Eine Leiche im Kühlschrank?

Heute soll es bei uns Hirten-Pfanne Mykonos geben. Dazu braucht man natürlich keinen Hirten, der gut abgehangen im Kühlschrank gelagert werden muss. Aber ein wenig Fleisch gehört zum Grundrezept dazu. Und so kauften wir gestern in der Lebensmittelabteilung eines deutschlandweit vertretenen Kaufhauses zwei Pakete Hähnchenbrustfilet, die als geschnetzelt dem Gericht zugefügt werden sollen. Erfreut stellte ich fest, dass das Fleisch zum Sonderpreis verkauft wurde. Zuhause wurden unsere Einkäufe sachgemäss verstaut, d.h. das Fleisch landete im Kühlschrank.

Im Laufe des Tages bemerkten wir, dass sich immer, wenn wir die Kühlschranktür öffneten, ein ziemlich unangenehmer Geruch in der Wohnung verbreitete. Es roch nach Verwesung, ich konnte aber nicht feststellen, was es war. Die Schnüffelprobe am obersten der beiden Fleischpakete gab keinen Anhaltspunkt. Erst spät am Abend kam ich auf die Idee, meine Nase an das andere Fleischpaket zu halten. Und siehe da, ich hatte den Übeltäter ermittelt. Das Fleisch war schlecht! Es stank zum Himmel – im wahrsten Sinn des Wortes. In der Wohnung konnten wir es nicht lassen. Um es zum Müll zu bringen waren wir nicht mehr richtig angezogen (besser gesagt gar nicht), also legte ich die Schale auf den Balkon.

Heute Morgen stellten wir fest, dass sich bereits Vögel daran zu schaffen gemacht hatten. Die Verpackung war offen, ein Stück Filet war angepickt, ein anderes ausgefranst. Dieses Stück lag später neben der Verpackung und war bald darauf ganz verschwunden. Wir beobachteten Elstern, die sich in der Nähe unseres Balkons aufhielten. Vermutlich hatten sie sich an dem nach Aas riechenden Fleisch zu schaffen gemacht.

Für unsere Hirten-Pfanne hatten wir zwar noch einen Hirten Fleisch im Kühlschrank. Aber erstens war es zu wenig und zweitens traute ich der Qualität nicht, obwohl es nicht nach Leiche roch. Aber wo bekommt man am Sonntag neues Fleisch her? Natürlich, auf der Reeperbahn (also Fleisch zum Essen, nicht zum Vernaschen). Auf der Reeperbahn sind nämlich die Geschäfte auch am Sonntag geöffnet. Nach unserem Sonntagsausflug zum Pappelwald würden wir zum Reeperbahn fahren und neue Zutaten kaufen.

Allerdings blieb uns dieser Umweg auf der Heimfahrt erspart. In Geesthacht war nämlich verkaufsoffener Sonntag. Dort hatten wir die Möglichkeit, uns mit neuem Hähnchenbrustfilet einzudecken.

Zurück zu Hause hab ich dann gleich das Gericht zubereitet. Es hat uns sehr gut geschmeckt. Wir werden es sicher nicht zum letzten Mal gegessen haben.

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