Keine Auswahl im lokalen Handel

Vor ein paar Monaten haben wir unseren Brotbackautomaten wiederentdeckt, der ein lange Ruhepause bei uns im Küchenschrank hatte. Das Ding hatte schon ein paar Jahre für uns gearbeitet. Wir hatten das Teil schon in unserer kleinen Wohnung in Hamburg. Inzwischen war es recht unansehnlich geworde, kleine Risse waren entstande. Das Brot hatte ein etwas unpraktische Form wenn es fertig war. Die Maschine versah zwar noch immer einwandfrei ihren Dienst, aber so rechte Freude wollte damit nicht mehr aufkommen, besonders auch deshalb, weil die Arbeitsgeräusche sehr laut waren, was ich nachteilig auswirkte, wenn wir die Automatikfunktion einstellten um am Wochenende morgens frisches warmes Brot zum Frühstück zu haben.

Ich bin zwar eher die Hausfrau hier im Haushalt, aber Bernd ist der Techniker. Ohne mein Wissen hatte er sich mit einem neuen Brotbackautomaten beschäftigt, der als mein Weihnachtsgeschenk unter dem nichtvorhandenen Weihnachtsbaum lag.

Manchmal ist es ja so, dass eine Anschaffung eine andere nachzieht, so auch jetzt. Frisches Brot lässt sich nämlich sehr schlecht schneiden, auch mit dem besten Messer. Das Brot wird zusammengequetscht, die Scheiben werden schief und krumm, oben dick – unten dünn. Es ist ein Krampf. Wir überlegten deshal, uns eine elektrische Brotschneidemaschine anzuschaffen. Auch hier spielte der Techniker im Haus die Vorreiterrolle und schickte mir dann den Link zum grossen Versandhandel mit dem ‚A‘ zu einem bestimmten Anbieter für Schneidemaschinen. Aber welch riesiges Angebot hat allein dieser eine Hersteller!

Ich ging dann in die Feinheiten der einzelnen Maschinen, verglich dieses und jenes miteinander, las Erfahrungsberichte und langsam kristallisierten sich 3 heraus, die ich nun weiter unter die Lupe nahm bevor ich entschied: diese und keine andere! Ein paar Klicks später hatte ich das Ding gekauft, allerdings mit einem Wehrmutstropfen: Lieferzeit 2 – 3 Wochen! Scheinbar waren recht viele Menschen scharf auf das scharfe Teil.

Aber es gibt ja auch noch den Einzelhandel. Und so machte ich mich heute in der Mittagspause auf, ob die Maschine nicht im Hamburg in irgendeinem Regal steht. In der Abteilung Kleinelektro im grossen Technikkaufhaus wurden zwar 3 Maschinen dieses Herstellers angeboten, aber nicht die, die ich haben will. Ein paar andere Fabrikate standen auch im Regal, aber die will ich nicht.

Nebenan ging ich in das Kaufhaus, Untergeschoss, Kleinelektro: Nur ein einziges Gerät hatten die. Ein paar hundert Meter weiter das nächste Kaufhaus, Abteilung Haushalt: Ebenfalls beschämend.

Nun warten wir halt auf die Brotschneidemaschine, die bereits bestellt wurde. Solange kommen wir dann auch mit dem Messer klar. Und Brotscheiben wollen gegessen werden und sind nicht zum angucken, es kommt also nicht unbedingt auf die Schönheit einer
Scheibe Brot an, ob sie schmeckt oder nicht.

8 Gedanken zu „Keine Auswahl im lokalen Handel

  1. Gerrit

    Das ist etwas, das ich hier in der Ruhr-Nekropole auch immer beobachte… Alles ruft „Shop Local!“, und im Prinzip gebe ich den Rufenden auch recht. Dem Sterben der Innenstädte kann man eigentlich nur gegenhalten, wenn man die www-Händler weitgehend meidet.

    Nur: Wie soll man das machen, wenn die Sortimente in den klassischen Warenhäusern bewusst klein gehalten werden?

    Inzwischen habe ich aber für mich die Lösung gefunden: Ich kaufe in den verbliebenen echten Fachgeschäften in den Vororten bzw. ganz versteckt am Rande der Einkaufsmeile ein. Selbst wenn die das Gewünschte nicht vorhanden haben, sind sie zumindest deutlich gewillter, es zu bestellen, als die Fachabteilungen der großen Gemischwarenhändler. Ist manchmal vielleicht ’n büschen teurer, aber der Erhalt dieser kleinen alteingesessenen Fachgeschäfte ist es mir wert.

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    1. Hans-Georg

      Hier in der kleinen Stadt an der Elbe haben wir eh kein entsprechendes Fachgeschäft. Dafür gibt es reichlich Bäcker, Optiker und Schuhgeschäft. In der Mittagspause in HH habe ich nicht die Zeit, mich woanders als in der City umzusehen. Ich würde ja auch gern dein Einzehandel unterstützen, aber es passt halt nicht immer.

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  2. Gerlinde

    Du sprichst mir aus der Seele! Zumindest hier auf dem Land bleibt mir gar nichts Anderes übrig, als beim besagtem Online-Handel zu bestellen. Im Städtchen bekomme ich meist das Gewünschte überhaupt nicht, die überall vorhandenen Ketten bestellen nichts, was sie nicht sowieso im Angebot haben und beim Fachhandel hängt es davon ab, ob sie wollen oder nicht.

    Bisher habe ich nur einen einzigen Händler gefunden, der Sonderwünsche übernimmt und das ist der Zoofachhändler in FF, der die von mir gewünschte Auto-Sicherheitsbox für meinen Hund bestellt hat. Preis um etwa fünf Euro höher als über einen Am***n-Händler, der ja auch die Versandkosten berechnet. Da bestelle ich dann schon beim örtlichen Händler, denn die paar Euro machen mein Kraut nicht fett und ich kann auch etwas für die ansässigen Händler tun.

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    1. Hans-Georg

      Wenn kleine Geschäfte nicht dir grosse Auswahl haben, kann ich das ja noch nachvollziehen. Aber grosse Kaufhäuser und Europas grösstes Technikkaufhaus, da erwarte ich dann doch schon ein respektables Angebot.

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  3. Franka

    Ich weiß nicht, ob du meinen (inzwischen wieder gelöschten) Beitrag über den Einzelhandel gelesen hattest, aber genau diese Beobachtung mache ich auch. Ich sehe das Ganze als ein Paradoxon an. Wir haben eine Fülle oder sogar Überfülle, die vermeintlich ganz große Auswahl. Und gerade deshalb kann der Einzelhandel nicht alles vorrätig halten. Diese Erfahrung habe ich ja auch im großen Kaufhaus K. gemacht, was Glasbehälter fürs Tiefkühlen angeht. Wenn dann noch Kundenunfreundlichkeit dazu kommt, wird man zum Onlinehandel getrieben, was natürlich eine Spirale in Gang setzt, die mit einer mächtigen Reduzierung von realen Geschäften enden wird. Dann gibt es nur noch Dekogeschäfte 😉

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    1. Hans-Georg

      Ich erinnere mich noch sehr gut an deinen Beitrag und finde es sehr schade, dass du ihn gelöscht hast.
      Die modernen Zeiten bringen es wohl mitsich, dass die Hersteller für jeden Bedarf das passende Gerät bauen. Allerdings führt das auch irgendwie zur Verwirrung beim Verbraucher. Allein der Hersteller, für den wir uns entschieden haben, hat 14 (!) verschiedene Allesschneider für den Hausgebrauch im Angebot. Dazu kommen dann noch ein paar für den gewerblichen Bedarf.
      Ich habe in allen 3 Häusern nichtmal 14 verschiedene Geräte von diversen Herstellen gesehen. Insofern kann wohl auch nicht erwarten, dass 14 Geräte von einem einzigen Hersteller ausgestellt werden. Ein Dilemma ist das schon. Und wenn man jemanden sucht, der einen beraten kann, ist keiner da oder er ist beschäftigt und es stehen bereits ein paar weitere Interessenten in Warteposition. Soviel Zeit habe ich in meiner Mittagspause nicht.

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      1. Franka

        Mir tut das jetzt im Nachhinein auch leid, dass ich den Beitrag gelöscht habe, vor allem wegen der Kommentare. Aber ich bin eben manchmal ein bisschen zu spontan. Das Gute daran ist: die Person mit dem gehässigen Kommentar will sich fernhalten und das ist ganz in meinem Sinne.
        Heute wollte ich wieder etwas Bestimmtes kaufen und wieder dasselbe: stundenlang gesucht und nichts gefunden oder nur zu horrendem Preis und noch nicht mal schön. Also doch wieder Internet. Meinem Mann ist es im Eisenbahngeschäft seines Vertrauens ähnlich gegangen. Eine Kundenunfreundlichkeit sondergleichen. Die schaufeln sich tatsächlich selbst ihr Grab. wobei ich das nicht mit Schadenfreude und Häme beobachte wie der oder die Kommentatorin bei mir, sondern mit ganz viel Bedauern.
        Ich befürchte nur, wir können nichts daran ändern.
        Liebe Abendgrüße,
        Franka

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        1. Hans-Georg

          Vielleicht nächstes Mal eine Nacht darüber schlafen.
          Wegen der Kommentare würde ich keinen Beitrag löschen. Vielleicht würde ich anfangen zu diskutieren bzw. einfach so unkommentiert den Mist stehenlassen damit andere Leser sich daran „erfreuen“ können, was für dumme Menschen es gibt.

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