Das Kind hat einen Namen


Ich leide an Tassophilie! Was ist denn das nun wieder? Ich habe nicht danach gesucht, bin durch Zufall über diesen Ausdruck gestolpert. Auf einen ganz einfachen Nenner gebracht ist jemand tassophil, der das Meer liebt. Bei mir kann man schon davon sprechen, dass ich „most tassobhile“ bin.

Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich tatsächlich davon befallen. Allein der Kurzurlaub auf Santorini vor 4 Jahren: Eine Woche habe ich auf unserer Terrasse gesessen und auf das Meer geschaut – nichtmal gelesen habe ich dabei.

Auf jeder unserer Kreuzfahrten liebe ich es, während der Seetage auf dem Balkon zu sitzen und über das Meer bis zum Horizont zu gucken. Morgens das Erste nach dem Aufstehen: Hinaustreten auf den Balkon und die Meeresluft atmen. Abends das Letzte vor dem Schlafengehen: Auf dem Balkon eine letzte Brise Meeresluft schnuppern. Je meer Seetage eine Kreuzfahrt hat – desto besser, am liebsten sind uns meerere Seetage am Stück.

Ich habe mich ein wenig intensiver mit der Tassophilie beschäftigt und dazu folgendes gefunden, und das trifft es haargenau:

„There’s a huge difference between waking up surrounded by buildings, city life, and traffic congestion and getting up, having a deep breath of fresh air, and resting your eyes on the horizon above a calm blue sea.“

Oder das:
„You Can Spend Hours Staring at the Sea

It’s not boring, tedious, or dull. It’s the opposite. You’re one of those who could sit on the boardwalk and observe beach life from dawn to dusk.“

Und das:
„You Feel a Spiritual Connection to the Ocean

You believe there’s a spiritual connection between the ocean and humans because you can almost touch it, even though you might not be a religious person.“

Alles das trifft auf mich zu, also „most tassobhile“.

Ich kennen jemanden, der das bestätigen kann!

15 Gedanken zu „Das Kind hat einen Namen

  1. Trude

    Es gibt schlimmeres.

    Mein Mann konnte auch stundenlang das Meer beobachten. Darum kamen für uns auch immer nur Hotels mit direkter Strandlage in Frage.

    Gerade wird mir bewußt wie toll es war, das wir zu seinem 50. Geburtstag tatsächlich eine zwei wöchige Kreuzfahrt machen konnten.

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  2. Birte

    Auf mich trifft die Diagnose auch zu. Leiden tue ich nicht drunter. So weit ist es ja nicht bis zum Meer. Ich kann es allerdings auch kaum abwarten, bis ich endlich mal wieder in Dithmarschen oder Nordfriesland bin.

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  3. Elvira

    Wieder etwas dazugelernt. Ich liebe übrigens beides: Das Meer und die (sehr hohen) Berge. In beiden Fällen reicht der Blick ins Unendliche und in beiden Fällen konnte ich nie genug davon bekommen.

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  4. Elke

    Bei mir ist das sehr ähnlich… aber es muss nicht zwingend das Meer sein; Hauptsache Wasser. Das Meer steht an erster Stelle, aber Fluss, See, Kanal… alles mit Wasser ist gut. Deshalb habe ich auch unser Haus in Ostfriesland so geliebt. Hinter dem Haus – direkt an den Garten grenzend – verlief ein Schlot. Zur Umsetzung meines Wunsches, einen Steg zu bauen, ist es leider nicht gekommen. In meinen Träumen sah ich mich schon in einem bequemen Stuhl auf dem Steg sitzen, dem Geräusch des Wassers zuzuhören, dort ein Buch zu lesen und ab un zu die Füße ins Wasser zu halten. Pech – leider werden nicht alle Wünsche erfüllt 😪. LG und einen schönen Sonntag 🙋🏼‍♀️😘 – Elke

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  5. Ralf

    Bei mir ist genau das Gegenteil der Fall. Ich bin tassophob. Das Meer ist für mich ein Graus. Was jemanden an einer schier endlosen Wasserfläche begeistern kann, ist mir ein Rätsel. Aber Bernd das Brot liebt es ja auch, bei sich zu Hause stundenlang die Raufasertapete anzustarren, und seine Lieblingsserie ist die Doku über „die langweiligsten Bahnstrecken Deutschlands“. Andererseits habe ich selbst eine -philie, die sich längst zur -manie ausgewachsen hat: Hanophilie bzw. inzwischen Hanomanie – ich liebe Hanguk, schaue am liebsten Fernsehen aus diesem Land (glücklicherweise kriegt man über Satellit zwei Sender von dort), lese gerne Literatur aus diesem Land, erforsche Kultur und Geschichte dieses Landes. Eine sinnvolle und empfehlenswerte Beschäftigung im Frühruhestand, sich einem eher abseitigen Thema zu widmen, das im eigenen Leben vorher nie eine Rolle gespielt hat. Und ehe jetzt das große Rätselraten ausbricht, was und wo Hanguk sein mag: Westlich davon liegt China, östlich und südlich davon liegt Japan, nördlich davon liegt die Hölle. Das Land ist auf drei Seiten von Meer umgeben, die vierte Seite wird von der waffenstarrendsten Landgrenze der Welt gebildet. Ganz früher mal hieß das Land Goryeo, und davon leitet sich der europäische Name ab. Eine Zeitlang glaubte ich, ich sei der einzige Spinner, der sich im Alter ein solches Steckenpferd gesucht hat, aber ich weiß inzwischen von anderen Leuten, die (jeweils andere) Interessengebiete beackern, seit sie pensioniert sind, Gebiete, für die sie sich nie vorher interessiert hatten, von der Anlage einer Modelleisenbahnlandschaft bis zur Vertiefung in den Buddhismus. Vielleicht einfach das Bestreben, im Alter nicht aus lauter Langeweile zu verblöden.

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