplatten mit gut 800 Hörspielen/Hörbuchern/archivierten Radiosendungen bestückt sind. Von der Musiksammlung als mp3 *und* CD/Vinyl/Schellack will ich gar nicht erst anfangen. In Punkto Audio-Unterhaltung bin ich also autark.

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