In vielen Haushalten schnellt der Strom- bzw. Gasverbrauch in der Vorweihnachtszeit sicherlich beachtlich in die Höhe: Backen ist angesagt, backen von Stollen und Weihnachtsplätzchen. Kann man natürlich auch alles kaufen. Manches schmeckt ja auch gar nicht so schlecht. Aber wenn man es selbst macht, weiß man, was drin ist und wenn man es selbst macht, hat man ja auch noch Spaß an der Backerei.
Gebacken wurde in der Adventszeit schon immer, früher sicher mehr als heute. Viele Frauen sind heute berufstätig und haben eventuell gar nicht die Zeit, für ihre Lieben Weihnachtsgebäck herzustellen. Bei mir war es jedenfalls so. Am Wochenende gab es anderes zu tun als zu backen. Früher war das eben anders: Der Mann ging arbeiten und die Frau kümmerte sich um Haushalt und Kinder.
Ich erwähnte kürzlich schon, dass Oma immer gebacken hat – früher, als es nur Ofenheizung gab und der Herd mit Gas betrieben wurde. Oma fing irgendwann in der Vorweihnachtszeit mit dem Backen an. Es gab immer einen riesigen Stollen, vermutlich aus 1 kg Mehl. Und Plätzchen, jede Menge Plätzchen, und noch mehr Plätzchen. Die wurden in Blechdosen verstaut, nicht so kurze, wie man sie heute überall gefüllt kaufen kann. Nein, die waren höher, mindestens 3 x so hoch. Und es wurde nicht eher aufgehört mit der Backerei bis die Dosen bis oben hin voll waren. Und dann wurden die Dosen neben den Ofen gestellt.
Oma und Opa hatten einen Hund, Bobby, ein Terrier. Und eine Katze, graugetigert, Petschi gerufen. Keine Ahnung, wer auf den Namen gekommen ist. Und sie hatten mich, ihren Enkel. Es wird erzählt, dass in der Adventszeit 3 Lebewesen in der Ecke beim Ofen vor den Keksdosen hockten: Bobby der Hund, Petschi der Kater und ich. An Bobby und Petschi kann ich mich noch erinnern, an die Keksdosen auch. Aber dass wir zu dritt vor den Dosen hockten in der Hoffnung, dass mal eine geöffnet würde, das weiß ich nicht mehr.
Übrigens: Die Kekse gab es immer noch bis weit in das neue Jahr hinein, fast bis Ostern. Wenn Oma mal in Fahrt war, dann hat sie gebacken und gebacken und gebacken. Und wenn sie nicht im hohen Alter von 88 Jahren gestorben wäre, würde sie vielleicht immer noch backen.
Ich hätte gern ein schönes Foto von der Backoma gezeigt. Gefunden habe ich nur eines mit meinen beiden Omas und mir im Alter von 4 Monaten. Die Backoma ist die Dame mit dem feschen Hut.