Archiv für den Monat: November 2002

Gammeltag

Es ist „Bettwetter“: Windig, grau, regnerisch und kalt. Meine Wellnessstunde habe ich schon gemacht und mich in der Badewanne von Vanilleschaum umspülen lassen. Eigentlich müssten ein paar kleine Dinge in der Wohnung erledigt werden, nichts Wichtiges, aber wir können uns nicht aufraffen. Stattdessen sitzen wir jeder vor unserem Rechner. Ich diskutiere mit Marcus über die Nützlichkeit von Nasenhaarrasierern, mit Holli über die Lust am Joggen und bastle ein wenig an meiner Homepage. Holger vom Chor hat eine Rundmail geschickt, ob wir uns heute Abend auf dem Spielbudenplatz treffen wollen. Aus Anlass der Premiere von „Mamma Mia“ gibt es dort Freibier. Einerseits würden wir gerne hingehen, andererseits ist es so ungemütlich draussen. Die Chancen stehen 50:50 – oder doch eher 25:75? Fragt sich nur wofür.

Schiffsmakleressen

Alljährlich findet im 1. Freitag im November in Hamburg das Schiffsmakleressen oder auch Eisbeinessen statt. Über 4.000 offizielle Teilnehmer essen im CCH Eisbein oder Kasseler. Insgesamt kommen ca. 5.000 Leute aus aller Welt zusammen, die irgendwie auch nur im weitesten Sinn mit der Schifffahrt zu tun haben.

Ich habe in meinem 35-jährigen Berufsleben schon etliche Male daran teilgenommen, teils als Gast, teils als Gastgeber wenn wir selbst Geschäftsfreunde eingeladen hatten.

In diesem Jahr wollten wir keine Gäste einladen und ich bin froh, an dieser Massenveranstaltung nicht teilnehmen zu müssen. Man trifft eh nur die Leute, die man persönlich kennt. Es ist kaum möglich, sich dort zu verabreden weil man dauernd aufgehalten wird: Hallo, lange nicht gesehen, wie geht’s? usw. Ausserdem ist die Luft zum schneiden dick, die Geräuschkulisse besteht aus einem tausendfachen Stimmengewirr, mehr oder weniger betrunkene Teilnehmer wanken durch die Gänge – deshalb wird diese Veranstaltung scherzhaft auch als „Eisbeintrinken“ bezeichnet. Im Foyer stehen die Nutten und verteilen ihre Visitenkarten.

Oft schon hab ich darüber nachgedacht, dass unter den vielen Männern (der Frauenanteil ist sehr gering) doch auch ein paar Schwule sein müssten. Mir ist dort noch nie einer begegnet von dem ich sagen könnte: Der! Wir scheinen in der Schifffahrtswelt eher rar gesät zu sein.