3 Gedanken zu „Ohne Worte

  1. Ralf

    Idee geklaut bei „Little Britain“ – dort dient das Kotzen übrigens der Entlarvung der kotzenden Figur als rassistisch und homofeindlich, denn immer wenn Personen nicht englischer Abstammung oder Schwule oder Lesben auftreten, befällt die Dame das Kotzen. Angesichts dieser Aussage des Originals erscheint die Kopie nicht ganz unproblematisch, denn sie verkehrt die Botschaft (die Figur kotzt, weil sie Anderssein nicht verträgt) ins Gegenteil – Anderssein (hier die wenn auch zu Recht einem Unwerturteil unterliegende politische Ansicht) soll gerechtfertigtes Kotzen erregen und Gut und Böse sind vertauscht. Ob es überhaupt eine gar so tolle Botschaft ist, dass man beim Anblick eines Menschen, der nicht ins eigene Weltbild passt, sich übergibt, möchte ich anzweifeln. Allzu oft wurde und wird der Ekel vor ausgegrenzten sozialen Gruppen als vermeintliches Argument für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit angeführt und benutzt. Man kann nicht einerseits ähnliche Ausfälle und Kampagnen der AfD verurteilen, aber andererseits gleiche Versatzstücke und Klischees bedienen, so reizvoll das auch sein mag. Bei näherem Nachdenken fällt mir da eher Julius Streicher ein als Kurt Tucholsky. Nein, so bitte lieber nicht in der politischen Auseinandersetzung in einer freiheitlichen Demokratie. So was überlassen wir lieber der AfD selbst. Füttern wir sie nicht noch mit weiteren „Beweisen“ ihrer heißgeliebten Opferrolle.

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