Von Leidenschaft und Eifersucht


Die Story ist schnell erzählt:
Erst macht sie (Carmen) ihn (Don José) an, dann will sie ihn nicht mehr und zum Schluss bringt er sie um. Und um diese Geschichte herum wurde eine Oper komponiert, die fast drei Stunden dauert, „Carmen“, meine Lieblingsoper.

Diesen Opernkrimi haben wir uns gestern Abend in der Staatsoper Hamburg angesehen. Und es war wirklich hörens- und sehenswert.

Die Titelpartie sang die international begehrte farbige Mezzosopranistin Denyce Graves. Ihr „Opfer“, Don José“ wurde vom englischen Tenor Paul Charles Clarke verkörpert.

Das Zusammenspiel dieser beiden hervorragenden Künstler war perfekt. Besonders die agressiven Szenen zwischen den Beiden waren sehr realistisch, dass selbst die reichlich im Publikum vorhandenen Hustler verstummten ob der Spannung, die auf der Bühne erzeugt wurde.

Als Torero Escamillo stand der neuseeländische Bartion Teddy Tahu Rhodes auf der Bühne, schauspielerisch eine perfekte Leistung. Seine Gestik entsprach tatsächlich der eines Stierkämpfers, toll gemacht. Einzig seine Stimme hätte etwas stärker sein können. Sie kommt aber nur einmal richtig als Solo zum Einsatz, nämlich in seiner Auftrittsarie im 2. Akt „Toréador, en garde!“ (Auf in den Kampf…). Seine körperliche Darstellung des Torero macht das Manko seiner Stimme wett.

Die aus Seoul stammende Helen Kwon ist seit vielen Jahren an der Staatsoper Hamburg engagiert. Sie sang die Rolle der Micaela mit Anmut und grosser Stimme. Schüchtern und auf die Liebe von Don José hoffend, versucht sie, diesen auf den richtigen Pfad zu bringen, was, wie der Ausgang der Oper zeigt, vollends misslingt.

Unter dem spanischen Dirigenten Miguel Gomez-Martinez lief das Philharmonische Staatsorchester Hamburg zur höchstform auf. Es war ein Genuss, der phantastischen Musik von Georges Bizet zu lauschen.

Leider wurde der Beifall den Leistungen der Protagonisten nicht gerecht und erstarb schon nach wenigen Vorhängen. Dem Chor wurde keine Gelegenheit gegeben, den Beifall entgegen zu nehmen. Wahrscheinlich wurde das Publikum durch einen alten Herrn zum Aufbruch animiert, der sich umittelbar, nachdem der letzte Ton verklungen war, aus der Mitte einer der vorderen Reihen seinen Weg zum Ausgang bahnte. Nach dem Prinzip des Herdentriebs folgten alsbald andere Zuschauer nach: Ich will schnell an der Garderobe sein! Wie gefühllos doch einige Menschen sein können.

Für mich war es ein wunderschöner Abend. Danke mein Schatz für dieses wunderbare Geburtstagsgeschenk!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert