Seit ein paar Jahren haben wir auf der Dachterrasse einen Nistkasten für Meisen hängen. Bisher haben da immer Blaumeisen für Nachwuchs gesorgt, mal mehr oder weniger erfolgreich. Ein paar Mal musste ich die kleinen noch nackten Vögel dem Erdreich zuführen, sozusagen „Moder to Moder“ (Zitat aus dem Buddenbrok-Film von 1959, Günther Lüders in der Rolle des Corle Smolt bei der Beerdigung des Senators Thomas Buddenbrook). Im Sommer 2017 konnte ich beobachten, wie der gefiederte Nachwuchs erfolgreich die Behausung verließ.

Bereits im Januar dieses Winters zeigte ein Kohlmeisenpaar großes Interesse am Nistkasten. Anfangs saß einer der beiden Vögel im Rankgewächs und beäugte das Häuschen. Der nächste Schritt war, dass sich Herr oder Frau Meise an das Einflugloch hing und interesiert den Kopf hineinsteckte oder gar mal komplett hineinschlüpfte. Zeigte sich eine Blaumeise in der wilden Kiwi, wurde die sofort verjagt.

Dann waren die Blaumeisen plötzlich unbehelligt und konnten auch mal die Wohnung inspizieren ohne gestört zu werden. Dann erschienen wieder die Kohlmeisen und schauten nach der Behausung. Alles schien friedlich obwohl uns klar war, dass das Rennen um den Nistkasten noch nicht gelaufen war.

Seit in paar Tagen scheint es nun den Kohlmeisen ernst zu sein. Wenn ich mich im Wintergarten oder in der Küche aufhalte, kann ich immer wieder beobachten, dass die kleinen Blaumeisen von dem Kohlmeisen vertrieben werden. Heute morgen kam es gar zu einem kleinen Kampf. Ich vermute aber, dass die Kohlmeisen in diesem Jahr die Oberhand gewinnen werden.