Ein Tag mit Frank

Unsere Übernachtungsgäste bekommen immer unser Schlafzimmer zur Verfügung gestellt, Bernd und ich schlafen auf dem Sofa im Wohnzimmer. Es ist einfacher für die Vorbereitungen zum Frühstück. Wer unsere kleine Wohnung kennt, wird es verstehen.

Da Frank schon schlief als wir nach Hause kamen, konnten wir uns aus dem Schlafzimmer keine saubere Wäsche und Hemden und Jeans holen. Zum Brötchen einkaufen zogen wir unsere Anzüge wieder an. Mein Mann outete sich als Snob: Er wollte unbedingt auch die Krawatte umbinden. Nun, ich muss zugegen: Es hat was, so toll gestylt einkaufen zu gehen. Aber es bedeutet für mich auch doppelte Arbeit mit der Krawatte, er kann sie nämlich nicht binden, ich muss also immer 2 Krawatten knoten.

Nachdem Frank aufgestanden und im Bad verschwunden war, konnten wir uns endlich umziehen.

Das ausgiebige Frühstück zog sich bis mittags hin. Es gab viel zu erzählen. Nach dem Frühstück gingen wir in die City zum Bummeln. Im Willi’s machten wir eine Pause bei Wiesnbier. Leicht angeheitert bummelten wir weiter durch die Stadt. Das Bier lockerte das Geld: Frank kaufte ein Karaffe und CDs, wir kauften eine neue Butterdose aus Edelstahl, die auch einen Deckel aus Stahl hat und nicht aus Plastik, die 3. Serie von X-Files auf DVD und den Film „The Others“.

Auf dem Heimweg musste Frank sein Bier loswerden. Wir landeten im Café Gnosa. Frank suchte dort die Sanitärräume auf, Bernd bestellte für uns heisse Schokolade und für Frank ein Bier. Ich hätte am liebsten ein Stück Torte gegessen – aber nein, ich blieb standhaft.

Bernd hatte einen ungünstigen Platz: Hinter ihm auf der Fensterbank lag die neue Ausgabe vom Hinnerk, das heissbegehrte schwule Monatsblatt. Ca. alle zwei Minuten wurde er gefragt, ob er mal einen Hinnerk rüberreichen würde. Irgendwann wartete Bernd die Frage gar nicht mehr ab. Wenn jemand stehen blieb, bekam er die Zeitschrift gleich in die Hand gedrückt. Ein guter Platz um Kontakte zu knüpfen.

Endlich zu Hause angekommen, wollte Frank sich ein wenig ausruhen, er legte sich auf das Bett und schlief ein. Bernd half mir bei den Vorbereitungen für das Fondue.

Es wurde ein gemütlicher Abend bei Kerzenschein mit Fondue, Wein, Eis, und Espresso. Gegen Mitternacht wurde Frank unruhig: Er wollte noch mal auf die Piste. Schnell war er umgezogen – hui, er sah ja richtig schnuffig aus in der engen Lederjeans! – und schon war er verschwunden. Wir zogen das Sofa und uns aus und legten uns schlafen. Im Schlafzimmer liessen wir eine kleine Lampe an damit Frank sich in der Wohnung leichter zurechtfindet wenn er nach Hause kommt.

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