Die Hochzeit

Da war doch noch was! Richtig, unsere Hochzeit. Seit 23 Tagen sind wir nun verheiratet. Noch weiss man, wieviele Tage es sind. Bald erinnern wir uns nur noch an Monate und dann nur noch an Jahre, die man spontan sagen kann. Also ein wenig möchte ich über die Feier erzählen.

Am Tag vorher bekam ich ja Halsschmerzen, sowas hab ich noch nicht erlebt. Am Hochzeitstagmorgen war es noch schlimmer geworden. Ich befürchtete schon, ich könnte gar nicht „Ja“ sagen und müsste das „Ja“ zu Papier bringen.

Gleich morgens holten wir die vorbestellen Ansteckblümchen im Blumengeschäft hab. Beim Bäcker nebenan kauften wir belegte Brötchen, fuhren nach Hause und frühstückten erstmal. Dann wurde es auch schon Zeit, dass wir uns umziehen mussten. Kurz vor 10:00 Uhr fuhren wir mit unserem Wagen zum Rathaus. Da die Sonne schien, sind wir natürlich offen gefahren. Holger, unser Nachbar, war als Fotograf engagiert und machte ein paar erste Aufnahmen.

Wir meldeten uns im Standesamt und wurden dann in das Trauzimmer gebeten. Wir lauschten den Worten der netten Standesbeamtin, setzten uns gegenseitig die Ringe auf und unterschrieben ein Formular und wir waren verheiratet. Nach etwa 10 Minuten war die Zeremonie vorbei. Die berühmten Worte, dass man die Braut jetzt küssen dürfe, fielen übrigens nicht.

Als wir das Rathaus verliessen, standen unsere befreundeten Nachbarinnen Astrid und Claudia davor und liessen einen Regen aus Blütenblättern über uns hernieder. Reiswerfen ist bei uns ja nicht angebracht, vermehren wollen wir uns ja nicht. Im übrigen habe ich den Beweis der Fruchtbarkeit ja schon erbracht. Wir tranken Champagner, den die Nachbarinnen mitgebracht hatten und den ich vorsichtig schluckte, mein Hals brannte wie Feuer.

Nachdem die Knutscherei beendet war, fuhren wir zu Café Koch und holten 4 Torten ab, die wir zu Bernds Firma brachten. Dort bekamen wir auch gleich unser Geschenk ausgehändigt. Die Eierlikörtorte war leider etwas derangiert durch den Transport. Aber Eierlikör ist eben flüssig, da kann die Torte schon mal ins Schwimmen kommen. Ausserdem war sie nicht zum Angucken sondern zum Essen. Dem Geschmack wird das sicher keinen Abbruch getan haben.

Dann hatte wir ein wenig Zeit, uns auszuruhen. Dann gings erstmal nach Lübeck um meiner Mutter einen kurzen Besuch abzustatten und mir ihr ein Glässchen Champagner zu trinken. Es traf genau das ein, was ich befürchtet hatte: Wie üblich waren die Straßen voll am Freitagnachmittag. Und so hatten wir leider nur ca. 30 Minuten Zeit für meine Mutter. An der Unterhaltung konnte ich kaum teilnehmen, aus meinem Mund kam nur noch ein heiseres Krächzen.

Gegen 18:30 Uhr trafen wir am Ort der Feier ein, im Restaurant Alte Försterei. Die Restaurantleiterin bemerkte gleich, dass es mir nicht gut ging und brachte mir ein Glas Tee. Sehr aufmerksam! Nach und nach trafen die Gäste ein. Wir nahmen Glückwünsche und Geschenke entgegen. Statt dem üblichen Knutschen wurde es bei mir eher ein zaghaftes Knuddeln, ich wollte ja niemanden anstecken.

Das Essen, bzw. eher das Schlucken, der leckeren Speisen fiel mir ziemlich schwer. Ein halbes Glas Wein kriegte ich gerade so runter, ansonsten nur Wasser. Als Digestif trank ich eine kleine Pfütze meines geliebten Cardenal Mendoza. Und dann bekam ich eine grosse Kanne Tee an meinen Platz gestellt.

Unsere Nachbarin Astrid überraschte uns später am Abend mit einer selbstgeklöppelten Hochzeitstorte. Wow, was hat die Frau sich für eine Arbeit gemacht! Alles Handarbeit aus eigener Herstellung! Und nein, ich hatte kein Fieber!

Aber es gab natürlich noch eine von uns bestellte Hochzeitstorte, bzw. einen Hochzeitskuchen, mit einer Tortenfigur, die einer schwulen Hochzeit angemessenen ist. Bernd und ich kämpften um das Messer, bzw. um die Oberhand, was zwischen uns beiden abgesprochen und gespielt war. Letztendlich griff Bernd das bereitgestellte zweite Messer, in unser Ehe hat nämlich keiner die Hosen an *huch*, und deshalb wurde der Hochzeitskuchen von uns gaymeinsam angeschnitten. Mit dem ersten Stück fütterten wir uns gegenseitig. Die Gäste durften sich dann aussuchen, von welcher Torte sie kosten wollten. Da reichlich vorhanden war, wurden meist beide probiert.

Unsere Enkelin Ida fand in Luca ein hübsches Kindermädchen.
Apropo Enkelin: Wir werden zum zweiten Mal Opa. Wir freuen uns sehr!

Die Feier verlief so, wie wir uns das vorgestellt hatten: Jeder kam mit jedem ins Gespräch. Alle Gäste waren gut drauf, bis auf einen der beiden Gastgeber, shit happens – wie man so schön sagt. Trotzdem hatte auch ich meinen Spass und war sehr zufrieden. Gegen 2 Uhr am nächsten Morgen lag ich endlich im Bett.

23 Gedanken zu „Die Hochzeit

  1. Gerrit

    Hast du wirklich süß geschrieben, den Bericht.

    Und die Fotos sind der Beweis, dass Glück das beste Doping ist – man sieht dir den Kampf gegen die Erkältungsbazillen wirklich nicht an.

    Nochmal von Herzen alles, alles Gute für euch beide!!!

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      1. ossi1967

        Dann hat der Fotograf das mit schmeichelndem Licht und Weichzeichnern gut ausgeglichen: Ich muß dem Herrn Dschi-Dscheï absolut zustimmen, Ihr seht beide super aus auf den Fotos – und superglücklich dazu. Very sweet. 😀

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  2. kalle

    Herzlichen Glückwunsch, nun seid ihr auch unter Haube 😉 Und ein gehauchtes „Ja“ war bestimmt erotischer – gute Besserung, falls die Stimme noch etwas versagt 😉 Liebe Grüsse Kalle

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  3. Elke

    Superschön – Deine Beschreibung der Hochzeit und die Fotos. Ist doch alles gut! Du hast es ja trotz Bazillendesaster geschafft, “ Ja“ zu krächzen und sogar noch an der ganzen Feierei teilzunehmen. Das nennt man Disziplin ;-). Weil’s zu diesem Post so gut passt, erneuere ich hiermit nochmals meine allerherzlichsten Glückwünsche!!! Alles Liebe für Euch – Gruss Elke

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  4. Elvira

    Auch an dieser Stelle noch einmal alles, alles Gute für euch beide! Tolle Fotos! Vielleicht hättest Du noch eine Sprechprobe hochladen sollen, denn Du siehst putzmunter aus! Herzliche Grüße von
    Elvira

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  5. Inge

    Hallo Hans-Georg,
    danke, dass wir schauen dürfen und du uns erlaubst eure netten Bilder anzusehen. Kurz und knapp gesagt: Alles Gute und viel Humor miteinander – und allen anderen Menschen. Noch ist nicht alles selbstverständlich und auch nicht einfach zu bewältigen…
    Herzlichen Gruß von Inge

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    1. Hans-Georg

      Moin Inge.
      Danke für den kleinen Gruß!
      Wir wohnen schon 17 Jahre zusammen, da ändert sich nicht viel im Zusammenleben. Einzig der Ring deutet äusserlich auf die Ehe unter 2 Männern hin.

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  6. Wolfgang

    Oh, das ist aber sehr nett, wenn man Euch über’s Internetz bei einem *so* intimen und ‚trauten‘ Moment zusehen kann! 🙂
    Bis auf Bild Nr.: 12 *g* siehst Du aber ganz fit aus, Hans-Georg! (Aber ich bin sicher, das war ja auch nur gespielt – so wie die Messerszene. 🙂 )
    Tolle Torten, sehr lieb gemacht.

    Zu: „…Nachdem die Knutscherei beendet war…“ – schriebst Du nicht mal, Du wärst ein hoffnungsloser Romantiker? Das klingt aber nicht ganz so. *LOOL*

    Alles Gute Euch beiden lovebirds.
    Hase2 und ich feiern nächste Woche 20-Jähriges. Das wird auch sehr, sehr schön. 🙂

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    1. Hans-Georg

      Ich denke mal, dass der Moment auf Bild 12 wirkich geschauspielert war. Unser Nachbarin, die eh immer sehr fürsorglich ist, hatte gerade „ihre“ Hochzeitstorte überreicht und wohl gefragt, ob ich Fieber hätte.

      Soso, 20-jähriges. Dann wart ihr sicher frühreif und seit dem Sandkasten ein Paar.

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      1. Wolfgang

        *HACH!*
        Du bist mir ja ein kleiner Scharmöööööör!!! 🙂
        Aber wo Du recht hast, haste recht: Es war *schwer* illegal, was wir da taten im Kindergarten. *LOL*

        *knuddel*

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  7. Holger

    Hallo Ihr Zwei,

    auch von uns noch mal alles Gute für den jetzt offiziellen gemeinsamen Weg.
    Ein Frage stellte sich mir beim betrachten der ersten Bilder:
    Waren auf dem Standesamt keine Gäste anwesend, weder die, noch Trauzeugen sind zu sehen, oder hast du diese nachträglich rausretuschiert 😉

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  8. Lutz & Tommy

    Bloß gut, dass wir nach langer Abstinenz mal wieder Euer Weblog besucht haben, sonst verpasst man doch die wichtigsten Ereignisse!
    Also dann die herzlichsten Glückwünsche für Euch Zwei vom anderen Ende der Elbe.
    Schön, dass Ihr Euch getraut habt.

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  9. Ingrid

    Oooops, ich dachte, ich hätte hier kommentiert?! Dann aber jetzt: herzlichen Glückwunsch und weiterhin ein schönes gemeinsames Leben. Die Torten sind ja sehr passend dekoriert 😉
    LG, Ingrid

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