Früher war mehr Glamour

Der König ist da, nämlich Charles III. Mittwoch kam er in Berlin an, begleitet von seiner ihm angetrauten Ehefrau Camilla. Abends gab es ein Staatsbankett im Schloss Bellevue. Ja, war ein Hauch von Glamour zu spüren. Immerhin hatte Camilla sich ein funkelndes Krönchen in ihre wallende Mähne gesteckt.

Gestern, Donnerstag, hielt der King eine Rede im Deutschen Bundestag. Und heute trifft er, mit der Bahn aus Berlin kommend, in Hamburg ein. Ein ganz normaler fahrplanmässiger Zug erhält einen Extrawaggon, in dem die königlichen Gäste anreisen. Ausserplanmässig hält der Zug im Bahnhof Hamburg-Dammtor, dem Paradebahnhof für Staatsbesuche.

Wenn in den Medien Bilder von Charles auftauchen, wirkt er immer eher wie ein Geschäftsmann als ein König. Seine Mutter seelig hatte ein ganz anderes Kaliber, ihr war die Königin schon in die Wiege gelegt. Zu der Zeit, als Elizabeth gekrönt wurde, war die Welt noch eine ganz andere. Die Leute brauchten jemanden, zu dem sie aufschauen und den sie bewundern konnten. Elizabeth II. nahm den Glamour mit ins Grab. Es wird nie wieder so sein, wie es mal war.

Vielleicht könnte Charles das Ruder nochmal herumreissen, mit Handtasche, Hut und gewandet in leuchtenden Farben. Aber er wäre dann nur ein Abklatsch seiner Mutter.

Beim Staatsbankett wurde u.a. „Weidehuhn“ gereicht. Das hört sich eleganter an als „Freilaufendes Huhn“.

16 Gedanken zu „Früher war mehr Glamour

  1. Trulla

    Lustige Fotomontage, aber das hat King Charles III nicht nötig: spätestens mit seiner Rede gestern hat er bewiesen, dass er ein eigenes Format hat. ich war erstaunt, wie viel Politik er gewagt hat, in überaus diplomatischer Art. Dazu das, was wir (ich auf jeden Fall) besonders schätzen, der bewusst eingesetzte englische Humor.
    Eine schöne Idee, die Passagen auf Englisch und Deutsch zu halten. Seine Redetechnik ist erstklassig, man merkt, dass die lange Vorbereitung auf die Königsrolle auf fruchtbaren Boden gefallen ist
    Alles in allem eine gute Rede und von Gewicht. Und ich sage das, ohne dem Monarchiegedanken auch nur ansatzweise anzuhängen.

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    1. Hans-Georg

      Charles wurde während seiner „Wartezeit“ immer ein wenig belächelt. Aber ja, er füllt seine neue Rolle wohl ganz gut aus. Und er hat was geändert, er zeigt Volksnähe währende seine Mutter die Distanz wählte.

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  2. Der Wilhelm

    Also: das Bild ist schon mal Klasse 🙂 🙂

    Wenn auch zugegeben ein wenig traurig, weil es irgendwie überdeutlich demonstriert, worauf es hinaus läuft, wenn man dem Nachwuchs keine Chance zu eigener Entwicklung lässt und dabei letztendlich nur ein trauriger Abklatsch herauskommt, wenns endlich soweit ist…..

    Wozu auch noch kommt, dass andere Menschen in Charles‘ Alter schon seit zehn Jahren in Rente sind 🙁
    Aber sei’s drum, es ist nun mal wie es ist und die Welt muss den englischen Regenten wohl nehmen, wie er ist.

    „Weidehuhn“ – dabei hab ich ein ganz komische Assotiation: Eine riesige Fläche Grases im Sonneuntergang, bevölkert mit eine Herde Galloways – und dazwischen (völlig untypisch für ihre Art) ein paar weisse, freilaufende Hühner, die eigentlich viel lieber in einem Baum hocken würden….

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    1. Trulla

      @Frau Momo: ich danke für den sehr interessanten Link. Habe ich gleich gespeichert, denn eine gute Hühnersuppe muss zu jeder Zeit in meiner Gefriertruhe vorhanden sein.
      Und da sind wir auch wieder bei König Charles, denn der Herr Odefey hat ja lt. Text sogar bei ihm (sicher aus guten Gründen) hospitiert. Charles hat übrigens während seiner Wartezeit auch noch einige andere seiner Talente nutzbringend ausgebaut. Er soll ein hervorragender Kenner der Architektur und des ökologischen Srädtebaus sein.
      Er ist eben nie nur das gewesen, was die gruselige englische Presse als ihm machte und unsere gern übernahm.
      Für seine Herkunft kann er narürlich ebenso wenig wie jeder andere Mensch. Sind wir nicht alle eher froh, nie in einer solchen vorgegebenen Zwangsjacke gesteckt zu haben?

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  3. Ralf

    Dass angeblich erstmals ein nicht demokratisch legitimiertes Staatsoberhaupt im Bundestag sprach, fand ja nicht nur Zustimmung. Andererseits ist unser eigener Bundespräsident ja auch nur formal legitimiert, wird er doch faktisch in der Regel vom Kanzler und/oder den Vorsitzenden der Koalitionsparteien ausgesucht, was schon zu peinlicheren Ergebnissen geführt hat als so mancher Erbgang unter einer Krone (siehe den Hitler-Unterstützer Heuss oder den Pausenclown der Reichenparties Wulff oder Rau, der sich mit diesem Amt den Rücktritt als „ewiger“ Ministerpräsident in NRW abkaufen ließ). – Immerhin war Charlies Rede sprachlich wie inhaltlich sehr achtbar (wobei der Text sicher mit dem britischen Außenminister abgesprochen war), ganz anders als die Peinlichkeiten eines Joseph Ratzinger, dessen Auftritt einen Tiefpunkt der Parlamentsgeschichte markierte und der für sein rechtsradikales Geschwätz auch noch rauschenden Beifall erhielt. Dass sogar sonst mit Verstand und Anstand gesegnete Abgeordete seinem Gefasel über die zu wahrende „Ökologie des Menschen“ -seiner Chiffre für die Verdammung schwuler Männer und lesbischer Frauen- applaudierten, war ist bleibt eine Schande. Besonders bemerkenswert erschien mir, dass der König die Unterstützung der Ukraine durch Deutschland auch mit Waffen guthieß. Das zeigt, dass das ewige Gerede von unserer Geschichte, die Waffenhilfe für die Ukraine bzw. gegen Russland doch verbiete, außerhalb Deutschlands, auch und gerade von Deutschlands früheren Feinden, nicht mehr als Argument anerkannt wird, einer Aggression nicht entgegenzutreten und den Angegriffenen nicht zu helfen. Wir haben diese Ausrede nicht mehr, und das muss unsere Politik einsehen. Die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und das bevölkerungsreichste Land Europas westlich von Russland kann und darf sich nicht mehr verhalten, als wären wir Liechtenstein oder Samoa. Wenn diese Ansage aus Warschau kommt, mag man sie noch ignorieren können, wenn sie aus London kommt, nicht mehr.

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    1. Hans-Georg

      Deutschland hat natürlich seine spezielle Vergangenheit, die wir auch unter keinen Umständen vergessen sollen. Aber wir sind ein eigenständiges Land, wir gehören zu NATO und zur EU, sind keiner Neutralität mehr verpflichet. Also brauchen wir auch nicht zögerlich damit umzugehen, der Ukraine notwendige Unterstützung zukommen zu lassen.

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  4. Trude

    Für Glamour wäre eigentlich Camilla zuständig. –
    Aber da hätten die beiden besser ihre Schwiegertochter mitgenommen. Die von der Queen herself etwas unter die Fittiche genommen worden war 🤔
    🌈😘😎

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      1. Frau Momo

        Ich finde, sie hat keine so schlechte Figur gemacht, jedenfalls nicht nach dem, was ich so in der Glotze gesehen habe. Klar, sie ist keine Lady Di, die war allerdings bei ihrem Hamburg Besuch eine ziemliche Zicke, wie Frau Berghoff zu erzählen wusste.

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  5. Heike

    Wenn die Konventionen seinerzeit anders gewesen wären, hätten Charles und Camilla vllt damals schon heiraten können und es wäre viel Leid erspart geblieben. Meine geschiedene Cousine sagt wiederum, dann hätte sie nicht die 2 wundervollen Kinder. Hätte könnte würde. Das Leben geht seine Wege.

    Ich finde die beiden passen gut zusammen, und ich bin wahrlich kein Royalist. Aber in deren Schuhen möchte ich auch nicht erwachsen geworden sein. Ich find sie meistern das gut und unsere Bundespräsidenten sind ja auch nur zum Repräsentieren da.

    Und die hate speech, die grad Camilla hat ertragen müssen, kann auch nicht jeder bewältigen. Wo die Liebe hinfällt soll sie fallen, gönne jedem sein Glück. Vor allem wenn es dem Rampenlicht ausgesetzt ist.

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    1. Hans-Georg

      Margaret hat ja schon unter den Konventionen leiden müssen. Sie hat dann ihr Leben auf andere Weise gelebt.
      Elizabeth hat sich zu sehr an die Konventionen gehalten. Bei der Katastrophe von Aberfan und beim Tod von Diana hat sie viel zu spät reagiert um ihre Trauer auszudrücken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihre Kinder mit besonders grosser Zuneigung erzogen hat.
      Bezeichnend ist, dass ihre Kinder Charles, Anne und Andrew gescheiterte Ehen hinter sich haben. Einzig Edward ist seit 1999 mit ein und derselben Frau verheiratet.

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