Archiv des Autors: Hans-Georg Kloetzen

Unpraktisch


Die Idee ist ja nicht verkehrt: Drehverschlüsse an bestimmten Einweggebinden müssen seit Anfang des Monats mit der Flasche oder dem Karton nach dem Öffnen verbunden bleiben. Man hat nämlich festgestellt, dass die Verschlüsse einfach in die Natur geworfen werden, angeblich. Die Bürokraten der EU wurden also tätig. Mir sind noch nie lose Drehverschlüsse begegnet, aber nun ja, es ist wie es ist. Die Dinger bleiben an einem dünnen „Plastikfaden“ an der Flasche hängen. Bei uns betrifft es Wasserflaschen mit lautem Wasser und Milchkartons.

Bei den Milchkartons lassen sich die Verschlüsse so drehen, dass sie beim Eingiessen der Milch nicht stören und den Milchfluss behindern. Bei den Wasserflaschen ist das anders. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, genauer zu untersuchen, wo der Unterschied ist, aber es ist so.

Die Verschlüsse bei den Wasserflaschen hingegen klappen immer halb zu, egal wie die Konstruktion gedreht wird. Bei einer 1,5 Liter Flasche ist das aufgrund des Gewichtes lästig. Wir machen das jetzt so: Wir drehen den geöffneten Verschluss mehrmals am „Plastikfaden“, dann lässt er sich wenig Kraftaufwand abreissen, zack.

Auch leere Flaschen werden selbstverständlich wieder mit dem Verschluss versehen. Wir sind noch nie nich auf die Idee gekommen, die Schraubverschlüsse getrennt von den Flaschen zu entsorgen, die natürlich vorbildlich beim Supermarkt im Leergutautomaten entsorgt und geschreddert werden. 25 Cent Pfand für eine Flasche ist viel Geld, und das ist auch gut so. Bei uns kommt da schon ganz schön was zusammen.

Kann man gut machen


Wir haben, wie es wohl jeder Haushalt hat, Standardgerichte, die es in regelmässigen Abständen auf unseren Esstisch schaffen. Des Deutschen liebste Beilage, Kartoffeln, sind eher nicht dabei, es sei denn, wir haben uns für ein Gericht mit Süsskartoffeln entschieden. Aber Reis und Pasta gibt es regelmässig, eigentlich immer.

Bei uns im Kühlschrank stand eine angebrochene Flasche Teriyakisauce. Wir suchten beide verzweifelt nach dem Rezept, für das wir diese Sauce mal benötigt hatten. Ich hatte nichts darüber abgespeichert, im Emailaustausch, zwischen Bernd und mir, mit dem wir uns gegenseitig Rezeptideen schicken, war auch nichts zu finden. Wir gehen davon aus, dass die zugehörige Speise uns nicht gefiel und das Rezept gelöscht wurde.

Ein ordentlicher Haushalt will natürlich Reste verbrauchen. Wir suchten also nach einem Rezept, für das Teriyakisauce gebraucht wird. Ich hatte in meinem reichlichen Rezeptefundus was abgespeichert, das uns gefiel. Nun war es aber so, dass die Sauce selbstgemacht werden sollte. Die Basis für Teriyakisauce ist Sojasauce. Die gehört bei uns zur Grundausstattung. Bei unserem wöchentlichen Einkaufen wollten wir gern Teriyakisauce ergänzen, man braucht ja viel Sauce. Und da entdeckten wir im Asia-Regal eine Teriyakisauce mit geröstetem Knoblauch. Wir trafen eine Managemententscheidung: Wir nehmen diese Sauce für das geplante Gericht und füllen bei Bedarf mit der vorhandenen Sauce auf.

Die Idee war ein Glücksgriff. Wir bereiteten das Gericht zu, d.h. Hackfleisch braten, Frühlingszwiebeln, Paprika und Möhren klein schneiden und zum Hackfleisch geben. Dann die Fertigsauce dazugeben, noch ein wenig aus dem Vorrat reingiessen, alles erhitzen – fertig.

Vermutlich sträuben sich manch einer Hausfrau jetzt die Haare weil ich eine Fertigsauce verwendet habe. Aber man kennt das: Man benötigt mehrere Zutaten in relativ kleinen Mengen. Dann bleibt was übrig, das Stück Ingwer wird schrumpelig. Mit der Kikkoman Teriyakisauce war es für uns perfekt.

Taschenaschenbecher

Schon mal davon gehört? Ich hatte vor vielen Jahren mal eine Kollegin, die sich einen Taschenaschenbecher zugelegt hatte. Das kleine Ding passte in ihre Handtasche und sogar in eine Hosentasche. Es war eine kleine Messingdose. Wenn die aufgeklappt wurde, gab es sogar eine kleine Ablage, auf der die qualmende Zigarette abgelegt werden konnt. Die Zigarattenasche wurde in den Unterteil der Messingdose gedingst. Das war damals sehr innovativ. Jedenfalls wehte keine Asche durch die Gegend und die Kippe konnte bei passender Gelegenheit entsorgt werden. Sie wurde nicht gedankenlos auf den Gehweg entsorgt.

Die Stadt Geesthacht hat jetzt kostenlos Taschenaschenbecher verteilt. Man versucht dadurch, die Raucher und Raucherinnen zu animieren, qualmende Kippen nicht einfach so in das Stadtbild zu werfen. Vielleicht werden ja auch andere Menschen, die beobachten, wie der Taschenaschenbecher benutzt wird, dazu angeregt, mal darüber nachzudenken, Kippen nicht auf den Boden zu werfen.

Eigentlich ist es selbstverständlich, dass man seinen Dreck, egal ob Kippen oder sonstige Abfälle, nicht einfach da fallenlässt, wo man geht oder steht. Dass für die Raucher extra kostenlose Taschenaschenbecher verteilt werden, ist zwar nett, aber im Grunde sollte das überflüssig sein.

Ein anderes Beispiel für unsere Kreuzfahrt ab Singapore im nächsten Jahr: Es ist verboten, Kaugummi nach Singapore einzuführen! Das lässt darauf schliessen, das es dort auch kein Kaugummi zu kaufen gibt. Eine drastische Massnahme, um die Stadt sauber zu halten. Bei uns ist es ja üblich, dass ausgekautes und ausgelutschtes Kaugummi einfach auf den Gehweg gespuckt wird.

Dachkirschen


Dachkirschen habe ich vor ein paar Jahren zufällig entdeckt. Seitdem liebe ich Dachkirschen. Dachkirschen werden nicht auf einem Dach angebaut, sie haben diesen Namen, weil sie geschützt unter einem Dach wachsen. Warum sie aber viel fleischiger sind als normale Kirschen, ist mir nicht bekannt.

Am letzten Samstag habe ich mir 1 kg Dachkirschen auf dem Wochenmarkt gekauft, € 8,90/kg. Ich habe mich gleich darüber hergemacht und ca. 1/3 davon zum Frühstück vernascht, eine nach der anderen, fast ohne Pause. Das reichte dann bis Dienstag.

Mittwoch habe ich mir auf dem Wochenmarkt Nachschub besorgt. Die Marktolsch meinte, dass die Saison bald vorbei sei. Na, da hab ich wohl einen Teil der Dachkirschenzeit verpasst. Der Preis war auch schon angestiegen auf € 10,90/kg. Ich befürchte, morgen werde ich keine Dachkirschen mehr bekommen.

Von den letzten, die ich heute zum Frühstück vernascht habe, habe ich noch schnell ein Foto gemacht. Zum Grössenvergleich habe ich eine Kirsche auf einen Teelöffel gelegt. Die Dinger sind wirklich riesig, also die Kirschen, nicht die Teelöffel.

Im nächsten Jahr muss ich daran denken, mich rechtzeitig nach Dachkirschen auf dem Wochenmarkt umzugucken.

Wo die Liebe hinfällt

Ralf Schumacher ist schwul. Das ist für die meisten Menschen eine Überraschung. Es gibt aber wohl einen kleinen Kreis, in welchem diese Tatsache bekannt war. Wer Ralf Schumacher ist, weiss man. Über seinen familiären und sportlichen bzw. beruflichen Hintergrund gibt es nichts mehr zu sagen.

Aber jetzt will die Journaille wissen, wer der Mann an der Seite von Ralf Schumacher ist. Und da wurde natürlich tief gegraben. Es stellte sich also heraus, dass Étienne Bousquet-Cassagne, so der Name des Partners/Freundn von Ralf Schumacher, den Rechten in Frankreich nahestehen soll, dass er sogar für Marine Le Pen politisch tätig gewesen sein soll.

Wir wissen – noch – nicht, wann und wo und unter welchen Umständen sich das Paar Schumacher/Bousquet-Cassagne kennengelernt hat, wann sie sich ineinander verliebt haben. Muss man Ralf Schumacher einen Vorwurf machen, dass er mit einem Mann zusammen ist, der „rechts“ ist, nur weil der Ex-Rennfahrer im öffentlichen Licht steht? Wir wissen nicht, wieviele Paare, schwul, lesbisch oder hetero, es gibt, deren Partner oder Partnerin unterschiedliche polische Ansichten vertreten. Bei uns Normalbürgern ist es völlig uninteressant, wen wir lieben.

Aber bei einem Promi wird jetzt der Schmutz an die Öffentlichkeit gezerrt. Liebe Journaille, lass dem Paar das Liebesglück, lasst es in Ruhe, lasst es jetzt so leben, ohne sich verstecken zu müssen, lasst es das Leben geniessen!

Knapp daneben


Bei der Überschrift könnte man denken, es geht um was anderes, aber darum geht es nicht. Es geht um das Wetter.

Aus meinem Fenster konnte ich dunkle Wolken ziehen sehen, begleitet von einer typischen Wolke, die sich oft bei Gewittern bildet und mit einer Sturmbö heranbraust. Wie so oft, flog das hier vorbei. Es kamen ein paar Regentropfen, entfernter Donner war zu hören. Aber das war es mal wieder. Die dicke Gewitterzelle, aus Süd-West kommend, trieb über „die DDR“ der Ostsee entgegen. Hier kratzte nur die Spitze entlang.

Sonne und Schatten

Unsere beiden Fellnasen, Elphie und Glinda, sind Geschwister wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Es sind Schwestern, die am selben Tag geboren wurden. Mittlerweile sind sie vier Jahre alt.

Elphie ist ja eher eine zarte, feine Katze, klein und leicht. Ihr Fell ist dünn und nicht so „wollig“. Ihr Körperbau ist ähnlich der ihrer Mutter. Ihr Fressverhalten ist auch ein ganz anderes als das ihrer Schwester. Sie frisst meistens in mehreren Etappen. Wenn im Napf noch was drin ist, müssen wir das wegstellen damit Glinda das nicht wegfuttert.

Und damit komme ich schon zu Glinda. Eigentlich hat sie immer Hunger, was sie aber nicht lautstark begleitet. Wenn Elphie was übriglässt, kommt Glinda an und macht sich über die Reste her, obwohl sie selbst auch noch was im Napf hat. Glinda ist auch grösser und schwerer als Elphie. Und sie hat ein ziemlich dichtes Fell, richtig griffig. Sie kommt wohl eher nach dem Vater, der aber unbekannt ist.

Die Unterschiede im Fell haben auch Einfluss auf das Verhalten beider Katzen.

Elphie liebt es, sich in die Sonne zu legen, sei es draussen auf der Terrasse oder drinnen auf einem Platz, wo die Sonne durch das Fenster scheint. Während der Heizsaison hat sie einen Platz gefunden, wo die Schläuche der Fussbodenheizung vom Verteiler zur Küche und zum Wohn-/Essbereich gebündelt sind. Da liegt sie dann gerne auf den Bodenfliesen.

Glinda mag es lieber schattig und kühl, kein Wunder bei ihrem dichten Fell. Draussen liegt sie gern auf den kühlen Platten oder im Schatten unter den Stühlen oder unter dem Tisch. In der Sonne wird es ihr, verständlicher Weise, viel zu warm.

Wie schon erwähnt, der Vater ist unbekannt. Es kann aber auch sein, dass da zwei Kater mitgemischt haben und dass die Schwestern deshalb ganz unterschiedlich sind. Es ist nämlich möglich, dass eine Katze gleichzeitig von zwei verschiedenen Katern schwanger werden kann. Wir werden nie erfahren, was Lotta, die Mutter, da so getrieben hat.

Nur wenige Zentimeter

Auf Donald Trump wurde ein Attentat verübt. Ganz ehrlich: Das haben sich ganz bestimmt nicht wenige Menschen gewünscht.

Wie man die Sache auch wendet, Donald Trump lebt noch, es ist nur sein Ohr, was getroffen wurde. Wenige Zentimeter trennten ihn von einem Kopfschuss, den er entweder gar nicht oder schwer verletzt überlebt hätte.

Ich möchte jetzt nicht darüber spekulieren, was das Attentat in Donald Trump ausgelöst hat. Der Mann ist unberechenbar. Einige Fotos zeigen ein vor Wut verzerrtes Gesicht. Und mit Wut wird er diesen Wahlkampf weiterführen. Und ich befürchte, dass dieser Schuss ihm in die Hände spielen wird.

Präsident Joe Biden sagte nach dem Attentat: „Es gibt in Amerika keinen Platz für diese Art von Gewalt!“ Aber die laschen Gesetze zum Waffenbesitz werden nicht geändert!

Eskalation mit Käse


Samstag ist Wochenemarkt in der kleinen Stadt an der Elbe. Dort hatte ich vor einiger Zeit ja die Käsebude von Torge entdeckt. Pro 10 Euro Einkauf erhält man ein Kärtchen. Hat man 10 Kärtchen gesammelt, gibt es einen Preisnachlass von 5 Euro auf den Einkauf.

Mein Mann und ich lieben Käse, gern würzig-pikant-kräftig. Käse kommt bei uns auch nicht hauchdünn aufs Brötchen, wir wollen schon was schmecken. Dementstsprechend kauf ich viel Käse oder ich gehe mittwochs wieder zu Torge auf dem Wochenmarkt. Aber meistens reicht der Käse eine Woche.

Heute fragte ich Torge, was er mir denn empfehlen könne. Ich verlass mich auf seine Empfehlungen. Während er soviel abschnitt, wie ich meinte, haben zu wollen, und die Ecke in Käsepapier einwickelte, entdeckte ich eine weitere interessante Sorte. Die Beschreibung entsprach unserem Geschmack. Während Torge wieder schnitt und verpackte, entdeckte ich einen anderen Käse. Auch davon nahm ich ein Stück mit. Während Torge wieder beschäftigt war, entdeckte ich noch eine Sorte. Aber nee, das war jetzt genug. Das wird dann wohl bis zum nächsten Samstag reichen.

Torge rechnete dann alles zusammen. Nach Abzug des Kärtchensrabatts von 5 Euro musste ich noch 48 Euro bezahlen. Ärgerlich insofern, dass ich knapp unter der nächsten 10er Einheit lag, sonst hätte ich ein Kärtchen mehr bekommen. Das ist jedes Mal so wenn ich Käse kaufe, immer knapp unter dem nächsten Level.

Käse wird bei uns immer im Kühlschrank im Käsepapier aufbewahrt. Mir werden immer ein paar Bögen extra angeboten. Manchmal brauche ich welche, meistens aber nicht. Und wenn, noch hab ich Ersatzbögen, die müssen erstmal aufgebraucht werden damit wieder Platz ist.

Das grosse Stück rechts ist Sonnenrot Bergkäse. In der Mitte liegt Wasserfallkäse und rechts ist Käse aus Südtirol, der Name ist leider abgeschnitten. Diese kleine Stück könne man mal so nebenbei vernaschen, für den kleinen Hunger. Ich gehe mal davon aus, dass das in der nächsten Woche der Fall sein wird.

Kindheitserinnerungen

Als ich heute Morgen auf dem Heimweg vom Gymanstikstudio war, begegnete mir eine Gruppe von Schülerinnen, die auf dem Rückweg vom nahegelegenen Schwimmbad zu ihrer Schule war. Ich beachtete sie nicht weiter und kann deshalb auch nicht sagen, wie alt die Mädels waren. Üblicherweise wird auf dem Weg zum oder vom Schwimmbad immer viel gekreischt, besonders Mädchen sind dafür bekannt. Ich verstehe nicht, was es da immer in hohen Tonlagen zu kreischen gibt.

Heute war es anders. Die Mädchen sangen, ich hörte nicht zu, was sie sangen. Und plötzlich erreichten ein paar Worte mein Ohr, die ich seit meiner Grundschulzeit nicht mehr gehört hatte:
„Ein Hut, ein Stock, ein Re-gen-schirm“.

Ich war angenehm übrerrascht, dass man diese Zeilen überhaupt noch kennt und sie nicht aus der Zeit gefallen sind. Dieses Lied, begleitet von irgendwelchen passenden Schritten, war damals schon ein Mädchending. Wir Jungs fanden das wohl albern, die Schrittfolge haben wir jedenfalls nicht eingeübt, gesungen haben wir das Lied auch nicht. Oder man hat uns nicht mitmachen lassen. Aber vergessen habe ich diese Worte, mit der betonten Trennung der drei Silben des Regenschirms nicht.