ESC 2015 – 1. Semi

Es ist Mai und es ist demzufolge ESC. Aufgrund der in den Jahren beachtlich angestiegenen Teilnehmerzahl ist ESC eine ganze Woche. Wien im Ausnahmezustand und diskutiert wird darüber, ob ein Teil der Ampeln mit händchhaltenden Männer- oder Frauenpaaren ausgestattet werden mussten. Ich finde es eine nette Geste, die übrigens einen Nachahmer in München findet, wo dies während des diesjähren CSD gemacht werden wird, natürlich gegen die Stimmen der CSU.

Aber zum Thema:
Überwiegend unsäglicher Einheitsbrei wurde gestern Abend präsentiert, nichts, was mich tatsächlich irgendwie vom Hocker bzw. aus dem Bett gerissen hätte (wir haben im Schlafzimmer geschaut, was anlässlich der meisten Titel auch irgendwie passte).

Herrausragend aus dem Brei war der Beitrag von Belgien, auch wenn er mir nicht sonderlich gefällt. Aber es ist halt mal was anderes und „was anderes“ hatte schon immer gute Chancen im Finale. Mal schauen, wo Belgien da landen wird.

Serbien ist auch weiter, mit einer stimmlichen und optischen Wuchtbrumme. Hier hat wohl eher die Optik bei mir einen Nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Im Text heisst es irgendwo „… here I am…“. Dies zu erwähnen wäre eigentlich überflüssig, die Dame war ja nicht zu übersehen. Nein im Ernst, der Titel selbst hat schon was.

Griechenland präsentiert in diesem Jahr mal nichts zum Abtanzen, ist aber trotzdem ein nettes Stück und hat mich aufhorchen lassen. Ob es für den Titel reicht? Ich glaube nicht.

Russland präsentiert sich ganz in weiss mit einem flachbrüstigen Dekolleté bis zum Bauchnabel, dargeboten von einer künstlichen Blondine, deren Haaransatz vergessen worden ist nachzufärben, ebenso wie ihre Augenbrauen. Ein totaler Flop, optisch. Und musikalisch? Nichts besonderes, aber weiter.

Schade um Moldau. Ein junger Mann präsentierte einen peppigen Titel, übrigens der einzige, der mir wirklich gefallen hat, der Titel.

Dänemark wollte wohl nicht schon wieder gewinnen und schickte da was ins Rennen, was einfach zu artig war. Ich sagte gleich zu Bernd, dass die nicht ins Finale kommen.

Morgen Abend ist die 2. Entausscheidung. Ich hoffe, dass es nicht so langweilig wird wie gestern. Wir werden sehen.

Radio Hamburg sendet ab Freitag 12:00 Uhr sozusagen ein Pre-Finale. Sämtliche Finalisten werden gesendet und man kann auch abstimmen. Ich werde hören – zu sehen gibt es ja nichts. Meine Meinung ist ja schon seit Jahren, dass die Showteile zum jeweiligen Titel grossen Einfluss auf Meinungsbildung der Abstimmberechtigten haben. Vielleicht revidiere ich meine Meinung über das gestern gehörte bzw. gesehene wenn ich nur höre.

11 Gedanken zu „ESC 2015 – 1. Semi

  1. Arne

    Habe gestern Abend nach dem Schnelldurchlauf getippt, dass Serbien weiter kommt. Und: sie sind weiter.

    Das Lied ist meiner Meinung ein typischer ESC Song und wird auch am Samstag sehr weit oben anzutreffen sein (ja, ich glaube, die können gewinnen).

    Überrascht war ich, dass Weißrussland rausgeflogen ist. Davon hätte ich mir mehr erwartet, auch wenn ich den Titel nicht gut fand.

    Aber wie du schon schreibst: Allgemein musikalische Schmalkost, was man daran sieht, dass Ungarn weiter ist.

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    1. Hans-Georg

      Nachdem der Preis in den letzten Jahren im westlichen/nördlichen Europa geblieben ist und all die Lügen gestraft hat, die meinen, dass die Stimmenvergabe nur auf gutnachbarschaftlicher Beziehunge erfolgt, wollen wir den Titel mal „den Anderen“ gönnen.

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  2. Wolfgang

    Hallo, Hans-Georg!
    Wie fandest Du die Bühne? Ich war ja völlig begeistert… das liegt vielleicht auch an meiner Liebe zur Technik und diese wurde ja ganz doll bedient. 🙂

    Einheitsbrei… für mich: jein. Ich fand ein paar Perlen und ein paar Lieder zum in-die-Küche-gehen-und-abwaschen. *gg* Aber Musik ist ja was völlig subjektives und ich bin da immer sparsam mit Bewertungen… *ich* weiß aber immer genau, was *mir* gefällt. 😉

    Wie Du vielleicht schon gelesen hast… ich habe meinen Mann gestern mit Karten für heute abend überrascht und voll erwischt damit… diese Stimmung wollen wir uns nicht entgehen lassen. (So eine kurze Anfahrtszeit hamma sicher so schnell nimmer! *LOL*)

    Alles Liebe Dir da oben und auch dem Männe schicken…

    die Hasen aus dem Wien in Ausnahmezustand. :))

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    1. Hans-Georg

      Moin ihr Wiener Hasen!
      Die Bühne war mal ganz was anderes als sonst, aber doch beeindruckend mit dem „wabernden“ Dach.
      Natürlich kann man Musik nur subjektiv bewerten. Dem Einen gefällt dies, dem Anderen das. Das ist so wie mit Oper. Meinem Mann liegt das Metier – total unschwul – überhaupt nicht. Wenn ich mal was sehen will kommt er dann meinetwegen mit.

      Ich freu mich für euch, dass ihr für heute Abend Karten habt. Es ist sicher ganz was anderes, so eine Show live zu erleben als zu Hause am TV. Wir wünschen euch einen tollen Abend!

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      1. Wolfgang

        Danke Dir, Hans-Georg!

        Ach, ‚unschwul’… was ist schon schwul? Da könnten wir ja mauscheln bis morgen früh.
        (Natürlich hast Du schon recht… in der Oper geht’s oft warm zu. *LOL*)

        Ich bin *sowas* von gespannt auf heute abend… wie ein Pflitzebogen.
        Werde berichten!

        Habbe die Ehr´und
        Moin Moin

        🙂

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  3. ossi1967

    Ich teile ja Deine Enttäuschung über die vielen schmachtlangweiligen Balladen heuer. Das mag einerseits der regierenden Königen geschuldet sein (so nach dem Motto: „Hat letztes Jahr für Österreich funktioniert, jetzt versuchen wirs auch“), andererseits v.a. aber auch der zunehmenden Konditionierung des Televoting-Publikums auf irgendwelche „The Voice of Kabukistan“-Casting-Shows. Die Leut bei den nationalen Vorentscheiden halten den ESC seit ein paar Jahren für einen Wettbewerb der lautesten Stimmen und schicken verstärkt irgendwelche blonden Frauen, die hohe Töne in die Länge ziehen können, ohne dabei zu atmen. Das geht auf Kosten der Qualität, denn keiner schaut mehr drauf, *was* die singen. 🙂

    Am DO bleibt die Stimmung in etwa gleich. Nicht weniger Balladen als gestern und viele davon mit guten Chancen fürs Finale (aus unterschiedlichsten Gründen). Man kann nur hoffen, daß nicht die wenigen Fußwippsongs ausscheiden. Ich hätte gern weiter: Slowenien und Schweden. Dir könnten zusätzlich noch Israel und Litauen gefallen, die sind auch zum Mitwippen.

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    1. Hans-Georg

      Ich weiss, Israel ist ja schon seit menschengedenken dabei. Aber warum eigentlich? Das Land gehört definitiv nicht zu Europa. Haben die eine immerwährende Ausnahmegenehmigung? Armenien liegt auch in Asien. Wieso dürfen die da mitmachen? Dann kann man Australien ja zukünftig jährlich teilnehmen lassen.

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      1. ossi1967

        Kurze Antwort: Es heißt ja auch nicht European Song Contest, sondern Eurovsion Song Contest. 😀

        Lange Antwort (die ich durchaus nicht uninteressant finde): Es geht nicht (und ging nie) um das geographische Europa, sondern um die Vollmitgliedschaft bei der European Broadcasting Union (EBU). Klar, die EBU veranstaltet den Bewerb für ihre Mitglieder. Voraussetzung für diese Vollmitgliedschaft ist (unter anderem), daß das jeweilige Land in der von der International Telecommunication Union (ITU) definierten European Broadcasting Area (EBA) liegt. Bei den Festlegungen dieser Grenzen gings in erster Linie um die Verwaltung des nutzbaren Frequenzspektrums für Hörfunk und Fernsehen, nicht um geographische oder politische Überlegungen (und erst Recht nicht um die Teilnahme an einer Musik-Show). So gehören zur EBA alle Mittelmeerländer, auch die in Nordafrika. Bis 2007 waren aber einige geographisch zu Europa zählenden Staaten im Osten des Kontinents nicht Teil der EBA und somit auch nicht der EBU.

        Alles was hier dunkelblau eingefärbt ist, ist EBU-Vollmitglied und darf mitmachen:

        http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/EBU_Member_Elliptic.svg

        (Syrien ist Teil der EBA, hat sich aber nicht für eine EBU-Vollmitgliedschaft entschieden.)

        Marokko hat schon einmal einen Song geschickt. Auch der libanesische Sender Télé Liban hatte sich bereits angemeldet, hat dann aber in letzter Minute abgesagt, als er erfahren hat, daß er im Falle einer Teilnahme auch den israelischen Beitrag in voller Länge senden muß.

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        1. Hans-Georg

          Ach Ossi, wenn wir dich nicht hätten!
          Du musst aber zugeben, dass in „Eurovision“ die Silbe „Euro“ steckt, so dass man davon ausgehen könnte, dass es sich um eine Europäische Veranstaltung handeln könnte.
          Jedenfalls vielen Dank für deine Aufklärung *knuddels*

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          1. ossi1967

            Hihi… Ja, das hat schon meine Oma immer gesagt: „Wenn wir dich nicht hätten, müßten wir dich glatt erfinden.“ 😉

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