Archiv der Kategorie: Rezepte

Zeit für Eierlikör

Die Jahresendfeierlichkeiten sind Geschichte, der 1. Monat des neuen Jahres ist auch so gut wie Geschichte. Es wird Zeit, an Ostern zu denken.

Ostern ist in diesem Jahr besonders früh. Das hängt mit dem Frühlingsanfang und dem Vollmond zusammen. Ostern ist nämlich immer am ersten Wochenende nach dem Vollmond nach dem Frühlingsanfang. Irgendwas muss mit der christlichen Geschichte falsch gelaufen sein. Während die Geburt des Erlösers ein festes Datum hat, nämlich der 24.12., ist das Datum seines Todes variabel, das richtet sich nach Frühlingsanfang und Vollmond. Ich wusste ja schon immer, dass das mit dem Vollmond nicht so ganz geheuer ist. Weiterlesen

Grünkohlauflauf

Es gibt Lebensmittel, für die nicht das ganze Jahr Saison ist. Spargel gehört z.b. dazu. Grünkohl gab es nur nach dem ersten Frost. Dorsch isst man nur in Monaten, in denen ein „r“ vorkommt. Muscheln gibt es im Sommer auch nicht. Es gibt sicher noch ein paar Beispiele mehr.

Grünkohl, was war das früher für ein Aufwand, den zu kochen. Ich erinner mich daran, wie der von meiner Mutter in einer Zinkwanne gewaschen wurde, immer noch mal und immer nochmal. Dann musste der abgestrippelt werden. Durch einen Fleischwolf wurde er gedreht mit einer Schüssel darunter um den Saft aufzufangen damit nicht die ganze Küche damit beschmutzt wurde. Irgendwann konnte man abgestrippelten Grünkohl kaufen. Das war schon eine Erleichterung. Und jetzt? Jetzt gibt es Grünkohl das ganze Jahr in Konserven, vermutlich auch tiefgekühlt. Trotzdem würde ich Grünkohl spätestens im Februar das letzte Mal essen. Und selbst dann darf es nicht zu warm sein, was ja schon mal vorkommen könnte. Grünkohl ist eben ein Winteressen. Weiterlesen

Honigkekse mit Mandeln

Kekstausch, oder „geb ich dir – gibst du mir“ – so spielt sich das in diesen Tagen zwischen unserer Nachbarin Astrid und mir ab. Was die Eine backt wird als Probe eine Tür weitergereicht und umgekehrt. Mein neuestes Produkt, die Honigkekse, landete heute im Ofen. Astrids Teller ihrer letzten Probe stand noch bei uns und konnte mit meiner Probe meiner Backkunst zurückgegeben werden.

Durch die geschlossene Wohnungstür hörte ich Astrid mit irgendwelchen Küchengeräten hantieren. Als sie mir öffnete, hielt sie in einer Hand einen rohen Teigklumpen. Wir amüsierten uns beide darüber, dass wir wenige Meter nebeneinander bei der Weihnachtsbäckerei tätig waren. Astrids Teller war ja nun weg. Ich überlegte nicht lange und brachte ihr schnell einen kleinen Teller von uns, damit sie nicht wieder einen neuen Teller nehmen musste. Das war meinerseits zwar etwas frech, hieß das doch dass ich erwartete, von ihrem neuesten Backwerk eine Probe zu bekommen. Na, mit Astrid kann ich das machen, sie versteht Spaß. Später kam sie dann tatsächlich und brachte ihre Backproben.

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Queerer Stollen

Stollen – das schien in meinen Kindertagen die Krönung weihnachtlichen Backwerks schlechthin gewesen zu sein. Oma backte immer Stollen, die eine Oma, die andere hat nicht gebacken, die kaufte immer in der Konditorei – soweit ich mich erinnern kann. Jedenfalls war das immer ein Ereignis wenn der Stollen angeschnitten wurde. Das war dann ähnlich so wie bei einer Weinprobe: Alle kauten darauf rum und fühlten mittels ihrer Geschmacksknospen nach, ob der Stollen denn nun gelungen war oder nicht. Wichtig war der Faktor Trockenheit. Und dann wurde diskutiert, warum der Stollen denn nun gerade so geworden ist, wie er geworden ist. Zu lange gegangen, zu kurz – zu lange geknetet oder nicht genug – liegt es am Mehl, war die Hefe vielleicht alt? Alle Jahre wieder! Mir war das immer ziemlich egal weil ich wegen der Nüsse oder Mandeln nie Stollen angerührt habe.

Aber es gibt auch ein Stollenrezept ohne Nüsse oder Mandeln, ich hab jedenfalls eins gefunden. Es ist ein Quarkstollen, den ich schon desöfteren gebacken habe. In diesem Jahr war ich ganz keck und habe mein Rezept etwas modifiziert mit Zutaten aus einem anderen Rezept. Da über dem Rezept „Topfenstollen“ steht, vermute ich, dass es mal in der Warmen Küche veröffentlicht worden ist, deshalb steht über diesem Beitrag ganz oben Queerer Stollen, also zusammengewürfelt aus je einem Rezept aus zwei schwulen Haushalten. So ein Stollen kann eben nur „queer“ sein. Ich könnte ihn auch Kubanischer Stollen nennen. Der Zuckerguss wurde nämlich mit echtem Kubanischem Rum angerührt. Mit etwas Lebensmittelfarbe hätte ich den Guss auch in Regenbogenfarben gestalten können. Zu spät für diese Saison. Vielleicht im nächsten Jahr. Und dann würde ich natürlich Mount Gay Rum nehmen

Man nehme zu meinem Grundrezept für einen Quarkstollen:
500 g Mehl
100 g Speisestärke
200 g Zucker
1 Tütchen Vanillinzucker
1 Tütchen Backpulver
3 Eier
250 g Magerquark (ich: 20-prozentigen)
200 g Butter
200 g Rosinen
1 Tütchen Zitronenschalenaroma
50 g gehacktes Zitronat

Aus dem Topfenstollenrezept, welches übrigens Mandeln enthält, habe ich zugegeben:
1 MS Kardamom
1 MS Muskat
1/2 Teelöffel Zimt

MS heisst in diesem Fall Messerspitze, nicht Motorschiff!

Die trockenen Zutaten miteinander vermengen, nach und nach alle anderen Zutaten dazugeben, dann alles schön kneten, was bei mir die excellente Küchenmaschine gemacht hat. Während die so vorsichhinknetet, kann man z.B. staubwischen.
Wenn man meint, der Teig sieht nun gut und gleichmäßig aus, den Batzen auf ein mit Backfolie belegtes Backblech klatschen, einen Stollen formen und ab damit in den auf 200 Grad (Umluft) vorgeheizten Backhofen, ca. 1 Stunde backen (Stäbchenprobe!)

Wenn der Stollen ausgekühlt ist, wird er mit Zuckerguss bepinselt:
2 EL guten Rum mit Puderzucker vermischen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Wenn der Guss zu dünn oder zu dick geraten ist, stimmt mit deinem Gefühl was nicht.

Wie ich oben schrieb, habe ich Kubanischen Rum genommen. Nach der ersten Geschmacksprobe des Stollens könnte man auch von Kubanischem Stollen sprechen. *hicks*

Schwedische Weihnachtsplätzchen

Das erste Mal in meinem Leben backe ich Weihnachtsplätzchen. Es ist nicht ganz einfach, für mich was passendes zu finden. Weihnachtsgebäck sollte nämlich keine Mandeln und keine Nüsse enthalten. Nicht, dass ich das nicht mag oder gar allergisch darauf reagiere – es ist einfach das Gefühl, dass ich das Zeug nicht runtergewürgt kriege. Im Gegenteil, die Masse vergrössert sich immer in meinem Esszimmer. Der Teiganteil des Gebäcks rutscht problemlos gen Magen. Aber immer bleibt ein Teil der Kernmasse hängen und will einfach nicht den Schlund hinab. Mit Schwarzbrot habe ich übrigens das gleiche Problem.

Nun denn, ich wurde fündig, es geht also auch ohne Mandeln und Nüsse.
Gebacken habe ich diese Plätzchen nicht nur der fehlenden Mandeln oder Nüsse wegen sondern auch als Hommage an meine vor 7 Jahren verstorbende Tante, jahrelang die Grande Dame der Familie. Sie hatte Jahrzehnte im Schwedischen Generalkonsulat in Hamburg gearbeitet und hielt den Kontakt zur entfernteren Verwandtschaft in Schweden aufrecht. Sie nahm immer gern an der Familienweihnacht teil. Einige Zelebrationen auf dieser Feier gehen auf ihre Initiative zurück, z.B. das servieren von Glögg, den sie nicht fertig in Flaschen kaufte, sondern höchstselbstpersönlich mit allen Ingredenzien zubereitete.
Zu gegebener Zeit werde ich über die anstehende Familienweihnacht, auf der dann auch ebendiese Plätzchen gereicht werden, berichten.

Man nehme für den Teig:
400 g Mehl
250 g Butter
125 g Zucker
1 Prise Salz
1 Eigelb

Man nehme für den Belag:
1 Eiweiß (bleibt ja eh übrig von einem Eigelb)
100 g Zucker
1 TL gemahlener Zimt.

Mehl, Zucker und Salz vermischen, Butter in kleinen Stücken und das Ei zugeben – alles zu einem schönen Teig verkneten (macht bei mir die Küchenmaschine).
4 Teigrollen von je ca. 4 cm Durchmesser formen (hab ich mit den Händen gemacht!) und diese für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank legen (inwzwischen kann man die Kündigung für die Kfz-Versicherung zur Post bringen).

Wenn man von der Post zurückgekommen ist, werden die Teigrollen in ca. 4 mm dicken Scheiben geschnitten. Diese legt man auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Die Scheibchen werden mit dem Eiweiß bepinselt, welches vorher leicht angeschlagen wurde, und mit der Zucker-Zimt-Mischung bestreuen und ab mit dem Blech in den auf 200 Grad vorgheizten Ofen. Dann 10 Minuten goldbraun backen.

Bei mir dauerte es länger bis die Plätzchen goldbraun waren, das ist wohl bei jedem Ofen anders. Aber man hat ja Augen im Kopf und kann das visuell kontrollieren.

Mit Zimt sollte man ja, wie mit allen Gewürzen, ziemlich vorsichtig sein. Ich war wohl zu vorsichtig. Eine noch vorrätige Mischung war mir zu zimtig und ich verdünnte mit Zucker. Als die goldbraunen Plätchen aus dem Ofen kamen, musste ich natürlich probieren. Ich dachte nur: Mehr Zimt! Aber das war nun zu spät. Schmeckt auch so und ich habe keinen Zweifel, dass wir uns die Plätzchen demnächst runterekeln werden.

Alles Quark oder was?

Ich habe mir jetzt vorgenommen, von Zeit zu Zeit mal ein Rezept zu veröffentlichen. Den Rezepteblock, auf dem ich auch angemeldet war, gibt es ja nicht mehr. Schade eigentlich. Holger hatte ja versucht jemanden zu finden, der sich weiter darum kümmert. Aber das Interesse war halt nicht vorhanden, auch bei mir nicht muss ich gestehen.

Meine Rezepte werden nicht sortiert, wie es sich für ein gutes Foodblog gehört. Aber dies ist ja auch kein Foodblog. Eigentlich müsste es hier sogar schon das eine oder andere Rezept geben. Ich werde mal danach suchen und das dann auf der neuen Seite „Rezepte“ einfügen.

Bei uns ist es so, dass wir gern abends noch eine Süßigkeit benötigen. Entweder Schokolade, Kuchen, was weiß ich, nur süß muss es sein. Vor kurzem hatte ich die Idee, mal eine Quarkspeise zu machen. Darauf gekommen bin ich, weil ich eine leckere Torte gemacht hatte, deren Füllung aus Quark besteht. Natürlich wurde dann die Schüssel, in welcher die Mischung angerührt wurde, ausgeschleckt. Und da kam mir dann die Idee mit der Quarkspeise. Da Quark realtiv neutral im Geschmack ist, gibt es diverse Möglichkeiten, daraus eine leckere Speise zuzubereiten.

Meine Mutter nahm früher Magerquark welcher mit Milch etwas verlängert wurde. Dann Vanillezucker dran, noch ein wenig süßen, kräftig rühren und fertig. Aber ganz so simpel wollte ich das nicht machen. Man nehme:

500 g Quark (ich: 20 %igen)
1 Ei
Zucker und Vanillearomen nach persönlichem Gusto

Das Ei mit Zucker und Vanillearomen (Vanillezucker, Vanillemark – was man halt gewöhnlich so braucht und in der Küche vorrätig hat) schaumig schlagen, dann den Quark unterrühren – fertig!

Quark (für meine Leser aus Österreich: Topfen) gib’s ja in 3 Qualitäten: Magerquark, 20 % Fettanteil und 40 % Fettanteil. Also der Magerquark schmeckt ja gar nicht. Der liegt irgendwie trocken oder stumpf auf der Zunge. Der 40%ige schmeckt natürlich am besten. Aber hehe, das muss ja nicht sein. Wie so oft geht reicht die goldene Mitte. Darauf hab ich mich jetzt eingeschossen.