Von meinem Platz am Computer schaue ich, wenn ich mich 90 Grad nach links drehe, auf den grossen Wendeplatz unserer Wohnanlage, auf dem man eigentlich nicht parken darf. An Wochenenden schert sich eh niemand darum und an Feiertagen schon gar nicht. Die Gäste müssen ja irgendwo ihr Fahrzeug abstellen. Es gibt allerdings hinter den Häusern einen öfffentlichen Parkplatz. Der ist aber nicht so einfach zu erreichen und eventuell ist der Weg von dort zum anvisierten Haus ein paar Schritte weiter. Aber man kennt das, die Bequemlichkeit …
Weihnachten parken hier, nein, stellen hier auch die Gäste, die hier in einer der Wohnungen feiern wollen, ihre Fahrzeuge ab. Die Türen öffnen sich, Menschen und Hunde quellen aus den Fahrzeugen. Der Kofferraum wird geöffnet, die Geschenke entnommen und dann setzt sich die Karawane in Bewegung.
Ein PKW kommt, hält vor dem Eingang eines Hauses, Oma und Opa werden zur Familienfeier abgeholt, nicht ohne vorher die Geschenke im Kofferraum zu verstauen. Andere Personen verlassen das Haus, tragen Geschenke zum Carport, in dem ihr Auto steht und die in den Kofferaum gelegt werden, und ab geht die Fahrt, irgendwo hin, wo sie von der Familie erwartet werden.
Diese Aktivitäten vor meinem Fenster am Heiligen Abend sind auch ein Teil von Weihnachten. Das gehört dazu. Mir macht es Spass, das zu beobachten. Bin ja nicht selbst betroffen, deshalb finde ich das auch niedlich.
So vom Fenster aus beobachtet, ist das schon niedlich. Ich bin froh, dass wir nicht von Besinnlichkeit zu Besinnlichkeit hetzen müssen. Als Scheidungskind bin ich da nicht mehr scharf drauf. Die Feiertage waren früher eng getaktet. Mutter, Großeltern, Vater und Oma. Grauenhaft.
Ja, so war das früher bei uns auch. Jeder wollte und sollte bedacht werden. Heute geniessen wir die stresslose Gemeinsamkeit. Nichts mehr mit Weihnachtsralley.
Irgendwann haben wir das Besuchshopping und die Verwandtschaftsschwemme zu Weihnachten abgeschafft. Das austauschen überflüssiger Geschenke (besonders unsere Mütter waren da immer sehr „einfühlsam“) hatte schon vorher ein Ende.
Das war vorher immer stressig. Von besinnlicher Weihnacht und runter kommen war da nicht ein Hauch einer Spur möglich.
Ein verwandtschaftliches Treffen zu Weihnachten reicht mir daher auch weiterhin. Auch wenn Nichte und Neffe es gut meinten, habe ich meine Schwester und den Sauerländer nicht begleitet.
Und wenn ich mir anhöre das die beiden 09:30 Uhr ihr Haus verlassen haben und erst am 23:30 Uhr wieder zurück waren, bin ich über diese Entscheidung sehr froh. Zumal unterwegs keine Raststätte geöffnet hatte.
Ich wünsche dir ein entspanntes Restweihnachtsfest.
Trude
Man kann es nicht allen recht machen und manchmal muss man seine eigenen Vorstellunen durchsetzen. Im Lauf der Jahre mag sich vieles wieder ändern.
In meiner ersten Ehe beschlossen meine Frau und ich, den 24.12. allein zu verbringen. Meiner Mutter war das gar nicht recht, aber wir haben uns durchgesetzt.
Bei uns war das genauso. Gleich am Anfang als wir zusammen gezogen waren. War Heilig Abend doch der Wunschtermin beider Eltern für unseren Besuch.
So gehörte dieser uns und an jeweils einen Feiertag besuchten wir ein Elternpaar.
Wir haben das auch durchgezogen. Bis El kurz vor Weihnachten gestorben ist und wir meine Schwester nicht alleine zu Hause sitzen lassen wollten / konnten.
Bis Corona loslegte waren wir Heilig Abend gemeinsam im Hotelrestaurant am See.
Die letzten zwei Jahre hatte sie mich zu sich eingeladen und sich in diesem zu mir.
Ich würde diese Heilig Abend Tradition mit ihr gerne auf einen anderen Feiertag verlegen. Mal sehen ob ich das auf Dauer hin bekomme.
Denn da ist sie einen Tag mit Nichte und Neffe und einen mit ihrer Stieftochter beschäftigt. Der Holländerin gehört der Nikolaustag. Denn Heilige drei Könige gehört ihren Schwiegereltern.
Weihnachten und Familie, das kann ganz schön kompliziert sein.