Post von der Post

Ich hatte von einem anderen Anbieter eine neue Kreditkarte bestellt, 1 Jahr keine Gebühren und zusätzlich einen kleinen Bonus auf ein Einkaufskonto. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Der Versand der Karte wurde per Email angekündigt mit dem Hinweis, dass ich nur persönlich die Sendung in Empfang nehmen könnte da ich noch ein Formular unterschreiben müsste. Zwei Tage später hatte ich vom Postzusteller eine Benachrichtigung im Briefkasten, dass die Sendung mit dem Vermerk „eigenhändig“ bei der zuständigen Postfiliale hinterlegt sei. Am nächsten arbeitsfreien Tag, dem darauf folgenden Samstag, ging ich also zur Post und legte die Benachrichtung vor.

Der Postbeamte ging damit zu dem Schrank, in dem die Sendungen aufbewahrt werden und schaute die diversen Umschläge durch. Aus meiner Position heraus meinte ich feststellen zu können, dass er gar nicht so richtig alles durchgesehen hatte.

Ohne was kam er zu mir zurück und fragte, wie lange ich die Benachrichtung denn schon hätte. Da würde ja 8.9. draufstehen und ausserdem wäre die Karte ja schon ziemlich ausgefranst und zerknittert. Und ausserdem wäre da gar keine Sendung für mich. Ich erklärte ihm, dass ich wohl wüsste, dass Sendungen maximal 7 Tage aufbewahrt werden und dass ich die Karte vor 2 Tagen, so wie sie aussieht und beschriftet ist, in meinem Briefkasten vorgefunden hätte. Ich erhielt dann eine Telefonnummer, wo ich mich über meine Sendung erkundigen könnte. Zuhause schaute sich mein Nachbar nochmal die Karte an und meinte, mit einiger Phantasie könnte da auch 3.4. stehen. Nun ja, Postzusteller haben es oft eilig und „schmieren“ da schnell was hin.

Am folgenden Montag rief ich die besagte Poststelle an. Die Dame nahm alles auf, was ich ihr erzählte. Ich wusste sogar den vermutlichen Absender und den Inhalt der Sendung worauf sie dann meinte, dass es sich wohl um eine Postidentsendung handeln würde. Sowas kannte ich von einer anderen Sache. Frollein Post fragte auch noch die Einzelheiten der Benachrichtung ab und meinte dann, das wäre ja alles sehr wenig und dazu noch völlig falsch, wenn es sich um Postident handeln sollte. Wie dem auch sei, ich würde einen Brief bekommen, was aus der Sendung geworden ist.

Am gleichen Tag fand ich mich wieder in der Poststelle ein. Zufällig war der gleiche Beamte für mich zuständig, dem ich bereits am Samstag die „alte“ Benachrichtigung gegeben hatte. Da ich nun wusste, wie im Postamtsdeutsch die Sendung heisst, gab ich ihm das mit auf den Weg zum Postsendungssaufbewahrungsschrank. Ich konnte beobachten, dass er sehr sorgfältig alles durchblätterte, und siehe da, er hielt etwas in der Hand als er zu mir zurückkam. Ich musste meinen Personalausweis vorzeigen, von dem er ganz viele Daten in einen Computer tippte, ein Formular wurde ausgedruckt, welches ich unterschreiben musste und ich erhielt den Umschlag, nicht ohne nochmal darauf hingewiesen zu werden, dass da doch 8.9. auf der Benachrichtung stehen würde.

Gestern bekam ich nun Post von der Post, der Brief, den mir Frollein Post angekündigt hatte. Und was steht drin:

„bla bla bla

Leider konnten wir den Verbleib dieser Briefsendung auch nach einer nochmaligen Suche nicht mehr ermitteln. Da die Sendung ebenfalls bei Ihrer noch einer anderen Ausgabefiliale aufzufinden war, vermuten wir, dass sie versehentlich vor Ablauf der siebentägigen Lagefrist an den Absender zurückgeschickt wurde.

bla bla bla.“

Klar, die Sendung war nicht mehr aufzufinden weil ich sie inzwischen höchstselbstpersönlich abgeholt hatte. Es scheint so, als wäre meine Sendung nicht sorgfältig verfolgt worden. Denn eigentlich müsste es doch so sein, dass eine Postidentsendung, für die ich mich ja nun eigenhändig durch meinen Personalausweis und meine Unterschrift identifiziert hatte, im Postlauf registriert sein müsste. Oder sollte der oberflächliche Beamte da etwas nachgeholfen haben, um den Verlauf zu verschleiern?

6 Gedanken zu „Post von der Post

    1. Hans-Georg

      Die Dame an der Hotline, also „Frollein Post“, war sehr nett und zuvorkommend. Verschlampt worden ist das wohl in der Filiale. Die kennen sicher auch die Tricks, wie man sowas macht, ohne dass es irgendwo bemerkt wird.

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