Neger und Zigeuner

In meiner Jugendzeit waren die Begriffe Neger und Zigeuner ganz gewiss keine „bösen“ Worte. Und selbst als ich älter und älter wurde habe ich diese Begriffe benutzt und ich mach das heute noch, und zwar ohne ein schlechtes Gewissen. So ist ein Negerkuss oder ein Mohrenkopf für mich immer noch ein Negerkuss und ein Mohrenkopf. Zigeunerschnitzel gibt es auch immer noch. Und es gibt dunkelpigmentierte Mitmenschen sowie Roma und Sinti, die sich nicht zu schade sind, ihren Mitmenschen zu gestatten, sie Neger oder Zigeuner zu nennen.

Jeder kennt wohl das Lied „Zehn kleine Negerlein“. Warum wohl sollte man den niedlichen Text in der Versenkung verschwinden lassen? Das Lied hat Tradtion und ist von Generationen von jungen Menschen gesungen worden. Und mit einmal ist das verpönt?

Es gibt den Negerkönig bei Pippi Langstrumpf, ebenso wie den Roman von Agatha Christie „Zehn kleiner Negerlein“. Diese Dinge dürfen nicht sterben. Sie sind Kulturgut.

„Zigeunerjunge“ – wer erinnert sich in diesem Zusammenhang nicht an die früh verstorbene Alexandra. Ich hab es lange nicht gehört. Vermutlich ist es auf dem Index gelandet. Oder wird es noch irgendwo gespielt?

Wer seinen Kindern nicht zumuten möchte, von Negern und Zigeunern erzählt zu bekommen, packt sie in Watte. Neger und Zigeuner sind Begriffe unserer Kultur und sie gehören zu uns. Und ich betone nochmal: Für mich sind das keine negativ besetzten Begriffe.

Ich bleibe dabei und sage Neger oder Zigeuner wann es mir beliebt.

4 Gedanken zu „Neger und Zigeuner

  1. Elvira

    Bei Pipi Langstrumpf heißt es, dass ihr Papa in die Südsee gefahren ist und der (weiße) König von (schwarzen) Negern wurde. Das ist es, was kritisiert wird, und das ist es, was schwarzen Kindern immer noch sagt, dass die Weißen die sind, die das Sagen haben. Ich bin auch der Meinung, dass die Bücher nicht umgeschrieben werden sollten. Aber beim Vorlesen sollte man auf diese Stellen eingehen.

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  2. Danny

    Für mich sind Neger und Zigeuner auch keine Schimpfwörter sind schlicht, Bezeichnungen für einen Teil der Menschheit.

    Muss man immer alles kompliziert machen?!

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  3. Ralf

    Seltsam, dass dunkel pigmentierte Menschen es nicht geschafft haben, sich so mit dem Wort “Neger” zu arrangieren und es positiv zu besetzen, wie das Schwule gemacht haben. Noch seltsamer, dass sie sich mühen, ihm eine ursprünglich gar nicht vorhandene negative Konnotation anzuhängen. Noch dümmlicher ist der Tanz um das Wort “Mohr”. Da sollen Mohrenköpfe heute Schaumküsse sein. Und schaffen wir auch die Zigeunerschnitzel und den “Zigeunerbaron” ab? Wir können ja gerne auf Empfindlichkeiten Rücksicht nehmen (ich benutze z.B. nie “Neger”, sondern “Schwarzer”, sage aber “Mohrenköpfe” zu der Süßigkeit und bleibe bei den kulinarischen und musikalischen Anklängen an die Zigeuner, wenn ich sie als soziale Gruppe inzwischen auch “Sinti” nenne). Kunst und Literatur sollten wir aber nicht im Nachhinein zensieren und historische Begrifflichkeiten nicht zu Kennzeichen angeblichen heutigen Rassismus machen.

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  4. Ossi

    Das ist halt so ein schwachsinniger p.c.-Zirkus wie die Binnen-I-Geschichte. Noch besser finde ich ja, daß z.B. im Fall von Neger sämliche ursprünglich als politisch korrekt abgesegneten Alternativbezeichnungen mittlerweile auch nicht mehr gelten. Man darf ja nicht mehr “Schwarzer” sagen, weil es nicht in Ordnung ist, einen Menschen nur über seine Hautfarbe zu definieren. “Afrikaner” (oder “Afro-Österreicher”) geht auch nicht, weil man ja nicht weiß, ob die betreffende Person irgendeinen Konnex zu Afrika hat. (Außerdem würde man damit die arabische Bevölkerung des Kontinents verleugnen.)

    Auf die Frage, wie man dann jetzt wirklich sagen soll, hat mir so eine p.c.-Tusse ernsthaft geantwortet: “Gar nicht. Die Hautfarbe eines Menschen ist nicht relevant, also soll man sie auch nicht erwähnen. Es darf in der Sprache keinen Platz dafür geben.” LOL

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