In der ersten Reihe

Lange schon war es geplant und es hat endlich geklappt: Im Rahmen eines Ausflugs nach Hamburg von Andrea und Manfred wollten wir uns das Musical „Tanz der Vampire“ ansehen.

Da die Beiden sich nicht so gut auskennen in Hamburg haben wir sie gestern Mittag auf einem Rastplatz an der A1 getroffen und zu uns nach Hause gelotst. Ein Glas Rosée Sekt in Anlehnung an das zu erwartende blutige Geschehen auf der Bühne stimmte uns auf auf die Vorstellung ein. Gegen 14.00 Uhr machten wir uns per U- und S-Bahn auf den Weg zum Theater „Neue Flora“.

Die S-Bahn, die uns eigentlich zur Station Holstenstrasse bringen sollte, war bereits voll mit Fussballfans, die sich das Spiel Hamburg gegen Rostock ansehen wollten. Mehr zufällig bekamen wir mit, dass die Bahn von der üblichen Strecke abweichen und nicht an der Station, an der wir aussteigen mussten, halten würde. Am Bahnhof Jungfernstieg stiegen wir also wieder aus und gingen zum Bahnhof Dammtor. Als wir dort ankamen war es bereits 14.45 Uhr – immerhin sollte die Vorstellung um 15.00 Uhr beginnen. Die Bahn stand für uns bereit, wir stiegen ein, Türen zu und los. Nach 2 Stationen hatten wir unser Ziel erreicht. 10 Minuten für der Vorstellung waren wir dann auch im Theater. Andrea hatte noch Zeit, die Toilette aufzusuchen. Währenddessen bestellten wir die Getränke für die Pause. Mit dem ersten Gong betraten wir den Zuschauerraum.

Bernd und ich kennen das Stück bereits von mehreren Aufführungen und wollten gern alles mal aus der Nähe sehen. Deshalb hatte ich Karten für die erste Reihe bestellt. Andrea bekam den Platz am Gang direkt am Aufgang zur Bühne, über den einige Untote während der Aufführung in den Zuschauerraum ausschwärmen und das Publikum erschrecken.

Die Plätze in der ersten Reihe waren vom optischen Erleben ein gute Wahl. Alle Details der auwendig zurechtgeschminkten Gesichter und aufwendigen Kostüme waren gut zu erkennen, was man leider selbst von den hinteren Reihen der 1. Platzgruppe nicht sehen kann. Auch das aus den Mündern sabbernde Theaterblut nach den Vampirbissen konnte man sehen. Akustisch sind diese Plätze nicht so sehr zu empfehlen. Die Musik übertönt teilweise den Gesang der Darsteller.

Eine Bereicherung für die Show ist Tim Reichwein in der Rolle des Herbert, der schwule Sohn des Grafen Krolock. Tim Reichwein haben wir zum ersten Mal auf der Bühne erlebt. Er spielt die Rolle mit allen schwulen Nuancen aus, vielleicht ein wenig klischeehaft, aber doch nicht überspitzt. Es war ein Vergnügen, ihm zuzusehen. Er entlockte uns durch sein Spiel nicht nur ein Schmunzeln sondern auch immer wieder laute Lacher.

Ich möchte fast sagen, er hat teilweise seinen Kollegen auf der Bühne die Schau gestohlen. Durch seine Leistung alle Blicke auf sich ziehend, verlor ich dabei doch tatsächlich das andere vielfältige Geschehen auf der Bühne aus den Augen. Norbert Kohler, den wir bisher als Herbert gesehen haben, kann ihm in dieser Rolle nicht die Stöckel bzw. das Wasser reichen. Allein Tim Reichwein ist ein Grund, sich dieses Musical wieder ein mal anszusehen.

Grappa oder Ouzo – das war in der letzten Woche die entscheidende Frage, wo wir nach der Vorstellung essen gehen würden. Die Entscheidung war für Ouzo und damit für das „Kouros“ gefallen, wo wir vor 3 Wochen meinen Geburtstag gefeiert hatten. Ich hatte dort 4 Plätze reserviert. Manfred war die Pleite mit der S-Bahn heute Nachmittag in die Glieder gefahren. Entschlossen lenkte er seine Schritte auf den Taxi-Stand vor dem Theater. Und so fuhren wir sehr bequem und ohne gröhlende Fussballfans zum Restaurant. Das Essen war wieder phantastisch und der Service gut.

Nach dem Essen machten wir noch einen kleinen Bummel über das Strassenfest auf der Langen Reihe. Nach ein paar Bieren wurde es uns zu frisch und wir traten den Heimweg an. Zu Hause machten wir es uns bei Bier und Wein mit Andrea und Manfred gemütlich und liessen einen wunderbaren Tag langsam ausklingen.

Nach dem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück heute morgen machten sich unsere Gäste auf den Heimweg. Wir lotsten sie bis zum Horner Kreisel, den wir ein mal umrundeten und von wo Andrea und Manfred den Weg nach Lübeck über die Autobahn antraten.

Es war uns eine Freude, die Beiden zu Gast zu haben und freuen uns auf eine Wiederholung.

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