Ich glaube mich zu erinnern, dass es nicht gestattet ist, die 5 olymischen Ringe ohne weiteres zu verwenden, also lass ich das lieber, obwohl sie für den nun folgenden Beitrag ein passendes Bild gewesen wären.
Es geht im folgendes:
Der Deutsche Sport wird erhält zur Förderung Mittel aus dem Bundeshaushalt. Das mag ok sein oder nicht. Was nicht in Ordnung ist, ist die Tatsache, dass es zwischen dem Deutschen Sportbund und dem Innenministerium eine Vereinbarung gibt, wieviele Medaillen, insbesondere Goldmedaillen, unsere Sportler bitteschön aus London nach Hause zu bringen haben.
Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Eine Vereinbarung über Medaillen! Über 200 Nationen nehmen an den Olympischen Spielen Teil, einige davon mit einem weitaus grösseren Aufgebot an Sportlern als Deutschland. Und wir wissen alle, dass andere Nationen ihre Sportler weitaus mehr fördern als Deutschland. Wir wissen alle, dass andere Nationen ihre Kinder unter starkem psychischen und physischem Druck trainieren lassen, um bei sportlichen Wettkämpfen zu glänzen.
Und in einem demokratischen Land, wie Deutschland es sein will, gibt es eine Vereinbarung, wieviel Medaillen zu gewinnen sind. Unglaublich! Ziel verfehlt Herr Friedrich!
Darüber kann ich auch nur den Kopf schütteln.Da sollten wir uns doch mal ein Beispiel an Luxemburg nehmen…. keine Medaille und die Luxemburger sind zufrieden mit den Spielen (http://www.lessentiel.lu/de/olympia2012/story/13355063). Das ist doch mal Sportsgeist und nicht diese Gemaule über zuwenig Medaillen.
Das Thema hatten wir gestern. Da gab es auch die Ansicht, dass schließlich viel Geld in den Sport gepumpt wird und Sportler schließlich schon mal Hochleistungen erbracht hätten, die “man” dann bei Olympia auch erwarten dürfe! Was die Kinderförderung, zum Beispiel in China angeht, werden diese Kinder auch nur so lange gefördert, so lange sie Leistung erbringen. Wer das nicht mehr kann, wird fallengelassen. Einige der ehemaligen Spitzensportler müssen heute von einer Minimalrente leben.
Naja… ich kann mir gut vorstellen, wie sowas zustande kommt. Das ist diese seltsame Vermischung von öffentlicher Verwaltung und privatwirtschaftlichem Gedankengut. Klingt zwar immer wieder modern und stylish, treibt aber eben (wie in diesem Fall) oft kuriose Blüten.
Ich mein, in einer Firma ist es ja OK, wenn Zahlungen von Zielerreichungen abhängig gemacht werden. Auch nicht immer sinnvoll, aber üblich. Ich bekomm mein Gehalt auch innerhalb einer Bandbreite, abhängig von verschiedensten Faktoren… und nicht alle davon kann ich beeinflussen.
Im Ministerium wird das so abgelaufen sein:
A.: “Wir fördern den Sport mit x Euro.”
B.: “Ja, aber können wir denn mit Steuergeld einfach so sorglos umgehen? Müssen wir nicht irgendwie nachweisen, daß wir sinnvoll investiert haben?”
A.+B. schweigen.
A.: “Machen wirs abhängig von einer Zielerreichung. Ganz modern, wie in der Privatwirtschaft.”
B.: “Wow! Geniale Idee. Aber wenn später jemand fragt, ich wußte von nichts!”
Ich gebe zu, dass ich das nachfolgende Statement aus der “Sachsens größter Zeitung” geklaut habe. Aber ich finde es so treffend zu diesem Beitrag:
“Offiziell stehen ja 44 Medaillen in der deutschen Olympiabilanz für London 2012. Dabei hatten die optimistischen Sportfunktionäre doch beachtliche 86-mal Edelmetall eingefordert. Ziel verfehlt? Von wegen! Denn erstens gilt bekanntermaßen die Regel: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Und zweitens muss man nur richtig rechnen, um auf das gewünschte Ergebnis zu kommen: Unser siegreiches Hockeyteam besteht schließlich aus 16 Männern, der Ruder-Achter zählt neun Leute, die Vielseitigkeitsreiter waren zu fünft, plus fünf Pferde, der Doppel-Vierer … (fa)”
Das war das! Best wishes.