Der Fall Kachelmann

Selten hat ein Prozess so grosse Aufmerksamkeit bekommen wie der gegen den Exwettermoderator Kachelmann. Viele Leute haben sich während des Prozesses – und nun auch danach – gefragt oder ungefragt zu Wort gemeldet. In diesem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, melde ich mich auch ungefragt zu Wort, und zwar mit meiner ganz persönlichen Meinung.

Zuallererstmal muss ich sagen, dass mir der Fall und der Prozess total egal war. Solche Sachen, weswegen der Herr Kachelmann angeklagt war, geschehen mehrmals im Jahr ohne dass die Welt davon erfährt. Einzig und allein die Popularität des Angeklagten hat den Fall in die Medien gebracht.

Und nun nach dem Freispruch zerreissen sich Medien, Anwälte, Feministinnen und viele mehr die Mäuler darüber. Klar ist, dass Herr Kachelmann vermögend genug ist, sich gute Anwälte leisten zu können. Klar ist auch, dass jede düpierte Frau in der Lage ist, zu versuchen, Rache zu nehmen.

Herr Kachelmann war mir übrigens auch schon vor dem Prozess egal. Seine Wettermoderation in der ARD habe ich nur selten gesehen und über seine Talkshow bin ich allenfalls mal beim Zappen gestolpert. Ich kann nicht sagen, dass ich ein Fan von Herrn Kachelmann war oder bin. Deshalb habe ich die Einzelheiten des Prozesses auch nicht verfolgt, sofern es überhaupt möglich war, sich diesem durch die Präsenz in den Medien zu entziehen.

Und jetzt hat er einen Freispruch sogenannter zweiter Klasse bekommen. Soll er doch. Mir doch egal. Egal ist mir auch, ob seine Ex die Vergewaltigung oder versuchte Vergewaltigung – oder was immer da vorgefallen oder nicht vorgefallen ist – vorgetäuscht hat oder nicht. Mir ist es auch egal, ob er wieder das Wetter in der ARD präsentieren soll. Das interessiert mich alles nicht die Bohne.

Ich hoffe sehnlichst, dass das Thema Kachelmann nun in Kürze vom Tisch ist. Es nervt – so wie damals der Tod von Micheal Jackson.

So, nun habe ich ungefragt meine Meinung zu diesem Thema gesagt.

6 Gedanken zu „Der Fall Kachelmann

  1. Ossi

    Nur als kleine Ergänzung: Es gibt weder in Deutschland noch in Österreich den “Freispruch zweiter Klasse”. Das ist eine Konstruktion, die manche Medien aus dem Ausland übernommen haben.

    Freispruch bedeutet, daß “dem Angeklagten die vorgeworfene Tat nicht nachgewiesen werden kann oder die vorgeworfene Tat nicht strafbar ist.”
    Bei “nicht nachgewiesen werden kann” spielts keine Rolle, ob man einen Beweis für die Unschuld hat oder einfach nur keinen Beweis für die Schuld. Zählt gleich viel, ist gleich gut.

    Ich finds nicht OK, wenn in der Öffentlichkeit jetzt ein Unterschied gemacht wird und nur der Beweis der Unschuld als “echter” Freispruch gewertet wird. Das zieht eine Reihe unerfreulicher Folgen nach sich.

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  2. Hans-Georg

    Ossi, ich bin total deiner Meinung. Freispruch ist Freispruch, that’s it. Allerdings hat das Gericht selbst durch seine Begründung den Medien und Feministinnen genügend Futter vorgeworfen, die Sache weiter breitzutreten.
    Wie auch schon zu lesen war und wie ich es hab oben durchblicken lassen:
    Ein armer Schlucker, dem das gleiche Vergehen vorgworfen und deshalb angeklagt wird, würde sicher nicht mit einem Freispruch davonkommen.

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  3. Arne

    Dieser Text hat es wundervoll auf den Punkt gebracht!

    Besser kann man diese Mediale-Farce nicht ausdrücken.

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  4. Elvira

    Ich muss gestehen, dass ich, wenn auch kein Fan, so doch die Talkshow Riverboat der Herren Kachelmann/Hofer und Kachelmanns Spätausgabe sporadisch gerne gesehen habe. Dort trafen sich nicht die Gäste, die sich durch alle anderen Talkshows reichen ließen. Die Anwesenden wurden weder peinlichen Befragungen ausgesetzt, noch ging das Niveau unter die Gürtellinie.
    Den Prozess habe ich nicht willentlich verfolgt, lediglich die Schlagzeilen sprangen mich, leider nicht nur die der Blödpresse, von den Kiosken an. Das Verfahren lag bei der Justiz und die würde schon richten.
    Ich hoffe, dass der Hype bald ein Ende haben wird und teile nur die Befürchtung einiger Kommentatoren, dass sich noch weniger Opfer sexueller Übergriffe zu einer Anklage durchringen werden. 8000 Anzeigen soll es jährlich geben, das entspräche ca. 5% aller Sexualdelikte (Dunkelziffer).

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