Zurück: Cats


Vor 10 Jahren verabschiedeten sich die Katzen aus Hamburg – jetzt sind sie zurück, wenn auch nur vorrübergehend. 1986 wurde mit Musical „Cats“ der Grundstein für die Musicalkultur in Deutschland gelegt und Hamburg wurde im Lauf der Jahre mit zwei weiteren Musicalspielstätten zur Musicalhauptstadt Deutschlands.

Doch zurück zu „Cats“:


Etwa 15 Jahre ist es her, seit ich die für mich letzte Aufführung im Operettenhaus Hamburg gesehen habe. Seit Anfang Januar gastiert das Musical auf dem Heiligengeistfeld in einem aufwendigen Zeltbau, eine Chance, sich das Stück mal wieder anzusehen, was wir gestern Abend gemacht haben.

„Cats“ – die Handlung eher unbedeutend – ist ein Tanzstück mit Gesang. Ich hatte damals schon gesagt, dass es fast ein Ballett ist. Ist es also ein Musicalballett oder ein Ballettmusical? Irgendsowas jedenfalls ist es.

In dieser Produktion wird die Bühne von drei Seiten von den Sitzplätzen umrahmt. Man sitzt sozusagen mittendrin, besonders auch deshalb, weil die Darsteller immer wieder mal durch die Reihen und Gänge tanzen, Katzen zum Greifen nahe. Dieses vermutend hatte ich unsere Plätze extra in Reihe 10 gewählt, die an einem breiten Quergang liegt. Ausser dem positiven Effekt von grenzenloser Beinfreiheit kamen wir in den Genuss, dass sich einige der Tänzer/Sänger direkt vor uns durch diesen Gang bewegten.


Die Bühnendeko ist so, wie ich es aus der alten Hamburer Inszeniernung in Erinnerung habe, nur dass die Bühnenfläche eben weit in den Zuschauerraum hineinreicht.

Die Darsteller können alle gut tanzen. Wenn man weiss, wie sich Katzen bewegen, ist zu erkennen, dass die Bewegungen von Katzen sehr gut umgesetzt worden sind. Die Aufführung hätte perfekt sein können, wenn es nicht aukustische Probleme gegeben hätte: Die gesungenen und gesprochenen Texte in den Massenszenen waren zwar gut zu hören aber leider nicht zu verstehen. Ansonsten ist dies wirklich eine Inszenierung, die sich sehen lassen kann, besonders wegen der tollen Tanzszenen.

Für uns gab es ein Wiedersehen mit Frank Logemann, der in Mamma Mia den Sam, einen der drei in Frage kommenden Väter von Sophie, gespielt hat. Frank Logemann spiel in Cats u.a. den alten Kater Asparugus. Ebenfalls freuten wir uns, Masha Karell zu sehen und zu hören. Sie kennen wir aus dem Musical Titanic, in dem sie die reiche Witwe Charlotte Cardoza spielte. In Cats spielt sie die Katze Grizabella, die das wohl bekannteste Lied aus diesem Musical singt: Memory. Masha Karell brachte dieses Stück mit grosser Stimme zu Gehör.

Einen tollen Anblick bot Shane Dickson, einer der Tänzer/Sänger. Ein Kerl von einem Kater. Gross und kraftvoll, Oberschenkel wie Bäume und von hinten anzusehen – wow! Und doch geschmeidung tanzend wie eine Katze. Nochmal: Wow!

Wer meint, diese Inszenierung sei ja „nur“ eine Tourneeproduktion (das Katzenzelt wird in mehreren Deutschen Städten und in Luxemburg gastieren), der irrt. Diese Inszenierung ist gleichwertig mit einer Produktion, die in einem festen Theaterbau aufgeführt wird.

Wer „Cats“ noch nicht kennt sollte allerdings bedenken, dass es kein Luststück ist in dem pausenlos gelacht wird. Zwei Herren in der Reihe hinter uns waren der Meinung, dass es lanweilig sei. Im Ohnsorgtheater könnte man wenigstens lachen. Allerdings sollten sie bedenken, dass dort durchaus auch ernste Stücke gespielt werden. Musical ist eben manchmal auch anspruchsvolle Unterhaltung!

Hier gibt es eine professionelle Rezension – über Cats, nicht über das Ohnsorgtheater.

4 Gedanken zu „Zurück: Cats

  1. Irmi

    Danke für die ausführliche Darstellung- Vielleicht habe ich Glück, und das Zelt gastiert auch in meiner Nähe. Dann gehe ich bestimmt hin.
    Liebe Grüße
    Irmi

    Antworten
  2. Dorit

    Hallo Hans-Georg, ich war auch bei “Cats”, aber schon am 2.Januar, also noch vor der offiziellen Premiere. Wir saßen direkt an der Bühne und es war toll. Und ich muß sagen, daß diese Inszenierung alle vorherigen bei Weitem übertrifft, vor Allem, was Aussprache und Verständlichkeit betrifft. Und ich glaube, daß ich das ganz gut beurteilen kann, nachdem ich Cats zuvor mehrfach in London und im Operettenhaus gesehen habe. Ich finde, das liegt sicher auch daran, daß es inzwischen viele deutsch-sprachige Darsteller gibt, was ja in den “Musical-Anfängen” in Deutschland kaum der Fall war.
    Liebe Grüße,
    Dorit

    Antworten
  3. Hans-Georg

    @Dorit:
    Ob diese Inszenierung die von “damals” im Operettenhaus übertrifft, wage ich nicht zu beurteilen, es ist zu lange her, dass ich Cats dort gesehen habe. Die letzte Vorstellung war wohl 1985.
    In einem gebe ich dir recht: Seinerzeit war die Aussprache bzw. der Gesang ziemlich von englischem bzw. amerikanischem Akzent geprägt. Zu verstehen war es allerdings sehr gut. 1985 war es aber nicht mehr so extrem wie in den Anfängen.
    Im Zelt war aber leider – jedenfalls in Reihe 10 – in den Chorszenen der Text zu grossen Teil gar nicht zu verstehen, weder beim Gesang noch bei gesprochenen Texten. Das hatte nichts mit der Aussprache zu tun sondern muss ein rein akustisches Problem sei oder an der Aussteuerung gelegen haben.

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