Unser Nachbar und ich haben mit 4 Tagen Abstand Geburtstag. Wir Beide wurden in diesem Jahr 60. Da wir uns sehr gut verstehen, war schnell die Idee geboren, dass wir gemeinsam feiern. Irgendwann kam uns die Idee, die Feier in beiden Wohnungen zu veranstalten bei offenen Wohnungstüren und den Treppenhausflur als Bindeglied mit einzubeziehen. In beiden Wohnunen sollten unterschiedliche Gerichte angeboten werden um die Gäste zu animieren, das Revier zu wechseln und dadurch zu versuchen, eine Vermischung der Gäste zu erreichen. Die Speisen wollten wir selbst zubereiten. Am letzten Samstag war es nun so weit und die Feier fand statt.
Die Vorbereitungen waren enorm. Wieviel Bier und Wein werden benötigt? Cola, Fanta, MezzoMIx und Wasser wollten wir anbieten, dazu Orangen- und Apfelsaft. Eine Planung für ca. 60 Leute zu machen, ist nicht einfach. Nicht alle trinken das gleiche. Aber wieviele Gäste trinken was? Wir mussten auf unterschiedliche Fälle vorbereitet sein. Nichts ist peinlicher, als wenn es plötzich irgendwas nicht mehr gibt.
Für das Essen ist es ähnlich. Für 60 Personen ein Büffet vorzubereiten, ist nicht einfach. Es geht nicht, dass jedes Gericht für 60 Personen vorhanden ist. Erfahrung auf dem Gebiet war weder bei unseren Nachbarn noch bei uns vorhanden. Wir stimmten uns also ab, wer was macht. Aber wieviel – das war reine Gefühlssache. Wir sprangen also ins kalte Wasser und begannen mit den Einkäufen, die ich mit dicker Backe und nicht ganz schmerzfrei erledigen musste.
Am Mittwoch begannen die Vorbereitungen für das Buffet. Bereits ab da hätten wir die Türen eigentlich offen lassen können. Jeder hatte an den anderen mal eine Frage oder wollte mal probieren lassen.
Donnerstagmorgen mussten Bier und Softdrinks, eine Festzeltgarnitur und 3 Bistrotische abgeholt werden. An ausschlafen war nicht zu denken. Anschliessend waren wieder ein paar Einkäufe notwendig, wie z.B. frisches Fleisch (Freitag war ja Feiertag).
Donnerstag ging es dann auch weiter mit dem Zubereiten der Gerichte. Geschirr, Besteck und Gläser wurden aufgeteilt (geliehen von der Gastronomieabteilung von Holgers Arbeitgeber). Alles musste vorsichtshalber einmal durch die Spülmaschine. Ich weiss nicht, wieviele Stunden ich auf den Beinen war – jedenfalls taten mir Freitagmorgen alle Knochen weh. Zum Glück konnten wir ausschlafen, waren allerdings auch schon um acht wieder wach.
Freitag war dann der Hauptvorbereitungstag: Die Wohnung entsprechend herrichten und immer wieder Küchendienst, wie z.B. 20 Schnitztel in 3 – 4 Teile schneiden, panieren und Braten, aus 2,5 Kilo Rinderhack Fleischbällchen drehen und braten, 80 Käsetaler backen, 8 Liter Chili con Carne zubereiten, für den Nachtisch Welfenspeise aus 3 Liter Milch und 18 Eiweiss bereiten (die Hälfte hätte auch gereicht), dazu den Weinschaum aus 1,5 Liter Weisswein und 18 Eigelb (die Hälfte hätte auch gereicht) und das Tiramusu musste gemacht werden. Zwei Tortillas wollten gebraten werden. Bernd rollte ca. 180 Datteln in Speck ein.
Zwischendurch immer wieder der Austausch mit den Nachbarn: Kannst du mal gucken, kannst du mal prbieren, wie würdest du das machen, reicht das usw. usw. Wir hätten die Türen doch gleich auflassen sollen. Aber wir gönnten uns auch eine Pause bei einem Glas Rotwein.
Nachmittags plötzlich Alarm: „Habt ihr noch Eier übrig?“ – „Nein, unsere Eier sind abgezählt.“. Was war passiert? Frau Nachbarin hatte kurzfristig ihren Menüplan umgestellt und brauchte zusätzlich Eier. Zum Glück gibt es in der kleinen Stadt an der Elbe einen Kiosk, in dem auch Lebensmittel angeboten werden, auch Eier. Etwas später waren wir „short of eggs“. Das Panieren der Schnitzelhappen verbrauchte mehr Eier als erwartet. Frau Nachbarin hatte noch 2 Eier für uns übrig.
Abends um 23.30 Uhr war der Küchendienst beendet und wir gingen schlafen.