Flagge zeigen oder boykottieren?

regenbogenflaggeDas Parlament in Frankreich hat ein Gesetz beschlossen, dass Schwule und Lesben heiraten und Kinder adoptieren dürfen. Soweit so gut – ich wünschte mir, dass Deutschland diesen Schritt auch schon gemacht hätte. Aber hier wartet man ja auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes bezüglich der steuerlichen Gleichstellung sogenannter „verpartnerter“ Homosexueller mit denen, die eine heterosexuelle Ehe eingegangen sind. Das Recht, Kinder adoptieren zu dürfen, ist das wohl eh noch in weiter Ferne.

Kurz nach der positiven Abstimmung im Französischen Parlament kam es zu Ausschreitungen derer, die gegen dieses Gesetz sind. Etwas derartiges hätte ich in einem aufgeklärten europäischen Land nicht erwartet. Es ist unglaublich!

Bernd und ich werden im September anlässlich unserer Kreuzfahrt einen Tag in Frankreich station machen. Gehen wir da jetzt als schwules Paar an Land und geben ein wenig Geld aus oder sagen wir uns: In diesem Land werden wir unser Geld nicht lassen?!

4 Gedanken zu „Flagge zeigen oder boykottieren?

  1. ossi1967

    Ach, ich würd sagen: Nehmen wir zur Kenntnis, daß sowohl die Mehrheit der von den Franzosen gewählten Abgeordneten als auch (in Umfragen) die Mehrheit der Franzosen selbst „richtig“ gestimmt haben. Sehen wir das Positive.

    Warum die Wellen ausgerechnet in Frankreich so hoch gehen, find ich ja auch interessant. In nicht deutschsprachigen Medien (bei uns ist man wohl zu p.c. für solche Äußerungen) wird immer wieder geschrieben, daß eine große Masse der Gegendemonstranten sich aus dem fundamentalistisch-orthodoxen Lager der in Frankreich lebenden Muslime und Juden rekrutiert. Genau Daten gibts verständlicherweise nicht… Es gibt in FR nichtmal offizielle Daten über die %-Verteilung der einzelnen Religionen in der Bevölkerung. Das, was es an inoffiziellen Quellen gibt, nennt rund 10% Muslime (vs. 5% in Deutschland), die großteils recht frisch aus Nordafrika eingewandert sind und in sozial prekären Verhältnissen leben. Daß man in den Vorstädten von Paris, wo das nächtliche Verbrennen von Autos zum guten Ton gehört, mit sachlichen Diskussionen über die Gleichstellung von schwulen und Lesben nicht weit kommt, laß ich mir fast einreden. Daß sich solche Leut eher zu lautstarken (und manchmal gewalttätigen) Demonstrationen motivieren lassen als die liberale Mittelschicht, die in dieser Zeit einem Brotberuf nachgeht, erscheint mir auch logisch.

    Eventuell ist Frankreich bei den Protesten gegen Gleichbehandlung und Minderheitenrechte gar nicht hinten nach, sondern vorne weg…

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    1. Hans-Georg

      Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Menschen, die sich freiwillig ein Land ausgesucht haben, in dem sie Leben wollen, sich anzupassen haben und zu akzeptieren haben, wie man in dem Land lebt.
      Übrigens habe ich heute gerade gelesen, dass Österreich, Holland, England und Deutschland versuchen, gegen die sogenannte Armutseinwanderung vorzugehen. Das ist zwar ein anderes Thema, passt aber trotzdem irgendwie. Es machen sich immer mehr Menschen breit, die nassauern, Ansprüche stellen und letztendlich versuchen, uns unsere Lebensweise und Kultur streitig zu machen – womit wir wieder beim Thema Paris sind.

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  2. Inge aus den Alltagsgeschichten

    Hallo Hans-Georg,
    ich denke, ihr solltet ruhig dann einen Tag in Frankreich verbringen. Jedes Land hat irgendetwas, das einem nicht gefällt und die Menschen, die darin leben können oftmals nichts dafür. Hake das ab und nehme es nicht so tragisch. Hier gibt es auch Tücken und Schwierigkeiten, aber deshalb gleich auswandern? Wäre auch nicht das Richtige.
    Herzlichen Gruß von Inge

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    1. Hans-Georg

      Wie Ossi schon sagt: Es ist eine Minderheit, die da Krawall macht. Ich denke auch, dass wir den Ausflug machen werden, ungeachtet der Dinge, die da passiert sind.

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