Im Rahmen einer Deutschlandtournee gastierte das New York Harlem Theatre mit der Oper Porgy and Bess vom 12. August bis heute in der Hamburgischen Staatsoper. Eine Aufführung dieser Oper vor vielen Jahren im Stadttheater Lübeck habe ich noch immer in sehr guter Erinnerung. Deshalb musste ich unbedingt diese von George Gershwin komponierte Oper einmal wiedersehen. Gemeinsam mit unseren Nachbarn besuchten wir gestern Abend die Vorstellung.
Um die Autenzität dieser Geschichte zu wahren, darf die Oper weltweit nur mit schwarzen Darstellern aufgeführt werden. Deshalb waren damals in Lübeck auch alle Rollen mit Gästen besetzt obwohl es eine hausgemachte Inszenierung war.
Die Musik von George Gershwin ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Wer eine Oper im Stil von Verdi, Puccini usw. erwartet, wird enttäuscht. Der Stil geht eher in Richtung Musical.
Das Bühnenbild dieser Produktion hätte für meinen Geschmack etwas bunter sein können. Die Geschichte spielt zwar in der ärmlichen Catfish Row in Charleston S.C. Aber deshalb müssen die Häuser nicht alle in unscheinbarem braun getrichen sein. Gerade Schwarze sind doch dafür bekannt, dass sie Freude an Farbe haben.
Die Protagonisten steigerten sich spielerisch und stimmlich im Laufe der Aufführung. Nach der Pause wurde es spielerisch wirklich höchst dramatisch und gleichzeitig sehr sensibel, als sich die Tragödie anbahnte. Das einfühlsame Spiel der Darsteller liess die Musik in den Hintergrund treten und verursachte bei mir ab und zu Gänsehaut und feuchte Augen am Schluss als sich der Krüppel Porgy von seinen Nachbarn verabschiedet und sich auf seinem Rollbrett auf den Weg von Charleston nach New York macht, um seiner geliebten Bess zu folgen. Wirklich grosse Oper!
Hallo Hans-Georg, vielen Dank, dass du uns das so nett erzählt hast. Ich wünsche dir/euch eine schöne neue Woche.